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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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Aeia ich weiß nicht. Wenn das rauskommt.“
    „Dann sag ich, dass ich's war.“
    „Das kauft dir doch keiner ab.“
    „Kyala komm schon.“
    Sie überlegte.
    „Mhm ... ist eigentlich alles vorhanden, was ich brauche“, sagte Kyala, aber sie sprach jetzt mit sich, nicht mehr mit mir.
    Ihre Zunge wanderte zwischen ihren Mundwinkeln hin und her, während ihre Finger auf den Tasten herumklimperten.
    „Okay, ich versuche ein Interface aufzubauen, so wie an den Terminals draußen in den Korridoren“, meinte sie und hackte Programmzeilen in den PC, dass mir schwindlig wurde. Dafür küsste ich sie auf die Wange. Kyala zuckte zusammen.
    „Was sollte denn das jetzt.“
    „Einfach so, weil ich dich gern hab.“
    „Danke“, sagte sie schüchtern und total sympathisch und dann spielte sie wieder Klavier auf ihrer Tastatur.
     
    Ich hatte längst den Überblick verloren, darüber wie viele Programme und Befehlsfenster sie geöffnet hatte. Fasziniert schaute ich ihr dabei zu, wie sie den Computer beschwor.
    Nach einer Weile, dachte ich irgendwie, dass es schneller gehen würde. Ich hatte mir vielleicht doch zu viele Science-Fiction-Filme rein gezogen, in denen sich Hacker in Sekunden zur Landeszentralbank durchgruben.
    Hier handelte es sich nicht einmal um einen kriminellen Akt. Kyala versuchte lediglich eine Schnittstelle zu Eve (sozusagen dem intelligenten Intranet des Instituts) und ihrem Rechner, oder nicht mit Hackerworten ausgedrückt, mit ihrem Steak herzustellen.
    „Ich besorge uns einen Tee“, schlug ich vor, weil ich nicht ganz nutzlos sein wollte.
    „Kaffee für mich, bitte! Schwarz und heiß“, meinte Kyala.
     

Refugium
     
    U nsere kleine Kaffeeküche lag versteckt hinter einem undurchlässigen Bücherregal, das auch dort als Raumteiler aus Holz und Zellstoff diente.
    Ich stellte Kaffee und heißes Wasser hin, öffnete das riesige Kirchenfenster und hieß die sommerliche Brise, die sachte hereinströmte, herzlich willkommen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Vigor seinen Platz verließ und seinen Körper zu mir, in die Kaffeeecke lenkte.
    Ich blockierte geflissentlich den Durchgang und wartete, dass er mich bat ihn durchzulassen. Aber er rutschte einfach grob an mir vorbei, wobei er mich fast zum Fenster raus schubste (der Depp!).
    „Tut mir leid“, sagte er, hörte sich aber nicht so an, als ob er es ernst meinte. Mir strömte ein kalter Schauer durch das Rückenmark und meine Härchen auf meinen Unterarmen stellten sich kerzengerade auf.
    Die Erinnerungen an seine große raue Hand, auf meinen kleinen Mund gepresst - meinen Körper an die Rückwand des Fahrstuhls gedrückt - stiegen plötzlich in mir hoch. Ich atmete frische Luft ein, bis sich die Gänsehaut gelegt hatte. Vigor machte sich in der Küche zu schaffen.
    Ich warf einen Blick über die Schulter und sah ihn durch den Vorhang meiner Haare an.
    Vigor war ein Riese! Es stand außer Zweifel, dass er der größte Mann war, der mich je mit einer Hand zum Schweigen gebracht hatte.
    Er hätte gestern so leichtes Spiel mit mir gehabt, hätte er sich an mir vergreifen wollen. Oder falls er der Schlächter von Malleki war… (Hilfe! Wo kamen denn die Gedanken her?)
     
    Unvorstellbar, dass er der Mörder war. Er wirkte auf mich wie ein Bär (zugegebenermaßen ein grimmiger Bär), der sich jetzt gerade am Kopf kratzte und sich bestimmt fragte warum ich beides, also Kaffeemaschine und Teekocher blockieren musste und in diesem Moment piepste der Kaffee und der Wasserkocher stellte kurz darauf auch ab.
    Ich wirbelte herum, stellte mich neben ihn, um die Tassen zu füllen und war tatsächlich bereit, ihm ein Friedensangebot zu unterbreiten. Obwohl es zwischen uns eigentlich gar nichts Ernstes zu befrieden gab.
    „Kaffee oder Tee?“, fragte ich ziemlich nett. Vigor ließ vor meiner Nase einen Teebeutel baumeln (er war echt ein Provokateur und ich sah es jetzt überhaupt nicht mehr ein, ihm einen Tropfen von meinem Wasser abzutreten). Ich goss in Kyalas Tasse heißen Kaffee und in meinen 0,4 Liter Pott das Wasser. Den Rest, der durchaus auch für Vigors Tasse gereicht hätte, kippte ich den Abguss runter. Nicht besonders umweltfreundlich, aber sein doofes Gesicht zu sehen, war's mir wert. Ich ließ ihn stehen, ohne ein weiteres Wort zu verschwenden (wirklich ein Depp, dachte ich).
     
    Ich sah schon von weitem, dass Kyala ein Headset aufhatte und mit jemandem sprach (konnte ja nur Eve sein). Ich stellte den Kaffee vor ihr auf den Tisch, nahm das zweite

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