Behemoth - Im Labyrinth der Macht
Malone ihn von hinten rief.
Alek drehte sich um und nickte knapp. »Ach, da sind Sie ja endlich.«
»Endlich?« Malone zog eine Augenbraue hoch. »Haben Sie es eilig?«
Alek antwortete nicht darauf. »Konnten Sie mit Graf Volger sprechen?«
»Ja, das habe ich tatsächlich geschafft.« Malone winkte einen Kellner herbei, denn er wollte Mittagessen bestellen, und studierte in aller Ruhe die Karte. »Ein faszinierendes Schiff, die Leviathan . Die Spritztour des Sultans war sogar viel interessanter, als ich erwartet hatte.«
»Freut mich, das zu hören. Doch mir wäre mehr daran gelegen, zu erfahren, was Graf Volger gesagt hat.«
»Eine Menge … Aber das meiste habe ich nicht verstanden.« Malone zog sein Notizbuch hervor und machte seinen Stift bereit. »Ich wäre ja neugierig, ob Sie diesen Kerl kennen, der mir geholfen hat, zu Volger zu gelangen. Heißt Dylan Sharp.«
»Dylan?«, fragte Alek und runzelte die Stirn. »Natürlich kenne ich Dylan. Er ist als Kadett auf der Leviathan .«
»Ist Ihnen schon mal irgendetwas Eigenartiges an ihm aufgefallen?«
Alek schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie mit eigenartig?«
»Na ja, als Graf Volger Ihre Nachricht hörte, fand er, es sei eine gute Idee, zu Ihnen zu kommen, und das hat er auch gesagt. Ich hielt es für etwas unbesonnen, Fluchtgedanken in Gegenwart eines Mannschaftsmitglieds zu äußern.« Malone beugte sich vor. »Dann hat er Mr Sharp geradezu befohlen , ihm zu helfen.«
»Er hat es ihm befohlen?«
Malone nickte. »Fast so, als hätte er den Jungen in der Hand. Auf mich wirkte das wie Erpressung. Gäbe es dafür Anhaltspunkte?«
»Ich … Ich weiß nicht genau«, sagte Alek. Sicherlich hatte Dylan einiges angestellt, was die Schiffsoffiziere besser nicht erfahren sollten – zum Beispiel hatte er Aleks Geheimnis nicht verraten. Doch Volger konnte Dylan nicht damit erpressen, ohne den Darwinisten selbst zu verraten, wer Alek in Wirklichkeit war. »Das klingt in meinen Ohren nicht sehr logisch, Mr Malone. Vielleicht haben Sie etwas falsch verstanden?«
»Nun, Sie können es sich gern selbst anhören.« Malone nahm sich den Frosch von der Schulter, setzte ihn auf den Tisch und kraulte ihn unter dem Kinn. »Okay, Rusty. Wiederhole.«
Einen Moment später sprach der Ochsenfrosch mit der Stimme von Graf Volger: »Mr Sharp, hoffentlich verstehen Sie, wie kompliziert die Lage gerade geworden ist.«
Darauf folgte Dylans Stimme: »Worauf wollen Sie hinaus?«
Alek blickte sich um, doch die wenigen anderen Gäste schienen nicht auf sie zu achten. Ihre Blicke gingen ins Leere, so als würden hier jeden Mittag sprechende Frösche zum Essen erscheinen. Kein Wunder, dass Malone diesen Ort für das Treffen gewählt hatte.
Der Frosch gab ein Heulen von sich, das wie das Horn der Leviathan klang. Dann fuhr er mit einem Stimmenwirrwarr fort, das in unregelmäßigen Abständen wieder von dem Horn unterbrochen wurde, wobei die Wörter zu schnell gesprochen wurden, als dass man sie klar erkennen könnte.
Schließlich hörte man wieder die Stimme des Grafen deutlich aus dem Durcheinander heraus. »Nun ja, möglicherweise bin ich gezwungen, Ihr kleines Geheimnis zu enthüllen, wenn Sie uns nicht helfen.«
Alek runzelte die Stirn und fragte sich, was da los gewesen war. Volger sprach unverständlich über Fechtstunden. Zuerst stotterte Dylan, dass er nicht verstehe. Aber er schien irgendwie erschüttert, als würde er im nächsten Moment anfangen zu weinen. Am Ende erklärte er sich einverstanden, dem Grafen und Hoffmann bei der Flucht zu helfen, und nach einem letzten Heulen des Horns verstummte der Frosch.
Eddie Malone setzte ihn sich sanft wieder auf die Schulter. »Wollen Sie nicht ein bisschen Licht in die Angelegenheit bringen?«
»Ich habe keine Ahnung, worum es da geht«, sagte Alek, und das entsprach der Wahrheit. Solche Panik kannte er nicht von Dylan. Der Junge hatte für Alek den Galgen riskiert. Welche Drohung von Volger konnte eine derartige Angst bei ihm auslösen?
Es würde ihm nichts einbringen, dem Reporter seine Gedanken mitzuteilen. Der Mann wusste längst zu viel. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Mr Malone?« Alek zeigte auf den Frosch. »Haben die beiden gewusst, dass dieses Ding da ihre Worte aufzeichnet?«
Malone zuckte mit den Schultern. »Ich habe jedenfalls nichts Gegenteiliges behauptet.«
»Wie überaus ehrlich von Ihnen.«
»Gelogen habe ich nicht«, sagte Malone. »Und ich kann Ihnen versprechen, im Augenblick nimmt Rusty
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