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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Gläser und sah sich suchend um, bis er sie entdeckte.
    »Da bist du.« Er reichte ihr ein Glas und stieß mit ihr an. »Nochmals: Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Und ich hoffe, du nimmst mir die Feier nicht mehr übel. Wie war es denn mit den Mädels?«
    Doris hielt das Glas in der Hand und dachte einen Moment nach. »Besonders«, sagte sie dann. »Wir haben die ganze Zeit geredet. Über uns, über früher, über Träume und Hoffnungen und übers Älterwerden.«
    Sie fing langsam an zu erzählen, sprach von den ›Wilden Wörtern‹, Ankes Schulden, Katjas Vater. Ihr Tempo wurde immer schneller, sie erzählte, als hätte sie Angst, etwas Wichtiges zu vergessen. Torsten hörte nur zu, er unterbrach sie nicht, er fragte nichts, ab und zu lächelte er, dann wurde er wieder ernst. Aber er ließ sie reden.
    »Sie haben gesagt, ich würde zu viel trinken. Und es wäre ein Luxusproblem. Ich würde mir über zu viele Dinge zu viele Gedanken machen. Und meine Talente verschleudern. Und ich würde dich aus den Augen verlieren. Sie haben recht gehabt, nicht mit allem, aber mit ganz vielem. Ich will was ändern, Torsten, ich habe das alte Leben satt.«
    Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück und wartete auf seine Reaktion. Die war dann ganz anders, als sie erwartet hatte.
    »Du solltest das alles aufschreiben«, sagte er. »Damit du |310| dieses Gefühl festhältst. Du hattest in den letzten Jahren schon oft solche Aufbruchstimmungen. Du hast nur nie viel daraus gemacht.«
    »Stimmt.« Doris rieb sich über die Stirn. »Ich bin träge geworden. Aber dieses Mal ist es anders. Kerner und Severin sind dabei. Danke fürs Zuhören. Du, ich glaube, wir müssen jetzt wieder da rein. Oder?«
    Torsten hob die Schultern. »Wir bezahlen ja das Fest, da müssen wir nicht unbedingt noch mitfeiern. Vielleicht haben die Leute mittlerweile vergessen, warum sie eigentlich hier sind. Und es gibt ein großes Hallo, wenn wir reinkommen. Auf der anderen Seite habe ich jetzt Hunger. Und unsere Gläser sind leer. Und Sascha ist da. Und 49 weitere Gäste, die auch noch mit dir reden wollen. Reingehen wäre schon eine Option.«
    »Gut.« Doris stand auf und griff nach den leeren Gläsern. »Also los.«
    Kurz bevor sie die Tür erreichten, hielt Torsten sie am Arm fest. »Du hast mir seit Jahren nicht mehr so viel auf einmal erzählt. Danke.«
    Doris legte ihm kurz die Hand auf die Brust. »Ich habe auch seit Jahren nicht mehr über so viele Dinge nachgedacht. Wir haben uns von diesem ganzen Trott auffressen lassen. Das ist ärgerlich.«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Besser jetzt als nie. Dafür haben wir den Trott schon mal erledigt. Jetzt komm.«
     
    »Wann fährt denn der Bus zurück?« Moritz hatte keine klare Aussprache mehr, hielt sich aber tapfer, im Gegensatz zu seiner Freundin Wiebke, die sich zwischen die Mäntel an der Garderobe gelegt hatte.
    |311| Es war kurz vor elf, die meisten Gäste brachen schon auf. Der DJ packte gerade seine Anlage ein, während das umtriebige Bedienungspersonal die ersten leeren Tische abräumte.
    »Gleich.« Anke kniff die Augen zusammen, als plötzlich das brutale Deckenlicht erstrahlte. »Meine Güte, das ist ja wie ein Rausschmiss. Da wird man ja blind und sofort wieder nüchtern. Dein Vater treibt die Leute schon zusammen.«
    Katja hatte ihre Schuhe ausgezogen und die bloßen Füße auf den gegenüberstehenden Stuhl gelegt. »Ich an deiner Stelle würde mir Wiebke über die Schulter werfen und mich mal Richtung Parkplatz bewegen. Sonst fährt der Bus ohne euch. Die meisten sitzen schon drin.«
    »Gut.« Moritz strahlte Katja an. »Dann hole ich mal Wiebke. Wo ist denn meine Mutter?«
    »Hinter dir.« Doris legte ihrem Sohn die Hände auf die Schulter. »Deine Süße schläft schon im Bus. Papa hat sie reingetragen. Letzte Reihe, dritter Platz von rechts, falls du sie suchst.«
    »Okay.« Jetzt bekam er auch noch Schluckauf. »Wo ist denn Sascha?«
    »Der ist mit Alex gefahren, die sind schon los.« Katja rieb ihre Füße aneinander. »Mir tun die Füße weh. Die sind das Tanzen überhaupt nicht mehr gewöhnt. Trinken wir jetzt noch einen Absacker, oder müssen wir den Saal räumen?«
    »Wo ist denn Oma?« Moritz’ Schluckauf wurde stärker. Doris schüttelte ihn leicht.
    »Die ist auch schon im Bus. Jetzt steh mal auf, die warten auf dich.«
    Moritz blieb lächelnd und etwas schwankend sitzen. »Ich will aber nicht neben Oma sitzen.«
    »Was ist denn jetzt mit dir?« Torsten stand plötzlich

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