Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
einmal wurde Jake klar, was so merkwürdig daran war. Der arme Superman hatte ein Hochzeitskleid an, und der kleine Junge wollte ihn vor einem Schicksal retten, das schlimmer war als der Tod.
„Gib ihn her!“ Der Schrei war schrill genug, um Porzellan zerspringen zu lassen.
„Nein! Hau ab!“ Das Mädchen streckte die Zunge raus. Das war offensichtlich zu viel. Es kam zur Rauferei. Der einzige Sieger in diesem Kampf war Superman, der in der Ecke landete.
„Äh, hallo“, Jake versuchte, auf sich aufmerksam zu machen. Aber die Kinder ignorierten ihn.
„Kann ich Ihnen helfen?“ Der liebliche, gedehnte Tonfall war typisch für Texas. Aber das Gesicht, das zu dieser Stimme gehörte, war etwas ganz Besonderes. Wäre sie nicht so zierlich gewesen, hätte diese Frau ohne Weiteres bei der nächsten Wahl zur „Miss Texas“ antreten können.
„Ich bin Jake Culpepper.“ Er wollte erklären, warum er gekommen war. Aber er bekam keine Gelegenheit dazu.
„Ehrlich!“, quietschte die Blondine.
„Äh, ja.“
„Mia, krieg dich wieder ein.“
Das ganze Drama hatte Jake so in Anspruch genommen, dass er CiCi gar nicht bemerkt hatte. Sie wirkte peinlich berührt.
Bevor er herausbekommen konnte, warum sie so rote Wangen hatte, erschien eine weitere schöne Frau auf der Bildfläche. Wenn er sich richtig erinnerte, war das Mac, die Co-Trainerin der Cheerleader der Road Runners.
„Das ist Jake Culpepper“, verkündete Mia.
Mac nickte und zwinkerte ihm zu. „Das weiß ich. Bist du hier, um Daddy zu sehen?“
„Nein. Ich wollte mit CiCi reden.“
„Mit mir?“
Mac versetzte ihrer Schwester einen Stoß in die Rippen. „Ja, mit dir, du Dummkopf“, sagte sie und kicherte.
CiCi packte Jakes Hand und zerrte ihn zur Seite auf die Veranda. „Komm mit. Und ihr zwei“, sie deutete auf ihre Schwestern, „macht die Tür zu.“
Mac gehorchte. Aber erst nach dem sie vielsagend und neckisch mit den Fingern gewinkt hatte.
„Das Chaos tut mir leid. Hier geht es manchmal ganz schön zu.“ CiCi gab sich keine Mühe, ihre Grimasse zu unterdrücken. Dann führte sie ihn zu einer Sitzgruppe aus weißen Rattanmöbeln am anderen Ende der Veranda. „Setzen wir uns. Also, was gibt’s?“ Ihr bemühtes Lächeln war so leicht zu durchschauen wie Fernsehwerbung.
„Ich bin hier, um mich zu entschuldigen.“
„Das haben Sie doch schon getan.“
„Das weiß ich. Aber äh, nun ja. Ich hatte einfach Angst, dass ich Sie heute Nachmittag doch verletzt habe.“ Jake hatte schon immer Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Er war eher ein Mann der Tat.
CiCi hob die Hände. „Wie Sie sehen, geht’s mir prima.“
„Gut. Sehr gut. Nachdem wir jetzt einen Monat zusammenarbeiten müssen, wollte ich das nicht falsch angehen.“ Das stimmte. Aber gab es noch einen Grund dafür, dass er quer durch die Stadt gefahren war, um sie zu sehen? Darüber würde er lieber ein andermal nachdenken.
„Super.“ Das war genau die richtige Antwort. Aber irgendwie hörte sie sich nicht sehr begeistert an. „Dann sind wir also Freunde?“ Sie streckte die Hand aus.
„Absolut.“ Jake nahm ihre Hand.
„Kommst du dann auf einen Drink rein? Ich bin sicher, Daddy würde sich freuen.“
Sollte das ein Witz sein? Jake würde lieber den Chicago Bears ganz allein und ohne Schutzkleidung gegenübertreten, als mit Texas Bob einen zu trinken. „Ich glaube, heute lieber nicht.“ Er stand auf. „Also, dann. Ich kann erst Samstagvormittag zum Camp fahren, aber ich schwöre, ich werde da sein.“
„Großartig“, sagte CiCi. Aber begeistert hörte sie sich immer noch nicht an. Dann entdeckte sie etwas hinter seinem Rücken. Sie sah verwirrt aus. „Ich frage mich, warum der Gärtner seinen Truck stehen gelassen hat.“
Jetzt wusste Jake, woran er mit ihr war. Wieder mal fühlte er sich wie der Junge vom Trailerpark. Er hasste dieses Gefühl. „Das ist mein Wagen.“ Er wusste, dass er empfindlich reagierte. Aber er konnte nicht anders.
„Wow, also … äh, das ist mal was anderes.“ Jawohl, sie war genauso ein Snob, wie er ursprünglich gedacht hatte.
„Ich muss los.“ Jake würde ihr bestimmt nicht erklären, warum er so ein Auto fuhr. Außerdem hatte er das eigentlich schon nachmittags getan. Er ging die Stufen hinunter und sah zu ihr auf. Wenn sie seinen ramponierten Truck miesmachen konnte, dann war es nur recht und billig, wenn er es ihr mit gleicher Münze heimzahlte.
„Übrigens, was ist das für ein Ding da
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