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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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sie weiter: »Ich habe doch überhaupt nichts mehr zu tun. Ich führe ein ödes, kleines, provinzielles, deutsches Hausfrauenleben. Neben euch komme ich mir immer klein vor.«
    Sie griff zu ihrer Teetasse und lächelte Anke schief an. »Tut mir leid, ich wollte nicht herumjammern. Aber manchmal kommt mir alles so sinnlos vor. Und außerdem wird mir gerade wieder so heiß.«
    Anke starrte sie ungläubig an. Doris Goldstein-Wagner kam sich klein vor? Die Doris, die immer perfekt aussieht, die sich überall zurechtfindet, die nie aus der Ruhe zu bringen ist, die so souverän wirkt, dass Anke sich neben ihr immer klein fühlte. Das war doch ein Witz. Anke überlegte kurz, ob sie mal erzählen sollte, was in ihrem Leben in den letzten |109| Jahren alles passiert war und wie entsetzlich langweilig ihr Redaktionsalltag aussah. Diese Frau hier hatte doch keine Ahnung.
    Doris fächelte sich mit den Revers ihres Bademantels Luft zu. Ihr Gesicht glänzte.
    Anke zögerte einen Moment, dann sagte sie: »Du, manche Dinge sehen nur von außen gut aus. Also, mein Job zum Beispiel, besteht   …«
    »Ihr habt auf mich gewartet.« Mit Schwung hatte Katja die Glastür aufgerissen und stand plötzlich vor ihnen. »Das ist ja sehr reizend. Ich musste nur ganz schnell den Arbeitsplan für die nächste Woche klären, meine schneckengleiche Assistentin hat die E-Mail zerschossen. Gehen wir nun endlich in die Sauna? Doris, was ist? Du schwitzt ja schon.«
    »Katja Severin«, Doris hob gespielt verzweifelt die Arme, »wie kann eine so schöne Person nur ein so böses Schandmaul haben?«
    »Och, das geht.« Katja nickte freundlich. Ankes Blick wanderte von Katjas Kopf zu ihren Füßen. Selbst die Flipflops waren schöner als ihre, und dieser Nagellack. Sie beugte sich ein Stück runter und sagte: »Schräge Farbe, dieses Grau.«
    »Schlamm«, korrigierte Katja. »Ganz hip.«
    Anke nickte. »Chanel. 505.«
    Die beiden starrten sie verblüfft an. »Und das von Anke«, sagte Doris. »Geht doch.«
     
    Svenja hatte bereits Bögen vorbereitet, auf denen die Anwendungen für alle drei mit Terminen aufgelistet waren. Anke runzelte die Stirn, als sie ihren Plan las.
    »Papaya-Peeling? Sanfte Hände und Füße? Anti-Aging-Effekt? Ist das dein Ernst?«
    |110| Doris blickte ihr über die Schulter und verglich Ankes Zeiten mit Katjas und ihren eigenen. »Das passt alles. Wir haben heute jede zwei Anwendungen, morgen noch eine und meistens ist das parallel. Guck nicht so faltig, Anke, das sind alles schöne Dinge. Man muss uns doch ansehen, dass wir hier waren. Ich sage dir: Wir sind morgen zehn Jahre jünger und wahnsinnig entspannt. Außerdem habe ich das alles schon bezahlt und einem geschenkten Gaul guckt man nicht   … du weißt schon.« Sie wandte sich zur Rezeption. »Entschuldigen Sie, können wir unsere Handtücher haben?«
    Svenja legte weiße Saunatücher auf einen Tisch und wünschte viel Spaß.
    Doris klemmte sich ihren Stapel unter den Arm und ging schnurstracks auf die Tür zu, die zum Spa führte. Sie drehte sich nach Katja und Anke um und sah, dass die immer noch an der Rezeption standen. »Ist noch was?«
    Mit einem kurzen Blick auf Anke sagte Katja: »Die Gesichtsbehandlung ist ja erst morgen Mittag. Hast du schon überlegt, was du danach machst?«
    Doris schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich ärgere mich immer noch über Torsten und meine Mutter.« Sie merkte, dass sie schon wieder dabei war, sich aufzuregen, deshalb sagte sie nur: »Wir können ja noch mal darüber nachdenken. Aber ich werde auf keinen Fall die Termine hier absagen, damit wir früh abfahren können. Ich habe mich auf das Wochenende gefreut und will das jetzt nicht verkürzen.«
    »Gut.« Katja hielt ihrem Blick ungerührt stand. »Du hast ja recht. Was soll das mit der Hetze?«
    »Ja, aber   …« Anke tauschte einen kurzen Blick mit Katja und sah dann Doris an. »Am fünfzigsten Geburtstag eine |111| Anti-Aging-Behandlung? Ist das nicht zu viel Klischee? Oder meinst du, das bringt erst jetzt was?«
    Doris war froh, dass weder Katja noch Anke das leidige Thema wieder aufgriffen und lachte. »Ich bin mir sogar sicher, dass es was bringt. Und jetzt will ich in die Sauna. Eine Stunde haben wir noch Zeit bis zum Papaya-Peeling.«
     
    Im Spa gab es neben dem großen Innen- und Außenpool, sechs Saunen, zwei Ruheräume und ein kleines Bistro. Von da aus gelangte man auch in die Flure, die zu den Behandlungsräumen führten.
    Doris lief schweigend hinter Katja

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