Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
nichts erwähnt.
Das Schweigen über die Arbeitsthemen, war für die Mitarbeiter des Instituts normal. Es entsprach den Prinzipien und nicht darüber zu reden hieß, dass man sich an die Regeln hielt. Oh Junge, die Regeln waren echt kacke, denn ich hätte jetzt echt so gerne darüber gesprochen, auch wenn es mir nur darum ging, einen Teil des Drucks der auf mir lastete mit jemandem außer Kyala zu teilen.
„Der Broccoli sieht aus wie der vom Vegimenü, gestern“, sagte Alex und drehte ihn auf seiner Gabel zweimal um die Achse.
„Schlucks runter“, sagte Kyala trocken.
„Hast du keinen Hunger?“, fragte er mich und da bemerkte ich erst, dass ich keinen Bissen von meinem Essen angerührt hatte.
„Ne, nicht so richtig. Ich mache mir Sorgen wegen dem was Eve“, da hätte ich fast etwas verraten.
„Eve?“
„Ähm, wegen Lu meine ich. Ich frage mich wo sie steckt!“, sagte ich und meine Worte veranlassten Kyala ihre Gabel in den Teller scheppern zu lassen.
„Was?“, fragte ich, weil beide schwiegen.
„Liest du keine Zeitung?“
„Nicht jeden Tag“, gab ich zu.
„Gestern wurde Julio Malleki ermordet. Sie haben ihn im Wald gefunden. Auf seltsame Weise wurde seine Haut verstümmelt, stand in den Schlagzeilen.“ Verstümmelt? Im Wald? Die Medien lügen wie gedruckt. Haben ja keine Ahnung.
„Du weißt auch davon?“, fragte ich Kyala und außerdem fragte ich mich, warum Mallekis Leiche im angrenzenden Wald gefunden wurde? Was hatte das Institut zu verbergen?
„Ich habe es auch gelesen“, war ihre Antwort.
„Und jetzt glaubt ihr, dass es Lu erwischt hat? So wie Malleki?“
„Keine Ahnung was ich glauben soll, aber zwei Institutsmitarbeiter verschwinden innerhalb von 24 Stunden. Beide vom IT-Gate. Und einer davon ist tot. Da macht man sich eben Sorgen, um seine Freunde.“
„Und warum sitzen wir hier noch rum und fahren nicht zu ihr nach Hause?“
„Ein Außenteam ist schon unterwegs!“, sagte Alex.
„Woher weißt du...?“
„Alex ist bei den Außenteams“, erklärte Kyala. Oh je, das war für mein Hirn jetzt gerade alles ein bisschen viel.
Und, ich wollte so viel:
Heimfahren und die Akte von Malleki holen, um an dem Fall weiterzuarbeiten, natürlich in der Hoffnung auch Lu zu finden (sie zu retten vor dem verrückten Messerstecher, Hilfe!). Mit Kyala an dem Fall Mose weiterarbeiten, weil - Himmel, wenn das stimmte, was wir erarbeitet hatten, dann drohte Deutschland ein Plage, in der tausende Kinder sterben könnten.
Meinen Catwalk-Schwachsinnskurs aufgeben und einen Selbstverteidigungskurs besuchen, damit ich keine Angst mehr vor Vigor oder dem frei herumlaufenden Schlächter haben musste.
Mir ging es echt mies, wenn ich nur an die Tiefgarage dachte.
Von Alex mehr über die Außenteams erfahren (meine Güte, wie interessant war das denn und was, wenn er zu einem der Außenteam gehörte, die wir nach Ägypten oder Russland schicken würden?).
Aber, ich durfte nicht einfach Heim fahren, weil ich im Verborgenen, Geheimen ermitteln sollte, weil niemand etwas wissen durfte, weil das Institut nicht nur seine eigenen Mitarbeiter, sondern auch die Behörden und die Kriminalpolizei hinters Licht führte.
Ich konnte nicht so einfach Alex fragen, weil er ja genauso wenig verraten durfte und Kyala und ich mussten in Sachen Moses jetzt erst einmal abwarten was die Außenteams herausfinden würden. Also konnte ich nur eines machen, und das war den Catwalkkurs aufgeben, um zu lernen wie ich mich gegen herumlaufende Vigors und Mörder zur Wehr setzen konnte.
Systemabsturz
N ach dem Essen suchte ich ohne Zeit zu verlieren das nächste Terminal.
„Eve, was für Persönlichkeitskurse gibt es, in denen man lernt, zu kämpfen?“, fragte ich. Auf dem Bildschirm erschien eine Auswahl verschiedener Kampfsportarten. Eine viel zu große Auswahl um sich rasch entscheiden zu können.
„Eve, gibt es einen Kurs, wo ich das ganz schnell lernen kann, ohne wochenlang Grundtechniken zu üben?“
„Straßenka… Straßenk…“, stolperte sie über ihre eigenen Worte.
„Eve alles in Ordnung? Geht es dir gut?“
„Aeia, ich bin hier“, sagte sie. Offensichtlich, hatte sie sich wieder gefangen.
„Eve, was ist los?“
„Aeia, ich sterbe.“ Ihre Stimme verstummte!
„Eve?“ Es kam keine Antwort.
Der Monitor wurde schwarz.
„Was zum Teufel?“ Ich rannte den Gang runter zum nächsten Terminal.
Auch schwarz? Was sollte das!?
Ich benötigte weniger als fünf Minuten
Weitere Kostenlose Bücher