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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Geoffrey bis Tagesanbruch nach Clovebury schicken konnte, desto besser.
    »Dominic, wir sollten
jetzt
über deine Pläne reden!«
    Ein perplexes Lachen entfuhr ihm. Sie sagte ihm, was er zu tun hatte? »Achtung! Du bist sehr kühn, Gisela, berücksichtigt man deine Position.«
    Sie wandte weder den Blick ab noch wirkte sie im mindesten eingeschüchtert. Vielmehr schien sie entschlossener denn je. »Ich respektiere deine Pflicht gegenüber de Lanceau, aber du darfst nicht voreilig handeln. Es ist nicht nur dein Leben, das hier auf dem Spiel steht, Dominic. Denk an Ewan!«
    In Dominic zog sich alles zusammen. Er senkte seine Stimme, bis sie nur mehr ein Flüstern war. »Das tue ich, Gisela. Ich denke immerzu an ihn, seit du mir erzählt hast, dass er mein Sohn ist.«
    Sie wirkte verzweifelt, weil er viel zu streng, viel zu barsch war, was er nicht beabsichtigte, aber seine eigenen Gefühle waren zu verwirrt, als dass er sie kontrollieren konnte.
    »Ich weiß, dass du wütend auf mich bist«, sagte sie leise.
    Er hob beide Hände. Sie hatten keine Zeit für gefühlsgeladene Gespräche, denn er hatte eine Menge zu erledigen.
    »Ich verüble dir deine Wut nicht«, fuhr sie mit flehendem Blick fort, »aber Ewan darf nicht unter der Entscheidung leiden, die du triffst. Er darf auf keinen Fall zu Schaden kommen. Ich werde ihn schützen – mit meinem Leben, wenn nötig, aber sag mir, was du vorhast!«
    Ihre Courage war so bewundernswert, dass seine Entschlossenheit nachzugeben drohte, zumal ihre Liebe zu Ewan strahlend in ihren Augen leuchtete. Wie immer diese Geschichte enden würde, Dominic hatte gewiss nicht vor, das Leben ihres gemeinsamen Sohnes zu gefährden.
    Oder ihres. Ungeachtet ihrer Vergehen würde er nicht aufhören, sie zu schützen. Er würde sich als der Ritter erweisen, den Ewan in ihm sah.
    »Es tut mir leid, Gisela, aber ich kann es dir noch nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du mich verraten könntest.«
    Sie zuckte zurück, als hätte er sie angeschrien, und wurde blass. »An Crenardieu? Niemals!« Sie richtete sich kerzengerade auf und stützte die Hände in ihre Seiten, wobei sie ihn ebenso entschlossen anstarrte, wie Ewan es getan hatte, als er ihn mit seinem Holzschwert attackierte.
    Vielleicht war er ein einfältiger Tölpel, aber er glaubte ihr. Sie würde ihn nicht willentlich betrügen. Aber möglicherweise tat sie es dann doch auf verhaltene Weise: mit einem falschen Wort, einem unbeabsichtigten Blick, einer Geste …
    »Du traust mir nicht«, sprach sie es aus, ehe Dominic antworten konnte. »Ich verüble es dir nicht. Trotzdem bitte ich dich, mir zu glauben, dass Crenardieu ein gefährlicher Mann ist.«
    »Ich weiß.«
    »Er und seine Schergen befehlen über ganz Clovebury. Sie werden dich töten, wenn sie das Gefühl haben, dass du gegen sie bist.«
    »Dann dürfen sie dieses Gefühl nicht bekommen«, sagte Dominic und hockte sich wieder hin, um die Bodenbretter über dem Versteck zurückzuschieben. »Ich komme gleich wieder.« Dann lüpfte er eine Braue und sah zu ihr auf. »Lässt du mich wieder herein?«
    Gisela blickte ihn mürrisch an. »Falls nicht, wirst du schon einen Weg finden.«
    Er lachte kurz auf. »Stimmt.« Nachdem er die Luke wieder vollständig verschlossen hatte, stand er auf. »Lass niemanden herein, solange ich fort bin! Ich komme so schnell wie möglich wieder.«
    Wortlos ließ Gisela ihn hinaus. Das Zwielicht hatte die Straße in eine Schattenszenerie am Rande der Finsternis verwandelt.
    Als Dominic einige Schritte entfernt war, rief Gisela ihm nach: »Dominic, sei vorsichtig!«
     
    »Mama, wo ist Dominic?«
    Gisela nahm die Hand vom Türknauf und drehte sich zu Ewan um, der im Schneidersitz auf dem Fußboden vor den Pritschen hockte. Ada saß ihm gegenüber. Sie hielt den Stoffdrachen in der Hand und Ewan seinen Sir Smug, der sich zum Kampf bereitmachte.
    »Eben hab ich Dominic gehört. Ist er noch im Laden?«
    Ewans Augen leuchteten erwartungsvoll. Offensichtlich wollte er Dominic wiedersehen – um mit ihm »von Krieger zu Krieger« zu plaudern. Wenigstens linderte es die Sorge ein wenig, die schwer auf Giselas Seele lastete. Wenn sie Ewan erzählten, dass Dominic sein Vater war, würde er es gut aufnehmen. Bei allem, was noch an Desastern auf sie zukommen würde, war das immerhin erfreulich.
    »Dominic musste gehen«, sagte sie lächelnd. »Er hat noch Geschäftliches zu erledigen.«
    Ada runzelte die Stirn. »Jetzt? Es ist doch schon dunkel.«
    Darauf

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