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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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wenn sein Verhör bei der Terrorbekämpfung abgeschlossen ist. Fahr du mal nach Hause und ruh dich aus, bevor du wiederkommst. Tu was gegen deine Gereiztheit, du verhältst dich mittlerweile wie ein Kind.«
    »Diese Herausgeberin der Zeitschrift…«, sagte Harun, ohne den Satz weiterzuführen.
    »Ja?«
    »Bahar heißt sie, glaub ich.«
    »Genau. Was ist mit ihr?«
    »Kennst du die von früher her?«
    Behzat Ç antwortete nicht. Er krempelte seine Pulloverärmel bis zu den Ellenbogen hoch und faltete die Manschetten seines Hemdes sorgfältig darüber. Gleichzeitig versuchte er zu ermitteln, was die Stoßrichtung von Haruns Frage war. Er wartete ein wenig ab, für den Fall, daß Harun etwas nachsetzen würde. Doch der konzentrierte sich voll auf den Stift in seiner Hand, als habe die Frage jemand anderes gestellt.
    »Ja, wir kannten uns mal. Warum fragst du?«
    »Nur so. Hübsche Frau.«
    Der Stift fiel zu Boden. Behzat Ç lehnte sich zurück, als wollte er die Unterhaltung zurückgehen lassen wie ein schlechtes Essen. Er bemerkte, wie Eda an der offenstehenden Bürotür vorbeiging und rief sie herein. Eda kam mit einem Stapel Akten. Sie hatte sich leicht geschminkt, so daß ihr sonst blasser Teint lebendiger wirkte.
    »Ja bitte, Herr Hauptkommissar.«
    »Wie heißen noch die beiden Jungs?«
    »Welche Jungs?«
    »Die Idioten, die ihren Personalausweis abgegeben haben und dann in die Kneipe sind.«
    »Kısmet und Fedai.«
    Harun bekam den Stift unter dem Ledersessel zu fassen und richtete sich mühsam wieder auf.
    »Stimmt, die wollten ja vorbeikommen.
    »Sind sie aber nicht, deshalb frage ich ja.«
    »Ich hab mir ihre Akten angeschaut«, sagte Eda. »Die sind sauber. Es gibt nur Einträge wegen Alkohol.»
    »Gibt es Entwicklungen im Sexualmord?«
    »Der Vater hatte Spielschulden. Die Tochter war in der Tatnacht allein zu Hause, weil der Vater am Spieltisch saß.«
    »Sehr schön.«
    Harun und Eda schauten ihn verdutzt an.
    »Ich meinte natürlich nicht, daß Spielsucht etwas Schönes ist. Aber guckt euch mal die Vergangenheit der Eltern an, zu wem sie so Kontakt hatten. Die Sache riecht nach Racheakt.«
    »Warum?«
    »Das Geld auf der Matratze.«
    »Der Vater beteuert, keine Feinde zu haben«, sagte Harun.
    »Hat er wohl. Aber er verschweigt sie uns.«
    »Vielleicht kann er es uns nicht sagen, weil er nicht weiß, wer sie sind.«
    »Das ist auch eine Möglichkeit. Auf jeden Fall müßt ihr sein Leben akribisch durchforsten.«
    Er legte Ausgehführer und Sportzeitung beiseite und sagte zu Eda, die gerade gehen wollte: »Du siehst heute sehr hübsch aus. Du hast Farbe bekommen.«
    Betrachtete man diese Aussage als Kompliment, so hatte er zum ersten Mal seit vier Jahren einer Frau ein Kompliment gemacht. Eda verließ leicht errötend das Büro. Als er bemerkte, daß Harun eine Schnute zog, sprach er ihn direkt an: »Wir alle haben die eine oder andere hübsche Frau in unserem Leben gehabt. Durch Zufall, natürlich. Nach Typen wie uns dreht sich ja niemand um.«
    Er stand auf und zeigte beim Rausgehen mit seinen Fingern Harun die Zahl drei an. In der anderen Hand hielt er Betüls Nachtbuch.
    »Drei was?«
    »Tee.«
    Er wies auf das Vernehmungszimmer, das er gleich mit gespieltem Zorn betreten würde. Aykut saß mit vor der Brust verschränkten Armen darin und schreckte zusammen, als die Tür aufgerissen wurde. Er stellte sich direkt vor ihm auf, beugte sich ein klein wenig vor und inspizierte aufmerksam sein Gesicht. Zwischen Unterlippe und Kinn hatte er einen sauber rasierten Dreiecksbart stehen lassen, der in die Bartbehaarung unter dem Kinn überging und in eine Spitze auslief.
    »Was soll denn dieser alberne Bart?«
    »Das ist jetzt Mode.«
    »Willst du uns verarschen?«
    »Nein.«
    »Treibst du Schabernack mit uns?«
    »Nein.«
    »Meinst du, du könntest uns verscheißern?«
    Aykut schwieg. Der selbstsichere Ausdruck in seinen Augen wich einem Anflug von Zweifel. Behzat Ç zog leicht an der Spitze des Kinnbartes.
    »Ich hab in meinem Leben mehr Katzen gefickt, als du Mäuse gefangen hast«, sagte er. »Kennst du dieses Gleichnis?«
    »Leider nicht.«
    Harun brachte ein Tablett ins Vernehmungszimmer und rief: »Was leider nicht? Herr Hauptkommissar, dieser Mann belügt uns nach Strich und Faden. Was soll ich bloß mit ihm machen?«
    »Wirf ihn mitsamt seinem Stuhl aus dem Fenster.«
    Harun stellte das Tablett auf dem Tisch ab und schritt auf Aykut zu.
    »Nicht, daß er dann krepiert und wir den Ärger

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