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Bei Dir bin ich geborgen

Bei Dir bin ich geborgen

Titel: Bei Dir bin ich geborgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Kay
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Mutter.“
    „Das kann man so sagen“, erwiderte er kalt.
    „Dan, es tut mir Leid. Ich weiß, dass es falsch war, einfach so zu gehen. Und ich hätte mich melden sollen, aber ich habe mich geschämt.“ Dan schnaubte.
    „Doch. Du brauchst es nicht zu glauben, aber es stimmt.“
    „Okay, schön, dann stimmt es. Ich will mich nicht darüber streiten. Aber ich will wissen, was zum Teufel du jetzt hier suchst.“
    Plötzlich wirkte Cindy unsicher. „Ich… ich möchte Mona sehen.“ Dan hatte das Gefühl, sie hätte ihn geschlagen. „Du willst Mona sehen“, wiederholte er tonlos.
    Sie hob das Kinn. „Ja.“
    Um Dans Mund bildete sich ein harter Zug. „Nun, Sweetheart, da wirst du kein Glück haben.“
    Cindy kniff die Augen zusammen. „Dan, ich hätte nicht hierher kommen und dich um Erlaubnis fragen müssen. Ich hätte auch so herausbekommen, wo sie zur Schule geht und sie gefunden, ohne es dir zu sagen. Ich sagte schon, es tut mir Leid, aber ich habe auch einige Rechte hier.“
    „Ach ja?“
    „Ja.“
    Wenn die Sache nicht so entsetzlich gewesen wäre, hätte er fast gelächelt.
    Plötzlich wollte er Cindy so wehtun, wie sie ihrer Tochter wehgetan hatte. Er wollte ihr all die Nächte zurückzahlen, in denen Mona geweint hatte. Alle Geburtstage und Weihnachten, an denen Cindy sich nicht gemeldet hatte.
    „Recht oder nicht“, sagte er, „du hast Pech. Du kommst neun Jahre zu spät.“
    „Na schön“, schnappte sie. „Dann werde ich sie eben selbst suchen, egal ob du einverstanden bist oder nicht.“
    „Tja“, antwortete Dan mit versteinerter Miene. „Dann viel Spaß. Denn weißt du was? Mona, deine Tochter, die du so einfach im Stich gelassen hast, die jede Nacht nach dir geweint hat, dieses wunderbare Kind, das so viel Besseres verdient hätte, ist tot. Sie ist vor neun Jahren gestorben…“ Plötzlich versagte ihm die Stimme. Gegen die Tränen ankämpfend sprach er zu Ende. „Kurz vor ihrem sechsten Geburtstag, an einem Gehirntumor. Sie liegt in der Grabstätte meiner Familie im Calvary Cemetery hier in Ivy.“
    Cindy starrte ihn an. Die Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen. „Nein“, flüsterte sie.
    „Doch.“
    Wie unter Schock schüttelte sie den Kopf. Dann griff sie nach der Lehne der Bank, um sich zu stützen.
    Auf einmal war Dans Zorn wie verflogen. „Cindy, entschuldige. Ich hätte es dir vielleicht schonender beibringen sollen.“ Egal, was sie getan hatte, er wollte doch seine guten Manieren nicht vergessen.
    „Hey“, sagte er tröstend. „Möchtest du eine Cola? Oder Kaffee?“ Cindy nickte, ohne ihn anzusehen, bevor sie zitternd Atem holte. „Gern.“
    „Zieh dich an. Gegenüber ist ein Coffeeshop. Ich hole meinen Mantel, dann gehen wir.“
    Dan teilte Elena mit, dass er in einer halben Stunde wieder da sei, dann machte er sich mit Cindy auf den Weg. Zehn Minuten später saßen sie sich auf roten Lederbänken gegenüber, jeder eine dampfende Kaffeetasse vor sich.
    „Es tut mir wirklich Leid“, begann er.
    Cindy schüttelte den Kopf. „Du kannst nichts dafür. Ich habe es verdient.“
    „Nein.“
    „Wir wollen nicht darüber streiten, okay?“
    „Gut.“ Er trank einen Schluck und wartete.
    „Kannst du mir von ihr erzählen?“
    „Was willst du denn wissen?“
    „Hat…“ Cindy benetzte sich mit der Zunge die Lippen. „Hat sie wirklich jede Nacht nach mir geweint?“
    „Am Anfang ja. Aber kleine Kinder vergessen schnell. Es ging nur ein paar Wochen.“ Es wäre sinnlos gewesen, ihr von Monas Albträumen zu erzählen. Was hätte das jetzt noch ändern können?
    „War sie lange krank?“
    „Sieben Monate von der Diagnose an.“
    Cindy schluckte. „Hat… hat sie gelitten?“
    Dan dachte daran, wie Mona mit Schmerzmitteln ruhig gestellt worden war. Aber wozu sollte er das Cindy erzählen? „Ein wenig, meistens wegen der Chemotherapie. Ihr war immerzu schlecht.“ Er versuchte ein Lächeln. „Aber sie war ganz schön tapfer.“
    „Ich hätte da sein sollen.“
    Was sollte er darauf sagen? Was konnte er darauf sagen? Ja, hättest du. Was hätte es für einen Zweck, ihr Vorwürfe zu machen? Davon wurde Mona auch nicht wieder lebendig.
    Cindy wischte sich über die Augen und sah aus dem Fenster. Dann wandte sie sich wieder Dan zu. „Hast du wieder geheiratet?“
    Dan schüttelte den Kopf.
    „Ich auch nicht.“
    „Wo lebst du jetzt?“ wollte er wissen.
    „In L. A. Ich bin Model, weißt du. Für Kataloge, Wäsche. Ich bin ziemlich gefragt.“ Sie setzte sich

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