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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Konstruktion dieser Art aus Tierschöpfungen. Der Anzug war aus Salamanderhaut und Schildkrötenpanzern gewoben. Der Kreislaufatmer selbst war im Prinzip ein Lebewesen, ein Satz von Kiemenschöpfungen, die auch während der Lagerung feucht gehalten werden mussten.
    Kurz gesagt war der Anzug der Albtraum jedes Affen-Ludditen. Und es fühlte sich auch für Deryn nicht besonders angenehm an, sich die runzlige Reptilienhaut überzuziehen.

    Wenigstens wurden sogar Spencer und Robins nervös dabei, und sie wandten sich glücklicherweise ab, als sie sich umzog. Trotz der Dunkelheit hätte es leicht heikel werden können, sich vor den beiden bis auf die Unterwäsche auszuziehen.
    Nachdem Deryn den Taucheranzug angelegt hatte, schlich sie mit Spencer hinunter zum Strand, während Robins die Rucksäcke bewachte. Am Wasserrand hatte das Meer einen meterhohen Sandwall aufgehäuft, hinter dem sie sich verstecken konnten. Sie warteten, bis die Suchscheinwerfer
    vorbeigehuscht waren, dann patschten sie über den nassen Sand und wateten ins kühle Meer.
    »Bitte, Sir«, sagte Spencer und reichte ihr den Kreislaufatmer. »Ich bleibe gleich hier am Wasser.«
    »Hauptsache, Sie halten sich versteckt.« Deryn tauchte ihre Brille ein und setzte sie auf. »Wenn ich länger als drei Stunden unterwegs bin, kehren Sie vor dem Morgengrauen zu Matthews zurück und kümmern sich um ihn. Ich werde mich auch allein durchschlagen.«
    »Aye, Sir.« Spencer salutierte und schlich zurück in den Schatten. Als er außer Sicht war, packte Deryn endlich die Glasgefäße mit den Ätzenden Rankenfußkrebsen aus. Auf Befehl des Kapitäns hatte sie den Männern nicht einmal einen Blick darauf gestattet.
    Der Suchscheinwerfer näherte sich wieder und sie ließ sich bis zum Hals ins Wasser sinken und drückte sich den Atmer in den Mund.
    Ganz wie in Dr. Busks Büro vor einigen Stunden fühlte sich die Prozedur unheimlich und ziemlich unangenehm an. Die Rankenarme des Tierchens krochen ihr in den Mund und suchten eine Quelle von Kohlendioxid. Sie bekam einen fischigen Geschmack auf der Zunge, und plötzlich atmete sie warme und salzige Luft wie manchmal in der Kombüse auf der Leviathan , wenn die Köche Anchovis frittierten.
    Deryn bückte sich und tauchte unter.
    Der Scheinwerfer glitt oben über sie hinweg und dann war es dunkel. Einen Moment lang hockte sie sich auf den Sand und zwang sich, langsam und gleichmäßig zu atmen.
    Als sie nicht mehr vor Kälte zitterte, schob sich Deryn zur ersten Netzlinie vor und hielt sich knapp unter der Oberfläche. Sie war schon oft im Meer geschwommen, nie jedoch bei Nacht. In der Schwärze sah sie überall riesige Schemen, und der eigentümliche Geschmack des Atmers erinnerte sie unablässig daran, dass sie in diesem kalten, stockfinsteren Reich eine Fremde war. Sie dachte an ihre erste große Übung an Bord der Leviathan , als sie beobachtet hatte, wie ein Krake einen hölzernen Schoner in Kleinholz verwandelte.
    In diesem Bereich des Meeres gab es jedoch keine Kraken, jedenfalls im Augenblick nicht. Dieses Gebiet gehörte den Mechanisten, und die schlimmsten Tiere, mit denen sie rechnen musste, waren Haie und Quallen, die allerdings beide ihren Spottiswoode-Anzug nicht durchdringen konnten.
    Nachdem sie lange geschwommen war, erreichte sie eine der Bojen, die wie ein stacheliger Metalligel auf dem Wasser auf- und abwippte. Deryn hielt sich vorsichtig an einem der langen Sporne fest. Sie waren spitz genug, um Krakenhaut zu durchbohren, und mit Phosphorbomben verbunden, die automatisch explodierten, wenn sich das Opfer befreien wollte.
    Deryn ruhte einen Moment lang aus, ehe es weiter nach unten ging. Die Ätzenden Rankenfußkrebse mussten tief unter der Oberfläche ausgesetzt werden, damit die Kolonie nicht sofort die Bojen zerstörte und so die Sabotage und den Schaden verriet.
    Als Deryn wieder zu Atem gekommen war, ließ sie sich hinabsinken, bis selbst vom letzten Schimmer des abnehmenden Mondes über ihr nichts mehr zu sehen war. Das Netz fand sie auch in der Dunkelheit leicht, weil die Trosse so dick wie ihr Arm waren. Zudem waren sie mit Spornen in der Größe von Bootshaken besetzt. Schwieriger war es da schon, blind und mit den dicken Handschuhen aus Salamanderhaut die Gläser zu öffnen, und Deryn brauchte etliche Minuten, um sechs der kleinen Tierchen im Abstand von wenigen Fuß am Netz auszusetzen. Sie mussten nahe genug beieinanderhocken, damit sie eine Kolonie gründeten, hatte Dr. Barlow ihr

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