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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Alter gebeugt und in ihren Kopfschmuck waren Silbermünzen eingenäht. Das hatte er in Istanbul schon häufiger bei Angehörigen der Wüstenstämme beobachtet, doch bislang hatte er eine solche Frau noch nie allein auf der Straße gesehen. Reglos stand sie neben einer Lagerhauswand und starrte auf das Pflaster.
    Als Alek gerade an der Stelle vorbeigegangen war, hatte sie noch nicht dagestanden.
    Rasch faltete er die Karte zusammen, nahm seinen Käfig und ging weiter. Einen Augenblick später schaute er sich um.
    Die alte Frau folgte ihm.
    Alek runzelte die Stirn. Wie lange war sie schon hinter ihm her? Er biss sich auf die Lippe. Bis zu der Adresse, die Zaven ihm gegeben hatte, war es nicht mehr weit, aber natürlich konnte er diese Fremde nicht zu seinen neuen Verbündeten führen. In Istanbul wimmelte es von Spionen und Revolutionären und vor allem von Geheimpolizisten.
    Gewiss könnte er einer alten Frau davonlaufen. Er hob seinen Käfig höher und ging schneller. Er machte immer längere und längere Schritte und beachtete die Beschwerden aus dem abgedeckten Käfig nicht.
    Doch als er sich umblickte, war die Verfolgerin weiterhin hinter ihm und glitt geschmeidig über das Pflaster. Ihre Robe wallte hinter ihr her wie schwarze Wellen.
    Das war keine alte Frau – vielleicht sogar überhaupt keine Frau!
    Alek legte die Hand an seinen Gürtel und er fluchte leise. Bewaffnet war er lediglich mit dem langen Krummdolch, den er heute Morgen auf dem Großen Basar gekauft hatte. Die gebogene Klinge hatte exotisch und gleichzeitig tödlich ausgesehen, wie sie da auf rotem Samt gelegen hatte. Doch bislang hatte er sie nicht geschärft und außerdem hatte er den Umgang mit einer solchen Waffe nicht geübt.
    Er bog um die letzte Ecke und hatte die Adresse auf Zavens Karte so gut wie erreicht. Da die Verfolgerin einen Moment außer Sicht war, lief er los und drückte sich in eine Seitengasse.
    » Psst! «, zischte er durch die Abdeckung des Käfigs. Das Tier gab einen unglücklich klingenden Laut von sich, weil es hin und her geschüttelt wurde, dann verstummte es.
    Alek stellte den Käfig vorsichtig auf den Boden und spähte um die Ecke.
    Die dunkle Gestalt erschien, bewegte sich jetzt langsam und blieb vor einer Laderampe auf der anderen Straßenseite stehen. Alek sah das Symbol, das an die Rampe gemalt war, und runzelte die Stirn. Es war das gleiche, das Zaven in seiner schwungvollen Schrift auf die Karte geschrieben hatte.
    Zufall? Oder hatte die Verfolgerin bereits gewusst, welches Ziel Alek hatte?
    Die Gestalt in schwarzer Robe sprang mit einem Satz auf die Rampe. Das war garantiert keine alte Frau, sondern bestimmt ein getarnter Mann! Aleks Verfolger schob sich in eine schattige Ecke, aber ein Stück seiner Robe blähte sich im Wind auf und blieb sichtbar.
    Alek stand in der Gasse und drückte den Rücken an den kalten Stein. Dank Eddie Malone war er bereits eine halbe Stunde zu spät. Wenn er wartete, bis sein Verfolger aufgab, könnte es noch eine Ewigkeit dauern. Was würden seine neuen Verbündeten davon halten, wenn er zu ihrem Geheimtreffen Stunden zu spät kam?
    Wenn er allerdings diesen Spion als Gefangenen mitbrachte, wären sie vielleicht von ihm beeindruckt …
    Ein sechsbeiniger deutscher Läufer stampfte die Straße entlang und zog einen schweren Lastzug hinter sich her – die perfekte Deckung. Alek kniete sich hin und sagte leise in den Käfig: »Bin gleich wieder da. Sei einfach ganz still.«
    »Still«, murmelte das Tier.
    Alek wartete, bis sich der Lastzug zwischen ihm und seinem Verfolger befand. Er stahl sich aus der Gasse und huschte hinter dem Wagen her, dann schlüpfte er zwischen zweien hindurch über die Straße.
    Mit dem Rücken an der Lagerhauswand schlich er zurück zur Laderampe. Der lange Krummdolch fühlte sich fremd in seiner Hand an, und einen Moment lang fragte sich Alek, ob sein Gegner ihn wohl bemerkt hatte.
    Aber für Zweifel war es jetzt zu spät. Alek pirschte sich heran …
    Und plötzlich hallte ein wahnsinniges Lachen über die Straße, aus der Gasse, wo er das Tier zurückgelassen hatte!
    Alek erstarrte. War es in Gefahr?
    Einen Moment später sprang die Gestalt in schwarzer Robe von der Rampe. Sie schlich auf das Lachen zu und überquerte die Straße.
    Alek sah seine Chance gekommen, schloss auf und hielt dem Fremden von hinten das Messer an die Kehle. »Ergeben Sie sich, Sir! Ich bin im Vorteil!«
    »Der Fremde mit dem Krummdolch.«
    Sein unbekannter Verfolger war

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