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Bei Anruf - Angst

Bei Anruf - Angst

Titel: Bei Anruf - Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Telefonnummer?“
    „Selbstverständlich.“
    „Hamburg — Vorwahl 040 — dann 7
77 2222.“
    „Danke!“, sagte Tim. „Falls was
nicht stimmt, sehen Sie uns wieder. Schönen Abend noch.“
    Der TKKG-Häuptling wandte sich
zur Treppe. Auch Gaby, Karl und Klößchen scharrten schon mit den Hufen.
    „Moment!“, hielt Ivoritzki sie
zurück. „Wie kommt ihr eigentlich darauf, Gundula hätte einen Hilferuf
losgelassen?“
    „Das ist unser Geheimnis“,
erwiderte Tim, „und braucht Sie, wenn Ihre Auskunft der Wahrheit entspricht,
wirklich nicht zu kümmern.“
    TKKG liefen die Treppe hinab.

4. Neue Flüchtlinge
     
    Er drückte die Wohnungstür
hinter sich ins Schloss und zischte abermals über die Schneidezähne. Licht in
der Diele. Jacke auf den Bügel. Ivoritzki trat ins Wohnzimmer, wo noch Licht
brannte von vorhin. Hier hatte er Olivia überrascht — die verdammte Göre! Wäre
sie nicht Dietmars Schwester — zum Teufel, er hätte sie geohrfeigt, dass die
Zähne klirren. Verdammt! Verdammt! Sie hatte ein langes Telefonat belauscht und
war dahinter gekommen, was ihr Bruderherz trieb. Und sie war so ganz anders als
Dieti, diese zartbesaitete Blondine. Zum Glück hatte er, Kuno, sie gerade noch
rechtzeitig gestoppt. Und wie sie dann, als er sie schüttelte, unter Tränen
gestand, hatte sie weder Namen noch Adresse genannt: eigentlich überhaupt
nichts Verräterisches in der Hinsicht. Um so erstaunlicher, dass die
Sorgofon-Schwaflerin hier mit ihrer Leibgarde antanzte — und diesen Ober-Rambo
mitbrachte. Der Typ war echt cool und ganz bestimmt gefährlich.
    Aber ich, dachte Kuno, habe ja
Vitamin Schlau im Gehirn. Vorsorge ist alles. Und Olivia ist jetzt im sicheren
Versteck. Und vorsorglich habe ich auch Beate in Hamburg verständigt.
    Diese Beate Welkhalm gab es
tatsächlich. Aber verwandt war er nicht mit ihr. Lediglich die gleichen
finsteren Interessen schirrten sie zusammen. Denn auch Beate Welkhalm gehörte
zur Schleuser-Organisation und war zuständig als Verteilerin für den
norddeutschen Raum.
    Jetzt ein Bier!, dachte
Ivoritzki. Dann überlegen. Dietmar muss dafür sorgen, dass Olivia mit ihrem
dämlichen Moralempfinden nicht noch mal loslegt. Zum Teufel, die gefährdet uns
alle. — Er ging in die Küche und nahm ein Dosenbier aus dem Eisschrank.
    Das Telefon klingelte.
    Ivoritzki meldete sich.
    „Du klingst wie Mundfäule“,
sagte Victor Havliczek. „Quatsch! Ich spüle Bier durch die Mandeln.“
    „Seit wann trinkst du Bier,
hähäh?“
    „Seit es Probleme gibt, du
Armleuchter.“
    „Haben wir nie, Kuno.“
    „Von wegen! Dietis
Schwesterherz hat uns durchschaut. Hat Dietmar belauscht, als er mit mir
telefonierte. Sie weiß Bescheid. Ist aber überhaupt nicht einverstanden. Und
vorhin hat sie sich bei einer Telefonberaterin ausgequatscht. Allerdings...“
    Er berichtete.
    Havliczek, der in Prag zu Hause
war, standen die Haare zu Berge. Er galt als Ass in der Schleuser-Organisation,
war zuständig für komplizierte Transporte aus östlichen Ländern nach
Deutschland und schaffte nicht selten 50 Flüchtlinge auf einen Sitz herein.
Wenn es brenzlig wurde, ließ er sie auch mal in Container-Fahrzeugen
verschmachten oder in grenzziehenden Flüssen wie Oder und Neiße — ertrinken.
Für ihn hatten Flüchtlinge nur eine Bedeutung: Dass man sie abkassieren konnte
— fünfstellig.
    „Ja, so war’s“, schloss
Ivoritzki seinen kurzen Bericht. „Gequirlter Dung!“
    „Du sagst es.“
    „Wenn Olivia keinen Namen und
keine Adresse verraten hat, wieso stellen sich dann die Kids auf deine Zehen?
Wieso kommen diese Nervensägen auf dich?“
    „Das sind ganz Schlaue. Ich
vermute, irgendein Hintergrundgeräusch hat ihnen die Richtung gewiesen.
Vielleicht die Glocken von der Kajetan-Kirche.“
    „Hm.“
    „Oder so was Ähnliches.“
    „Die werden jetzt Beate
anrufen.“
    „Klar. Aber die ist gebrieft.“
    „Wenn sie sich damit zufrieden
geben, bist du aus dem Schneider. Wenn sie weiterstochern, wird’s ungemütlich.“
    „Abwarten. Dann zuschlagen — wenn
nötig. Und weshalb rufst du an?“
    „Ich bin hier in der Stadt.“
    „Waaaas? Du klingst so, als
käme dein Gesabbel aus Prag.“
    „Wir haben einen Transport, der
nicht vorgesehen war. 32 Figuren: Rumänen, Jugos und Afghanen. 21 Männer, elf
Frauen, keine Kids. Ich bin mit ‘nem Tankzug hier: ‘ne Sattelzugmaschine mit
ewig langem Tankauflieger. Ist eine neue Konstruktion — mit doppelten Wänden.
Ringsum ist der Zwischenraum

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