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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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liegt. Lasst euch überraschen. Wir werden auf jeden Fall baden.«
    Mehr brauchte Stefano nicht zu verraten, und falls er noch etwas hinzugefügt hatte, so ging dies im allgemeinen Jubel unter.
    Der Bus war fast pünktlich und auf angenehme einundzwanzig Grad temperiert. Aus den Lautsprechern klangen aktuelle italienische Schlager. Die Mädchen hatten morgens passende Bikinis erhalten, jede trug ein hübsches Sommerkleid mit tiefem Ausschnitt, rücken- oder schulterfrei, als enger Mini oder glockig geschnitten, je nach Typ. Dazu mit bunten Blümchen oder Perlen verzierte Flipflops oder elegante Sandaletten.
    Vicky drückte sich die Nase an der Scheibe platt. Endlich würde ihre Neugierde befriedigt werden. Von den an den Garten angrenzenden Gebäuden sah man selbst von den beiden oberen Stockwerken nur wenig, da mehrere hohe Bäume die Sicht behinderten. Sie wusste nur, dass die kleine Villa, die die Patrona ihr eigen nannte, am südlichen Rand von Roms vornehmem Villenviertel lag. Mehrere große Parks betteten das Viertel ein und machten das Leben hier selbst in den heißen Sommermonaten ein wenig erträglicher als in anderen Stadtvierteln. Da es keine touristischen Sehenswürdigkeiten gab, war das Villenviertel vergleichsweise ruhig. Die einzige Besonderheit waren die hier angesiedelten Botschaften. Vicky murmelte die Länder vor sich hin, sobald sie die an den Fassaden oder am Eingang gehissten Fahnen erkannte. Griechenland, Frankreich, Großbritannien …
    Angesichts der langen Abstinenz vom normalen Leben hatte die belebte Stadt auf alle Mädchen eine große Anziehungskraft. »Hast du das Schuhgeschäft gesehen?«, stöhnte Michelle und stieß Elena in die Seite. »Oh, bummeln gehen, das würde jetzt Spaß machen. Können wir nicht anhalten?«
    Erst als sie die Stadt verließen und auf der Straße nach Anzio waren, ließ das aufgeregte Geschnatter ein wenig nach.
    »So, meine Lieben. Noch ein paar Informationen und Verhaltensregeln, bevor wir da sind.« Stefano machte sich über das Busmikrofon bemerkbar. »Unser Gastgeber ist Federico Moreno. Er ist ein reicher Immobilienmakler aus Lucca. Die künftige Signora Moreno dürfte also ein schmuckes Haus erwarten. Aber ich warne euch. Benehmt euch anständig. Signor Moreno ist anspruchsvoll.« Er machte eine Pause und sah in die Runde. »Wenn wir ausgestiegen sind, folgt ihr mir bitte in ordentlicher Zweierreihe. Ich will nicht, dass jemand verloren geht oder ins Wasser fällt.«
    »Wie beim Kindergartenausflug«, kicherte Anna in Vickys Ohr. »Wie albern.«
    »Sobald wir die Yacht betreten, zieht ihr bitte eure Schuhe aus. Das Betreten ist nur barfuß oder mit Turnschuhen erlaubt. Es wird bestimmt einen Platz an Deck geben, wo ihr eure Schuhe abstellen könnt.«
    Anna schaute auf Stefanos Füße. Er trug weiße Turnschuhe, die wie neu aussahen.
    »Noch Fragen?« Er reckte den Kopf, versuchte mit jeder kurz Blickkontakt aufzunehmen. »Nein? Gut, dann –«
    »Doch, ich«, rief Mariella von einer der hinteren Sitzreihen. Sie wirkte stets selbstsicher, dabei aber unauffällig. Auf Vicky machte sie den Eindruck, als ob sie eigentlich eher aufmüpfig wäre, ihren Widerstand jedoch geschickt kontrollierte und den Anschein von Unterwürfigkeit nur spielte. Sie sprach normalerweise nur, wenn sie dazu aufgefordert wurde. Deswegen waren alle ganz Ohr, als sie sich jetzt zu Wort meldete.
    »Nun, Mariella, was willst du wissen?«
    »Was ist, wenn unser Gastgeber mit einer von uns ein Schäferstündchen verbringen möchte? Sollen wir das ablehnen?«
    Stefano lachte leise in das Mikrofon. »Das, Mariella, überlasse ich euch. Es spricht jedenfalls nichts dagegen. Ihr könnt ablehnen oder annehmen, ganz wie ihr möchtet. Keine Auflagen außer einer: seid nach unserem Inselaufenthalt wieder pünktlich und wohlbehalten am Boot.«
    Vicky hatte das Gefühl, er würde ausgerechnet sie anschauen. Sie wusste, seine Antwort galt für alle anderen, nur nicht für sie. Es war nicht mehr ihre eigene Entscheidung, sich ihre Jungfräulichkeit bis zum Tag X aufzusparen. Sie musste, denn sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass er seine Drohung wahrmachen und sie zur Strafe ins Loch stecken würde.
    Die Fahrt dauerte bedingt durch den morgendlichen Berufsverkehr fast eine Dreiviertelstunde, war aber abwechslungsreich genug, weil die Mädchen lange nur im Haus gewesen waren und daher der Blick aus dem Busfenster in jeglicher Hinsicht Abwechslung bot. Schade, dass die vielen schönen

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