Beherrsche mich - Erotischer Roman
nur so vor den unverhohlen heißblütigen Helden und den gefügigen Heldinnen, die sie so liebte. Das Werk hieß Verschleppt in die Türkei. Laura hatte erst heute Morgen angefangen es zu lesen und hatte auf den ersten Seiten bereits die Bekanntschaft mit der wunderschönen Evangeline Tarrington, dem unglaublich attraktiven Mark Frobisher und dem fiesen Lord Jasper Mauleverer gemacht. Erst zwanzig Seiten und Evangeline war bereits von Lord Jasper entführt worden. Auf der Strecke nach Istanbul geriet er allerdings mit seinem Wagen in einen Hinterhalt bulgarischer Banditen - eine höchst vielversprechende Situation.
Die bulgarischen Banditen waren alles, was Laura sich nur wünschen konnte, und sie hielten sie die ganze Strecke nach King’s Lynn in Atem. Und auch noch lange nachdem sie den Bahnsteig hinter sich gelassen hatte, war sie in einem Tagtraum gefangen, in der sie Evangeline war. Allerdings wurde sie nicht in letzter Minute von dem galanten Mark Frobisher gerettet, sondern wurde zum Spielzeug des bulgarischen Bandenchefs. Oder noch besser, der Bandenchef würde gerade dabei sein, sich von ihr zu nehmen, was er wollte, und plötzlich würde Frobisher hereinplatzen. Die beiden Männer würden kämpfen, während sie nackt und zitternd auf irgendwelchen Tierfellen lag und zuschauen musste. Doch wenn der Engländer schließlich triumphierte, würde er sich einfach nicht beherrschen können und sich - statt sie in Sicherheit zu bringen - ebenfalls auf Laura stürzen. Oder noch besser, Frobisher und der Bandenchef könnten alte Freunde von irgendeinem früheren Abenteuer sein, würden sich mit Reisbranntwein betrinken und sich den Körper der Entführten dann teilen. Sie würde auf dem Fell knien, ihren Po den Stößen des Bandenchefs entgegenstrecken und dabei an dem harten Schwanz ihres mutmaßlichen Retters saugen. Doch nicht nur das! Während die beiden Männer sie voller Begeisterung benutzten, würden sie sich über ihren Kopf hinweg darüber unterhalten, wie sie zuvor auch schon anderen Mädchen dieselbe entwürdigende Behandlung hatten zuteilwerden lassen.
Laura lächelte und dachte an nichts anderes als ebendiese lebendigen Fantasien in ihrem Kopf. So bemerkte sie auch erst zu Hause, dass sie ihr schickes Lederlesezeichen im Zug liegen gelassen hatte. Es war allerdings nur ein Firmengeschenk gewesen, das alle Junior-Angestellten im Jahr zuvor zu Weihnachten bekommen hatten, sodass sie den Ärger über den Verlust schnell wieder vergessen konnte. Genau wie ihre Fantasie,
die jetzt den profanen Aufgaben des Abends weichen musste. Smudge musste Gassi geführt werden, sie musste etwas essen - auch wenn es nur Bohnen auf Toast waren - und auch noch eine Bluse bügeln für den nächsten Tag im Büro.
Diese letzte Aufgabe ließ Laura wieder an die Arbeit denken. Und das pflegte sie eigentlich tunlichst zu vermeiden, wenn sie nicht wirklich an ihrem Schreibtisch saß. Wenn man bedachte, was EAS ihr bezahlte, konnte man doch wohl kaum erwarten, dass sie sich neben der normalen Arbeitszeit auch noch in ihrer Freizeit mit dem Job beschäftigte. Doch genau das schien man zu tun. Besonders seitens Mr. Henderson. »Schick sollen Sie aussehen«, war eine seiner vielen Parolen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholt und mit diversen Bemerkungen über ihre Erscheinung und einem Kleidungszuschuss betont wurde, den sie schließlich zusätzlich zu ihrem Gehalt als persönliche Assistentin erhielt. Zumindest der Kleidungszuschuss war ihr sehr willkommen - auch wenn sie das Geld manchmal lieber für etwas anderes ausgegeben hätte als für Designerkostüme und teure Blusen.
Laura biss sich auf die Unterlippe, als sie an ihren Boss dachte. Seine Kommentare waren zwar immer noch weit von Belästigung entfernt, aber es war klar, dass es eine große Rolle für ihn spielte, wie sie aussah. Die kleinen anerkennenden Kopfbewegungen, wenn sie sich besondere Mühe gegeben hatte. Die Art, wie er sie den Kunden vorstellte und dabei mit ihr angab. Und auch die Tatsache, dass er die Schreibtische so hatte stellen lassen, dass sie wegen jeder Kleinigkeit grundsätzlich das gesamte Büro durchqueren musste - all das deutete darauf hin, dass es anscheinend einfach zu ihrer Arbeit dazugehörte, möglichst sexy auszusehen.
Am schlimmsten jedoch war, dass sie unter anderen Umständen gar nichts dagegen einzuwenden gehabt hätte. Mr.
Henderson war groß, kräftig gebaut und recht bestimmend. Also alles Eigenschaften, die sie an
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