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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen, sondern können gleich den Fall beenden.« Harun senkte die Stimme: »Und wenn der Geheimdienst in die Sache involviert ist, lassen die sowieso nicht zu, daß wir das aufklären. Akte zu, ab zum Staatsanwalt, rein ins Archiv.«
    »Moment!«, unterbrach Behzat Ç und hinterließ den Abdruck seiner Finger auf der beschlagenen Fensterscheibe. »Vielleicht ist das alles gar nicht so kompliziert. Mir ist schon klar, daß der Geheimdienst da irgendwie mit drinhängt. Aber das wird sich zeigen, wenn die Daten für die Waffe und den Schalldämpfer kommen.«
    »Falls sie kommen.«
    »Mir will das nicht in den Kopf. Eine junge Studentin, zwei Sympathisanten. Als ob der Geheimdienst nichts Besseres zu tun hätte. Aybars erzählt was von einer großen Operation, angeblich wollen sie die Organisation ausheben, aber das ist nur Stuß. Sie wollten nur eine Minioperation machen, aber die ist ihnen in der Hand explodiert und jetzt rühren sie in der Sache rum, damit nicht rauskommt, daß sie ihre Finger im Spiel haben. Dieser Mord war eigentlich nicht geplant.«
    »Ach komm, Herr Vorgesetzter, wenn das kein geplanter Mord war!«
    »War es nicht. Ein geplanter Mord wäre nicht so verworren. Es läßt sich immer herausfinden, wer welchen Plan gemacht hat. Wieviele Feinde kann man schon haben? Vielleicht zehn, vielleicht hundert, dann nimmst du dir die alle einzeln vor und quetschst sie aus, stellst Nachforschungen an. Laß uns zum Zeitpunkt der Tat zurückkehren. Da nimmt jemand das Mädchen und schmeißt es runter. Findest du, das könnte irgendein Dahergelaufener sein? Also, ich nicht. Da waren vielleicht dreißig Leute in der Bar, da fängt man bei denen an, die ihr am nächsten standen, und ermittelt. So einfach ist das.«
    »Und wenn jemand von draußen gekommen ist, sie runtergeworfen hat und abgehauen ist?«
    »Wann genau ist es passiert?«
    »Nach Aussage des Kioskbetreibers Punkt zehn nach eins. Jemand fragt ihn nach der Uhrzeit, er schaut auf die Uhr, da knallt das Mädchen auf.«
    »Wir haben drei Aufnahmen. Zwei davon entstanden vor ein Uhr, die dritte genau um viertel nach eins. Wenn wir auf dem dritten Video die Tanzfläche oder die Tür zur Terrasse sehen könnten, hätten wir den Fall schon längst gelöst. Aber da sieht man nur die Bar.«
    »Wie hat er sie denn vor aller Leute Augen runterwerfen können? Wie ist er rein- und wieder rausgekommen? Es gibt nur zwei Wege. Der eine über die Terrassentür, der andere übers Getränkelager. Und das soll an dem Abend abgeschlossen gewesen sein, falls uns der liebe Scheißer Ramazan nicht anlügt.«
    »Es gibt nicht nur zwei Wege. Es gibt fünf. Ich war nochmal da und hab’s mir angesehen.«
    »Fünf? Wie bist du überhaupt reingekommen, ist es nicht versiegelt?«
    »Laß mich doch erstmal erzählen. Die ersten beiden sind die Wege, die uns bekannt waren: Terrassentür und Getränkelager. Der dritte Weg führt über eine Tür im obersten Stockwerk. Aber wenn du da rauskommst, sehen dich die Türsteher, der taugt also nicht. Der vierte Weg ist der übers Café nebenan, da kommt man auch auf die Terrasse. Der fünfte Weg geht durch das Fenster der Damentoilette. Man muß sich ein bißchen verrenken, um da durchzukommen, aber es geht. Hab’s selber ausprobiert. Dafür haben meine Pappenheimer natürlich nicht genug Verstand… Ich ja auch nicht… Die Waffe und den Schalldämpfer haben wir ja auf der Damentoilette gefunden. Wieso ist uns nicht in den Sinn gekommen, daß jemand durch das Toilettenfenster rein und raus ist?«
    »Dann ist der Mörder also eine Frau?«
    »Was weiß ich, ob es ein Mann oder eine Frau war. Wir wissen nur, daß die Person irgendwann mal auf der Damentoilette war. Hoch die Tassen!«
    Er füllte die Rakıgläser auf. Am Nebentisch ging es um Pferdewetten. Die Männer diskutierten hitzig, ohne einander zuzuhören. Bahri saß gedankenversunken etwas abseits. Jemand fragte Behzat Ç, welche Pferde im fünften Rennen kommen würden.
    »Woher soll ich das wissen?«, brummte er. »Bin ich ein Gaul?«
    »Was haben die Leute aus dieser Organisation damit zu tun?«, fragte Harun.
    »Laß uns die mal einen nach dem anderen durchgehen. Betül war Sympathisantin. Sie ist tot. Gökhan ist ein ausgestiegenes Mitglied. Er ist verschwunden. Muhsin scheint jemand zu sein, der im legalen Bereich tätig ist. Ebenfalls verschwunden. Rechtsanwalt Ertan Cansun ist Sympathisant. Dann gibt es noch einen namens Resul der

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