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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Zimmer hinauf, wo er die Tür hinter sich verriegelte.
    Dennoch gelangten die Geräusche vom regen Treiben unten im Schankraum durch die Türspalten bis hierher. Dominic ignorierte den Lärm, hockte sich auf die Strohpritsche und stellte die Kerze neben sich auf den Fußboden. Dann griff er nach seiner Satteltasche, aus der er seine Schreibfeder, Tinte und Pergament hervorholte. Er strich den Bogen glatt und begann zu schreiben. Die Feder kratzte geschwungene schwarze Lettern auf das Blatt.
    Mein teurer Freund
    und verehrter Lord Geoffrey de Lanceau,
    mit größter Freude schreibe ich Dir, um Dir mitzuteilen, dass ich einen Teil Deiner gestohlenen Seide entdecken konnte. Ich fand sie an einem Ort, an dem ich sie niemals vermutet hätte.
    Zwar fehlt von der übrigen Ladung bisher noch jede Spur, aber ich bin gewiss, den Anführer der Diebe ausgemacht zu haben: ein Franzose mit Namen Crenardieu. Ich würde schwören, dass er uns sagen kann, wo sich die anderen Seidenballen befinden.
    Ich bitte Dich daher dringend, mir umgehend Waffenknechte nach Clovebury zu schicken. Morgen früh trifft Crenardieu sich mit …
     
    Es klopfte an der Tür.
    Dominic blickte verwundert auf.
    »Wer ist da?«
    »Was denkst du wohl, Süßer?«, säuselte eine weibliche Stimme.
    Die Bardame.
    Dominic unterdrückte einen Fluch. Letzte Nacht hatte sie sich nicht bloß alle Mühe gegeben, Crenardieu jeden Wunsch zu erfüllen. Darüber hinaus hatte sie ihr Interesse an Dominic auf recht frivole Weise bekundet, obwohl er ihr unmissverständlich bedeutet hatte, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Trotzdem musste sie beschlossen haben, es erneut zu versuchen.
    Sie kratzte mit den Fingernägeln am Holz. »Willst du mir nicht aufmachen?«
    Kopfschüttelnd stand Dominic auf. Er konnte schlecht seinen Brief beenden, solange die lästige Frau hier herumlärmte. Also zog er die Tür ein Stück weit auf und hielt sie mit einer Hand fest, während er durch den Spalt hinaussah.
    Die Bardame stand mit einem Tablett, auf dem sie drei Gläser Ale plaziert hatte, im schattigen Flur und musterte Dominic mit unverhohlener Lust. »Was machst du ganz allein da drinnen?«
    Ihr Blick fiel auf seine rechte Hand, an deren Daumen und Zeigefinger schwarze Tinte war. Zum Glück war der Seidenstreifen, den er immer noch um sein Handgelenk gewickelt hatte, unter seinem Ärmel verborgen.
    Er zwinkerte ihr zu. »Du hast mich ertappt.«
    »Habe ich das?«, fragte sie mit einem neckischen Funkeln in den Augen.
    »Ich schreibe gerade einen obszönen Brief an meine Geliebte.«
    »Ach, dann bist du gern ungezogen?« Kichernd balancierte sie das Tablett auf ihrer Hüfte und beugte sich vor, so dass Dominic ihre Brüste sehen konnte, die von einem schäbigen Leinenmieder zusammengedrückt wurden. »Ein reicher Kaufmann wie du hat sicher viele Geliebte.«
    Grinsend spielte Dominic mit. »Nun …«
    »Wohnt die, der du schreibst, weiter weg … oder in der Nähe?«
    »In der Nähe. Wenn du mich bitte entschuldigst …«
    Ihr Fuß schoss in den schmalen Spalt, so dass Dominic die Tür nicht schließen konnte. »Lass mich rein, Süßer! Ich helf dir gern bei dem Brief.«
    »Sehr freundlich«, erwiderte er, »aber ich komme bestens allein zurecht.«
    Lächelnd zeigte sie ihre krummen braunen Zähne und neigte den Kopf. »Ich bin eine Schlaue, weißt du? Das sagen mir alle Männer.«
    »Natürlich.« Teufel auch, sie machte es ihm schwer, sie höflich abzuweisen! »Aber ich habe im Moment keine Zeit. Vielleicht später.«
    Sie schnalzte und nahm einen der Krüge von ihrem Tablett, den sie ihm hinhielt. »Nimmst du wenigstens ein bisschen Ale, das dir die Arbeit versüßt?«
    Wenn sie dann ging, ja. »Warum nicht?« Ihm fiel ein, dass er die Münzen aus seinem Beutel Ada gegeben hatte, deshalb trat er einen Schritt zurück, um nach seiner Satteltasche zu greifen. Blitzschnell huschte die Bardirne ins Zimmer und blickte neugierig auf die Feder, die Tinte und das Pergament.
    Obwohl sich sogleich Dominics Misstrauen regte, verwarf er seine Befürchtungen. Er hatte noch nie eine Bardame kennengelernt, die lesen konnte. Trotzdem führte er sie umgehend wieder auf den Flur zurück, nahm den Krug und holte eine Münze aus seiner Satteltasche. »Danke.«
    »Ich danke dir, Süßer.« Grinsend steckte sie die Münze betont langsam in ihr Dekolleté.
    Ihr Busen war nicht halb so bezaubernd wie Giselas.
    Nachdem Dominic ihr ein letztes Mal zugelächelt hatte, zog er sich wieder in das

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