Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
hochgezogenen Augenbrauen.
„Soll ich ehrlich sein?“, meinte ich und lächelte mein süßestes Lächeln.
„Nicht frech werden“, sagte der andere.
„Bist du nicht dumm?“, fragte ich den Broccolimann(und fand ihn irgendwie süß).
„Schluss jetzt. Du weißt doch genau wo du bist und dass du nicht hier sein darfst.“
„Ich bin neu. Ich weiß noch nicht so viel.“ Er, der auf mich stand, legte seinen Kopf auf die Seite, wie es niedliche Hunde tun.
„Neu oder alt, das spielt keine Rolle. Wir müssen das melden und bevor wir nicht wissen, was du hier wirklich wolltest, stecken wir dich in die Arrestzelle“, mischte sich der andere schon wieder ein.
„Das übernehme ich“, sagte der Sportfreak.
„Okay, und ich sehe vor dem Archiv nach dem Rechten.“
„Alles klar. Das ist prima. So, mitkommen.“
Der süße Typ nahm mich am Handgelenk und schleppte mich hinter sich her. Der andere verschwand in der entgegengesetzten Richtung. Arrestzelle? Na prima!
„Die wirst mich doch nicht wirklich einsperren oder? Ich habe doch gar nichts gemacht.“
„Sorry, da machen wir keine Ausnahmen. Das Protokoll schreibt es so vor.“
„Aber das geht nicht. Ich? Ich.“ Mir fehlten die Buchstaben. Ich klang fast schon weinerlich. „Kannst du denn wirklich keine Ausnahme machen?“
„Leider nein. Vorschrift ist Vorschrift.“
„Ach komm schon. Bitte.“
„Ich schreibe das Protokoll und dann entscheide ich was mit dir passiert“, sagte er und ich witterte eine Möglichkeit.
„Das können wir doch auch wo anders machen“, sagte ich.
„Wo anders?“
„Ja. Du könntest das Protokoll doch bei einem gemeinsamen Abendessen schreiben. Vielleicht?“ Er grinste. Schon wieder. Ich hatte ihn am Wickel. Garantiert.
„Mhm. Einverstanden.“ Yes! , jubelte ich innerlich.
„Danke. Danke. Danke“, flüsterte ich, weil ich mir schon darüber klar war, dass er gerade meinen Arsch gerettet hatte.
Ich dachte augenblicklich an Davidi´s Worte. Ich war die Verführerin, der keiner widerstehen kann.
„Aber ich muss das trotzdem melden, dass du dich hier herumgetrieben hast“, sagte er.
„Natürlich musst du das.“
Er begleitete mich den Weg zurück, war meine persönliche Leibgarde. Als wir an den Serverräumen, oder sagt man Servergates, vorbeikamen, sah ich entspannte Gesichter und als wir zur nächsten Tür kamen, war diese verschlossen und der Scanner leuchtete rot. Die Sicherheitssysteme waren wieder aktiviert.
Meine Leibgarde wollte seinen Daumen auflegen, aber ich schubste ihn beiseite (naja, ich rempelte ihn an und er machte freiwillig Platz, hätte diesen Muskelberg nie wegschubsen können).
Also ich legte meinen Daumen drauf und nicht er und siehe da, das Licht sprang auf grün und die Tür ließ sich von mir widerstandslos öffnen (Wieder eine interessante Erkenntnis. Wie viele neue Mitarbeiter im Institut durften das?).
„Du hast ja doch eine Genehmigung, für Ebene 3. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt“, meinte er. Ja warum denn nicht, fragte ich mich auch. Vermutlich weil ich genauso erstaunt war wie er.
Ich erfuhr kurze Zeit später, dass er Karsten hieß und das wir beide trotzdem für Freitagabend beim Italiener neben dem Cinemaxx in Freiburg verabredet waren, und das obwohl es für ihn keinen Grund mehr gab, mich zu verpfeifen. Keinen Grund gab, etwas wirklich Interessantes in seinem Protokoll zu erwähnen (war mal gespannt, wie ich das Levi erklären wollte).
Als der Zeitpunkt gekommen war, sich für heute von Karsten zu verabschieden, fiel mir doch noch eine Frage ein: „Hast du vielleicht eine Ahnung, ob es so etwas, wie einen Selbstverteidigungskurs oder Streetfightingdingsbums oder so was gibt, wo man noch einsteigen kann?“ Er sah aus wie ein Sportfreak, ging auf Patrouille - ich war mir sicher, er wusste es.
Er sah mich mit seinen himmelblauen Augen an und grinste breit (das konnte er echt gut).
„Was? Du meinst wohl, das sei nichts für mich?“
„Doch, doch, das ist es nicht.“
„Was dann? Was gibt´s zu grinsen.“ Er ignorierte meine Frage. Es gibt einen Kurs, aber da geht es ganz schön hart zur Sache!“
„Egal. Umso härter umso besser!“ Er grinste noch breiter und sah auf seine Aluminium-Swatch.
„Beginnt in 35 Minuten.“
„OK. Super. Wo muss ich hin?“
„Kennst du den Raum, wo die Mädels lernen, mit ihren Hüften zu wackeln?“
„Sag mal spionierst du mir nach?“, fragte ich und stemmte meine Hände in die Hüften (Ich wollte
Weitere Kostenlose Bücher