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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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an der rechten Seite des Pflegers: »Antworte mir. Wie hat sich der Diebstahl ereignet?«
    Die Krankenschwester wollte gerade etwas sagen, da brüllte Cevdet sie an: »Du sollst mir antworten!« Verängstigt legte sie die Hand vors Gesicht und bekam Tränen in die Augen.
    »Herr Kommissar«, sagte der Pflegehelfer. »Wir alle sind Staatsdiener, genauso wie Sie. Wir bekommen sämtliche Testergebnisse in die Hand, warum sollten wir sie stehlen?«
    »Still! Du sollst dich melden, bevor du sprichst. Und du hör auf zu heulen. Wir machen hier für dich Überstunden. Die Polizei ist schließlich für den Bürger da. Und jetzt antworte.«
    »Ich weiß nicht, ob die Ergebnisse gestohlen wurden«, sagte die Krankenschwester. »Mir ist nur gesagt worden, sie seien verschwunden. Ich hab ihr dann Blut für einen neuen Test abgenommen.«
    »Wieviel?«
    »Ein paar Tropfen.«
    »Schön. Dann sagt mir jetzt mal, wer von euch die Testergebnisse ausstellt.«
    »Die bekommen wir vom Labor«, antwortete die andere Krankenschwester. »Ich nehme sie entgegen und liefere sie bei der Information am Eingang zur Station ab. Dann können die Patienten sie gegen Unterschrift abholen.«
    »Hast du Betüls Testergebnisse zur Information gebracht?«
    »Ja.«
    »Woher hattest du sie? Vom Labor?«
    »Ja.«
    »Woher bist du dir so sicher?«
    »Wir liefern die Bluttests per Checkliste im Labor ab und prüfen anhand dieser Liste, ob wir sie alle zurückbekommen haben. An dem betreffenden Tag fehlte kein Test.«
    Der Geier war mit dem Verlauf der Befragung recht zufrieden. Behzat Ç nickte ihm leicht zu, als wolle er sagen: »Siehst du, der hat einiges drauf.«
    »Na gut«, fuhr Cevdet fort. »Du hast also die Testergebnisse in Empfang genommen und bei der Information abgegeben. Wer hat an dem Tag da gearbeitet?«
    »Ich«, antwortete der Pflegehelfer. Tatsächlich hatte er sich vorher gemeldet.
    »Ich hätte mich auch gewundert, wenn du nicht in die Sache verstrickt wärst. Hast du die Ergebnisse geklaut?«
    »Nein. Sie sind verschwunden.«
    »Wie, verschwunden? Einfach so in Luft aufgelöst?«
    »Das weiß ich doch nicht. Die Frau kam am Nachmittag. Betül hieß sie, soweit ich mich erinnere. Wir haben nach den Ergebnissen geschaut und sie nicht gefunden. Dann hab ich die Schwester gefragt, und sie hat mir gesagt, sie hätte alle gebracht. Ich hab beim Labor angefragt. Dort wurde mir gesagt, sie hätten sämtliche Ergebnisse ausgeliefert. Ich hab gefragt, ob sie die Daten für Betül noch einmal ausdrucken können, sie sagten, können wir nicht. Wir mußten also einen neuen Test machen. Am nächsten Tag hat sie sich ihre Ergebnisse abgeholt.«
    »Wo werden die Ergebnisse aufbewahrt?«
    »In der Schublade bei der Information.«
    »Ist sie abgeschlossen?«
    »Nein.«
    »Verläßt du die Information manchmal?«
    »Wenn etwas zu tun ist, ja. Zum Beispiel kommt ab und zu der Chefarzt vorbei. Dann müssen wir die Absperrungen vor der Tür entfernen, damit er parken kann.«
    »Hast du an dem Tag etwas Verdächtiges gesehen? Ist jemand herumgelaufen, der da nichts zu suchen hatte?«
    »Also, Herr Kommissar, ich möchte niemanden verdächtigen. Aber wir sind eine Geburtsklinik, unsere Patienten sind Frauen. Manchmal kommen auch deren männliche Angehörige, aber die haben dann meist ganz viele Unterlagen in der Hand und laufen aufgeregt hin und her. Und die meisten kennen wir ja irgendwann auch. Wir wissen, wer zu welcher Patientin gehört. An dem Tag war jemand mit einem kräftigen Gesicht hier, ein dicker Mann.«
    Der Pflegehelfer gehörte zu jenen Menschen, die ihre Aussagen unbedingt mit Mimik und Gestik unterstreichen mußten.
    »Ich sah, daß er nichts in der Hand hatte, sondern nur in der Gegend herumlief. Ich fragte, wer er sei, denn wir sind hier ja auf der Gynäkologie, nicht, daß der noch in die Zimmer guckt oder jemanden belästigt. Er sagte, er suche eine Patientin und nannte mir einen erfundenen Namen. Wir hatten natürlich keine Patientin dieses Namens, aber der Mann wollte nicht gehen. Er blieb vor der Tür stehen und guckte mehrmals zu mir rüber. Er kam mir ein bißchen verdächtig vor. Ich wollte zuerst dem Sicherheitsdienst Bescheid sagen, hab es dann aber nicht getan, weil die oft sehr ruppig sind, und wir uns hinterher mit den Beschwerden herumplagen müssen.«
    Behzat Ç holte die Kopie von Halis Tokgöz’ Personalausweis aus seiner Tasche. Er verdeckte mit seiner Hand den Namen und zeigte ihm das Foto.
    »Genau der«, sagte der

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