Begierde
packte sie fest am Oberarm und gab ihr einen Schubs. »Ausziehen und da rein!«
Sie beeilte sich, seiner Aufforderung Folge zu leisten und wusste sofort, das war sie, die Folterkammer, die über eine Schiebetür von Tomasos Büro aus zugänglich war. Der Raum war in leuchtendem Orange gestrichen, Decke und Boden Schwarz. In der Mitte war ein Gestell aufgestellt, das einem mittelalterlichen Pranger glich, mit Aussparungen für Hals und Handgelenke, und von oben geschlossen wurde.
Es bedurfte keiner Fragen. Tomasos liebte verschiedene Arten von Züchtigungen. Einen speziellen Grund benötigte er nicht. Er war die Verkörperung eines Doms mit ausgeprägter Neigung für sadistische Spielchen.
»Beine auseinander!« Breite Metallfesseln, über schwere Ketten im Boden verankert, fixierten ihre Beine.
Die knappen Befehle und die aussichtslose Situation waren ganz nach Annas Geschmack. Sie liebte es, wenn sie weder aufspringen noch flüchten konnte, sondern seiner Willkür ausgeliefert war.
»Welches Vergehens bekennst du dich schuldig?«
Aha. Er wollte also den Scharfrichter spielen? Hoffentlich würde ihr Künftiger auch Gefallen an solchen Rollenspielen haben. Am besten mit noch mehr Geschichte drumherum, dann gelang es ihr auch, den passenden Dialog dazu zu liefern, ganz in das Geschehen einzutauchen und dabei immer heißer zu werden.
»Ich – ich war faul. Die ganze Hausarbeit ist liegengeblieben.«
Sie hatte keine Ahnung, ob es das war, was er hören wollte. Er stand vor ihr, breitbeinig, in eine schwarze Lederhose gekleidet. Schade, dass sie aufgrund des Halsgalgens nicht aufschauen konnte. Er sah bestimmt atemberaubend aus. Nun drehte er sich um und nahm etwas von der Wand.
Beim Eintreten hatte ein flüchtiger Blick genügt, um festzustellen, dass jede Menge unterschiedlichster Züchtigungsgegenstände aufgehängt waren.
»Ah, ja. Ich habe gehört, du hattest keine Lust, die alten Teppiche gründlich vom Staub zu befreien?«
Die geflochtene Fläche eines Teppichklopfers erschien in ihrem Blickfeld und Anna ächzte leise vor Erwartung. Tomaso ging um sie herum. Seine Hand strich ihr einmal sanft über ihren Po, dann holte er aus. Anna zuckte zusammen und seufzte. Der Schlag war nicht so schlimm ausgefallen wie erwartet. Tomaso nahm sich gerne die Zeit für eine ausgiebige
Behandlung
, wie er es nannte. Und so war es. Schlag um Schlag folgte, mit kleinen Pausen dazwischen. Es dauerte einige Zeit, bis ihr Po in Flammen stand. Sie war ein wenig enttäuscht, als er aufhörte.
»Nun, was hast du mir noch zu beichten?«
»Ich – nichts Herr!«
Tomaso lachte. »Komm schon Anna. Du hast doch eine blühende Fantasie. Wie wäre es damit – ich habe dich betrogen, Herr?«
Ach, deswegen hatte er sich bislang noch zurückgehalten. Es sollte wohl eine längere Sitzung werden.
Anna bemühte sich um einen jammernden Tonfall. »Unser Nachbar hat mich verführt. Ich konnte nichts dafür, Herr!«
»Das sagt ihr Weiber immer, um euch herauszureden. Bestimmt hast du es darauf angelegt, dass er dir in den Ausschnitt geschaut hat – oder?«
Anna schrie auf. Ein brennender Schmerz breitete sich über ihre Sitzfläche aus und entfachte zugleich dieses verzehrende Feuer in ihrem Schoß, von dem sie inständig hoffte, dass Tomaso die Absicht hatte, es später zu löschen. Annas anfängliche Beherrschung war dahin. Aus mehreren Lederriemen bestehend, teils glatt, teils rau, war die Peitsche, die er jetzt verwendete, ein besonders teuflisches Instrument. Zusätzlich gab es dünn geflochtene Riemen, in unterschiedlichen Längen. Jeder Hieb traf auf diese Weise mehrfach und mit variabler Intensität. Und bei jedem kreischte Anna lauthals und hoffte zugleich auf den nächsten. Ihr Körper zuckte, sie drehte ihre Hüften zur Seite, soweit dies möglich war.
Auf einmal griff seine Hand zu, legte sich auf ihre Scham, flach, dann durchbrach ein Finger die Reihe der anderen, schob sich vor, erkundete ihre Bereitschaft, drang in sie ein. Dieser Galgen und die Fußfesseln waren teuflisch. Sie gewährten ihm freien Zugriff und Anna schnappte nach Luft. Ihr war heiß, so verdammt heiß, als kochte sie von innen und von außen. Sie mochte dieses Gefühl des Ausgeliefertseins.
»Bereust du?«
Anna überlegte. Wenn sie verneinte, würde er ihren ohnedies schon glühenden Hintern wohl noch mehr züchtigen. Wenn sie bejahte, wäre er vielleicht unzufrieden mit ihr. Tomaso gehörte zu den Männern, die es vorzüglich verstanden, ihre
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