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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Zimmer zurück und verschloss die Tür. Er trank von dem Ale, schrieb seine Nachricht zu Ende und unterzeichnete sie. Anschließend rollte er das Pergament zusammen, hob die Kerze hoch und neigte sie über die Rolle, so dass ein dicker Wachstropfen sein Schreiben versiegelte.
    Von unten hörte er Gelächter und das Trommeln von Fäusten auf den Tischen. Die Männer schienen zu wetten. Solange sie damit beschäftigt waren, würden sie nicht bemerken, wie er einen der Tagelöhner anheuerte, um seinen Brief zu überbringen. Er wollte den schlaksigen blonden Burschen nehmen, der sich gestern Abend lauthals beschwert hatte, dass er nie genug verdiente, um seiner Verlobten einen Ring zu kaufen. Ein Mann wie er dürfte die Straßen in der Gegend besser kennen als jeder andere, zumal bei Nacht. Sicher wusste er den schnellsten Weg nach Branton Keep.
    Dominic trank den Rest von seinem Ale, stand auf und steckte sich das Pergament unter die Tunika, bevor er auf den Korridor hinaustrat und die Zimmertür hinter sich verriegelte. Oben an der Treppe blieb er stehen und sah in den verqualmten Schankraum hinunter. An der Tür zum Hof stand der Bursche, den er suchte. Er hatte ein hübsches Gesicht, blickte allerdings auch heute Abend wieder verdrossen drein, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und leerte seinen Bierkrug. Dann knallte er ihn auf einen Tisch neben sich und ging hinaus.
    Dominic stieg die Treppe hinunter und drängte sich durch die Männer hindurch, die unten standen. Einen von ihnen erkannte er. Es war der Bäcker.
    Hoffentlich bemerkte er ihn nicht und legte es auf eine Prügelei an! Eilig strebte er auf die offene Tür zu.
    »He!«, rief eine bekannte Stimme hinter ihm. »Warte mal, Süßer!«
    Als er sich umdrehte, sah er, wie die Bardame auf ihn zugelaufen kam. Bei jedem ihrer Schritte wippten ihre Brüste. Dominic winkte ihr nur flüchtig zu und verließ die Taverne.
    Die Nachtluft umfing ihn mit einer Intensität, die beinahe erdrückend war. Mitten auf dem Hof blieb er stehen. Die leichte Brise trug ihm den Geruch von Pferdeställen sowie den Duft von feuchter Erde und moderndem Holz zu.
    Dominic sah sich nach dem jungen Mann um und entdeckte ihn, als er an der Rückseite der Taverne vorbeischritt.
    »Na, willst du deine Geliebte besuchen?« Die Bardame stand in der offenen Schankraumtür, und das Licht hinter ihr umrahmte ihre Silhouette. Leider war sie nur ein schwacher Abklatsch des Bildes, das Gisela geboten hatte, als sie von goldenem Kerzenschein angestrahlt wurde.
    Mit einem leisen Kichern kam die Dirne auf ihn zu. »Hast du deinen Brief fertig?«
    »Ja, habe ich«, antwortete er lächelnd, bevor er sich in die Richtung aufmachte, in die der junge Tagelöhner gegangen war. »Tut mir leid, aber ich muss …«
    In diesem Moment vernahm er Schritte in der Nähe. Er drehte sich um und zog gleichzeitig seinen Dolch. Zwei von Crenardieus Schergen tauchten aus der Dunkelheit auf. Sie grinsten, und das nicht auf freundliche Weise. Eher war es das Zähneblecken von Wegelagerern, die ihm aufgelauert hatten.
    Schlagartig wurde Dominic eiskalt vor Sorge. Wo waren Crenardieus übrige Männer? Warteten sie auf ihn … oder bedrohten sie womöglich Gisela und Ewan?
    »Was wollt ihr?«, fragte er die beiden gereizt, ohne sich sein Unbehagen anmerken zu lassen. »Es ist gefährlich, sich so anzuschleichen. Ich hätte euch für Diebe halten und versehentlich erstechen können.«
Spiel den dummen reichen Kaufmann!,
befahl ihm sein Verstand.
Bleib bei der Figur, die du gestern Abend dargestellt hast, und bring die zwei zum Reden, während du überlegst, was zum Teufel du als Nächstes tust!
    Noch mehr Schritte.
    Dominic sah wieder zu der Taverne, aus deren Tür nun Crenardieu trat. Er war also drinnen gewesen und hatte ebenfalls auf Dominic gewartet, der ihn in dem Gewühle nicht wahrgenommen hatte.
    Schweiß bildete sich auf Dominics Stirn. Er berechnete, wie weit es zur Seitengasse war. Falls es ihm gelang, die Männer in ein Gespräch zu verwickeln und sich unauffällig rückwärtszubewegen, könnte er bis zur Straße laufen.
    Er musste hier weg und Geoffrey seine Nachricht zukommen lassen!
    Falls die Schläger das Pergament bei ihm fanden …
    »Crenardieu!«, sagte Dominic mit einem überraschten Lachen. »Ruf deine dressierten Affen zurück, ja?«
    Die Männer blickten ihn mürrisch an, während der Franzose ein selbstgefälliges Lächeln auflegte, sich zu der Bardame umdrehte und
»Merci«
sagte.
    »War mir’n

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