Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
Vom Netzwerk:
den Eindringling. Dagon kam vor der Tür zum Appartement 3A zum stehen und las den Namen, der über einem goldenen Klingelknopf auf einem matten Kunststoffschild stand.
    Dr. Luise Kleist.
    Mit einer Kreditkarte prüfte er, ob die Tür mehr als nur geschlossen war. Er spürte den Widerstand und mit einer geschickten, hundertfach geübten Bewegung lies er die Karte in den Türspalt gleiten. Die Tür ging auf. Zu einfach.
    Dagon stahl sich in den Flur und schloss die Tür hinter sich. Er stand auf hellem Parkett in einem Flur, von dem vier Türen abgingen. Ein Herrenmantel hing an der Garderobe und von der letzten Tür, hinten links drangen unverkennbare Geräusche an sein Ohr. Unerwarteter Besuch.
    Dagon grinste amüsiert, während er den Schalldämpfer auf die Browning 9 mm, Halbautomatik schraubte und die Waffe entsicherte. Er schlich sich bis zur besagten Tür, schob sie ein paar Zentimeter weit auf und sah eine junge, extrem gut aussehende Blondine, die sich auf einem nicht weniger gut gebauten, muskulösen Kerl lustvoll bewegte.
    Dagon konnte nicht abstreiten, dass die Szene etwas durchaus Erregendes an sich hatte, auch in Anbetracht der Dinge, die er gleich tun würde. Vermutlich wäre es das Einfachste gewesen die Tür zu öffnen, den Typen zu erschießen und den Schockzustand der Frau auszunutzen, um sie in seine Gewalt zu bringen. Aber Dagon fand Gefallen daran, den beiden beim Sex zuzusehen.
    Es stand außer Zweifel, dass die Frau die gleiche war, wie auf dem Photo in seiner Hosentasche. In echt sah sie jedoch noch viel besser aus.
    Es war Luise Kleist, die Doktorin, die gesündigt hatte und dafür sterben musste. Was für eine Verschwendung.
    Die Szene im Schlafzimmer nahm an Tempo, Intensität und Lautstärke zu. Dagon ahnte bereits, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er sich entscheiden musste. Bis der richtige Augenblick gekommen war, um die beiden rüde zu unterbrechen. Aber Dagon zögerte noch immer, als der Fremde kam und die Blondine lachte. Nun küsste sie ihn und dann kurz darauf hüpfte sie aus dem Bett.
    Dagons Muskeln spannten sich an, als sie splitterfasernackt auf ihn zu schritt. Wie schön sie ist.
     Anstatt die Tür zu öffnen wandte sie sich nach rechts und verschwand hinter einer anderen Tür, außerhalb seines Blickwinkels.
    Ein paar weitere Sekunden wartete er noch ab, dann hörte er Duschwasser plätschern. Jetzt war der Moment gekommen.
    Nun schob Dagon die Tür auf und richtete die Waffe auf den Mann im Bett. Der Sportlehrer hob erstaunt seinen Kopf. Dagon sah in seine vor Schreck geweiteten Augen, dann lösten sich drei lautlose Schüsse aus dem Lauf. Zwei trafen den Mann gezielt mitten in der Brust, der dritte zwischen seinen Augen. Der Sportlehrer spürte den dumpfen Einschlag der zwei Projektile in seinem Herzen. Er spürte keinen Schmerz. Plötzlich wurde alles dunkel. Er war sofort tot.
    Dann öffnete sich die Badtür.
    „Andy hast du...?“, Luise beendete ihren Satz nicht. Ehe Dagon reagierte, hechtete sie zurück ins Badezimmer, warf die Tür zu und legte den Riegel um. Dann krachte der massive Körper des exotisch aussehenden Mannes gegen das Türbrett und für einen Moment dachte Lu, dass er sie mit purer Kraft aus den Angeln reißen könnte. Die Tür hielt.
    Es ist schon erstaunlich, wie gut ihr Gehirn selbst bei Todesangst noch funktionierte. Vielleicht hatte sie ihre Reaktionsschnelligkeit und die Fähigkeit in dieser Situation nüchterne, logische Entscheidungen zu treffen, ihrem überdurchschnittlich hohen IQ zu verdanken. Wie auch immer. Lu verlor keine Zeit. Schnappte sich den Bademantel und ehe Dagon auf das Schloss schoss, war sie durch das kleine Badefenster geschlüpft und so auf den Balkon ihrer Appartementwohnung geflohen.
     
    Durch die Wucht des Aufpralls seiner Schulter flog die durchlöcherte Tür jetzt aus den Angeln und mit ihm auf den weißen Fliesenboden ihres Badezimmers. Die Dusche lief noch, die Spiegel waren angelaufen, aber von ihr fehlte jede Spur. Wo ist sie?
    Jetzt sah er das Fenster. Es war zu, aber der Hebel stand waagerecht. Dagon sprang auf, riss das angelehnte Fenster auf und streckte seinen Kopf ins Freie. Der massive Aschenbecher aus Granit traf ihn mit solcher Wucht im Gesicht, dass sein Kopf an den Fensterrahmen geschleudert wurde. Dagon fühlte sofort, dass seine Nase gebrochen war und er sah für ein paar Augenblicke nur Schwärze um sich. Ein paar Sekunden später fand er sich blutend auf dem Boden des Badezimmers wieder.

Weitere Kostenlose Bücher