Begleiterin fuer tausend Naechte
Vorstellungsgesprächs sagen würde.
Die Kanzlei von Yellin, Vogel und Winslow lag in einem Wolkenkratzer in Midtown Manhattan.
Nachdem sie sich beim Sicherheitsdienst eingeschrieben hatte, nahm Sabrina einen tiefen Atemzug und trat in den Aufzug, der sie in den 20. Stock fuhr. Dort wurde sie von einer Sekretärin, die frisch aus der High School sein musste, empfangen.
„Hallo”, strahlte die Frau. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich habe ein Interview mit den Partnern. Ich bin Sabrina Palmer.“
Die Sekretärin blickte in ihren Monitor, dann nickte sie. „Ja, Sie werden erwartet. Hier entlang, bitte.“
Sabrina folgte der Frau den Flur entlang zu einem Konferenzraum, auf dessen Beistelltisch Kaffee, Tee, Mineralwasser und verschiedene Gebäckstücke und Donuts bereitstanden.
„Bitte bedienen Sie sich. Die Partner werden in Kürze da sein.“ Dann verließ sie den Raum und schloss leise die Tür hinter sich.
Sabrina war zu nervös, um etwas zu essen, aber sie nahm eine Flasche Wasser und befeuchtete ihre trockene Kehle damit. Sie musste nicht lange warten, bis die Tür sich wieder öffnete und drei Personen eintraten: zwei Männer und eine Frau.
Sabrina hatte über die Firma recherchiert und wusste, dass Vogel eine Frau war, die einzige Partnerin in der Firma. Diese Tatsache hatte sie sehr optimistisch gestimmt, bei dieser Firma eine Stelle zu bekommen. Es war erfrischend, dass bei Yellin, Vogel und Winslow Frauen scheinbar als gleichberechtigt angesehen wurden.
„Guten Tag, Ms. Palmer. Ich bin Mr. Yellin. Das sind meine Kollegen, Mrs. Vogel und Mr. Winslow.“
Sabrina stand auf und schüttelte jedem die Hand. „Sehr nett, Sie kennenzulernen.”
Sie schenkte ihnen ein lebendiges, selbstbewusstes Lächeln.
„Bitte, setzen Sie sich!“ Mr. Yellin zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich Sabrina gegenüber.
„So, Ms. Palmer, Ihr Lebenslauf ist sehr beeindruckend”, fing Mrs. Vogel an. „Sie haben zuletzt für die Kanzlei Brand, Freeman und Merriweather gearbeitet, richtig?“
„Das stimmt, Mrs. Vogel,” antwortete Sabrina.
„Das ist eine der besten Kanzleien in San Francisco. Erzählen Sie uns ein wenig über das, was Sie dort taten“, sagte Winslow.
Unter keinen Umständen konnte Sabrina ihnen gestehen, dass sie dort zu niederen Arbeiten verbannt worden war, weil ihr Vorgesetzter ein geiler Schweinehund gewesen war. Zum Glück hatte sie eine Antwort auf diese Frage vorbereitet.
„Ich arbeitete eng mit den Partnern der Firma an mehreren großen und sehr lukrativen Kundenkonten. Mein Spezialgebiet sind Akquisitionen und Geschäftsübernahmen.“
Die drei Partner nickten im Chor und erinnerten Sabrina dabei an Wackelköpfe, die das Armaturenbrett eines Autos zierten. Sie behielt die Vorstellung lächelnd für sich.
„Und warum haben Sie die Kanzlei verlassen?“, fragte Mr. Yellin.
Sabrina nahm einen tiefen Atemzug. Sie wusste, dass diese Frage kommen würde, und es war eine Frage, bei der sie bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch Schwierigkeiten gehabt hatte. Ihnen zu sagen, dass sie entlassen worden war, würde sich schlecht auf sie auswirken, auch wenn Mr. Merriweather ihr ihren Job wieder angeboten hatte, nachdem er herausgefunden hatte, dass Hannigan sie entlassen hatte, weil sie ihre Beine nicht für ihn breitmachen wollte.
Ihnen zu sagen, dass sie hierher umgezogen war, um mit ihrem Freund zusammen zu sein, würde sie wie eine Frau hinstellen, die einem Mann nachrannte.
„Nun ja”, begann Sabrina. „Die Möglichkeit, innerhalb der Kanzlei aufzusteigen, existierte praktisch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Fähigkeiten nicht voll einsetzen konnte, und wusste deshalb, dass es an der Zeit war, mich zu verändern.“ Nichts von dem, was sie sagte, war eine Lüge.
„Ja, Mr. Merriweather hat schon davon gesprochen“, sagte Mrs. Vogel und blickte Sabrina direkt an, als ob sie sie bei einer Lüge ertappt hätte.
Sabrina bemühte sich, einen gleichgültigen Gesichtsausdruck zu zeigen und ihre Bedenken nicht zu zeigen. Es war vollkommen normal, dass ein potenzieller Arbeitgeber den vorherigen Arbeitgeber wegen einer Referenz anrief. Sie hoffte nur, dass ihr früherer Arbeitgeber gut zu ihr war und nicht zu viel über die wahren Umstände ihres Weggangs enthüllte.
„Er war von Ihren Fähigkeiten als Anwältin sehr beeindruckt und bedauerte es, Sie zu verlieren. Er erwähnte, dass er Ihnen eine Beförderung angeboten hatte, wenn Sie
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