Begierde
nicht. Würde sie niemand vermissen, nach ihr suchen, zur Polizei gehen? Allmählich befürchtete sie, dass die Antwort darauf negativ ausfiel. Ihre Freundinnen traf sie viel zu selten, als dass ihr Verschwinden allzu bald auffallen würde.
»Nun, hast du dich genügend ausgetobt?«
Tomaso stand hinter ihr, zwischen ihren nach hinten gebogenen und leicht gespreizten Beinen und Vicky war schmerzlich bewusst, wie ausgeliefert sie ihm war. Als hätte er vor, sie in dieser Stellung zu missbrauchen, ging er in die Hocke und strich mit der Hand über ihren nackten Po, die Poritze hinab und über ihre Schamlippen. Vicky wimmerte vor Angst und Scham. Doch dann löste er auf einmal die Kette, wartete, bis sie langsam ihre verspannten Muskeln dehnte und ihre Beine ausgestreckt hatte, und half ihr auf die Füße.
»Kein Theater mehr, verstanden?« Er schaute sie an und sie nickte schniefend.
Nachdem Tomaso ihr die Fesseln abgenommen hatte, hatte er Vicky in einen hübsch eingerichteten Raum geführt und ihr einen zitronengelben Morgenmantel aus einem anschmiegsamen dünnen Stoff zum Anziehen gegeben.
»So, ich habe dir nun wirklich genügend Zeit gelassen, dich mit deiner Situation abzufinden. Ich werde dir jetzt alles erklären, was deine Erziehung betrifft und dann sagst du mir, ob du künftig kooperieren wirst.«
Vicky hielt den Kopf stolz aufrecht und antwortete nichts. Sie sah sich um. Das Zimmer war fast quadratisch, hatte ein dreiflügeliges Fenster, das außen mit einem schmiedeeisernen Gitter gesichert war. Auf jeder Fensterseite hingen von einer eloxierten Metallstange bodenlange Schals aus einem zarten, zitronengelb und grün gestreiften Stoff herab, mit mintgrünen Bändern zur Seite gerafft. Zwei Betten aus schwarzem Metallgestell, so aufgestellt, dass sie beidseitig zugänglich waren, mit einer Rosenblüten-Bettwäsche bezogen. Daneben jeweils ein weiß lackiertes Nachttischchen mit einer kleinen kugelförmigen Stehlampe, ein schlichter Kleiderschrank mit drei Glasschiebetüren, eingebaut in eine Nische. Eine weißes Schubladenschränkchen, eine Spiegelkommode, auf deren Ablage sich Schminkutensilien, Kämme und Bürsten türmten, sowie vor dem Fenster ein ovaler Tisch mit zwei Stühlen. An der gegenüberliegenden Wand ein weißes Regal, in dem sich nur wenige Bücher und ein paar Zeitschriften befanden. Drei silberne Bilderrahmen mit italienischen Landschaftsmotiven in Fotodruckoptik auf der weiß-gelb gestreiften Tapete. Alles in allem ein annähernd gemütliches, nett eingerichtetes Zimmer.
Tomaso setzte sich auf einen der Stühle und wartete einen Augenblick, bis Vicky sich umgesehen und gesetzt hatte, dann begann er mit seiner Unterweisung. »Nun, Vicky, Englisch und Französisch hast du in der Schule gelernt und ich habe mir sagen lassen, du beherrschst beide Sprachen recht gut und kannst auch ein wenig Italienisch. Das ist von Vorteil, denn hier im Haus sprechen wir vor allem Italienisch und die meisten unserer Interessenten sind Italiener. Es wird dir wohl nicht schwer fallen, deine Kenntnisse in einem entsprechenden Italienischunterricht zu vervollkommnen. Dann wirst du wie alle anderen Unterricht in guten Manieren und Stilkunde erhalten, und vor allem in die Praktiken zum perfekten erotischen Verwöhnen eines Mannes eingewiesen. Das müsste dir ebenfalls liegen.« Er gab ein glucksendes Lachen von sich. »Außerdem wirst du lernen, dich zu unterwerfen, widerspruchslos zu gehorchen, egal was man von dir verlangt. Es wird also am besten sein, du gibst deine widerspenstige Haltung möglichst schnell auf.«
Vicky reagierte mit eingefrorener Miene. Sie bemühte sich ihre Angst zu verbergen, aber Tomaso war erfahren genug, ihre Maske zu durchschauen. Es war ihm völlig klar, dass sie sich nur vorübergehend fügte. Ihr Widerstand war noch längst nicht gebrochen und er konnte es sogar verstehen. In ihrer Situation hätte er wohl auch nach einem Ausweg gesucht. Er grinste. »Ach ja, und ab sofort wirst du um sexuelle Befriedigung betteln, dich weder selbst befriedigen noch sexuelle Erfüllung erhalten – außer du hast sie dir verdient. Glaube mir, in diesem Haus bleibt nichts verborgen. Versuche also erst gar nicht, dich heimlich selbst zu befriedigen. Und jetzt knie vor mir nieder.«
Wie unterschiedlich die Mädchen doch waren. Anna genoss es, der Blitzableiter für seine Bedürfnisse und seine Launen zu sein. Während sie unter jedem Peitschenhieb wie am Spieß geschrien hatte, hatte sie gierig und
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