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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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sind?«
    Überrascht schnappte Anke nach Luft. »Das ist ja wohl die dämlichste Anmache, die ich seit zwanzig Jahren gehört habe. Sagen Sie es Ihrer Frau oder soll ich das tun?«
    »Meiner was?«
    Anke ignorierte seine Frage und machte sich wütend auf die Suche nach Katja. Warum waren solche Männer entweder verheiratet oder Vollidioten? Wobei dieses Prachtexemplar wohl beide Kategorien erfüllte.
     
    Weder in den Ruheräumen noch im Bistro gab es eine Spur von Katja. Anke hatte in jede Sauna gesehen, die Toiletten und Waschräume inspiziert, langsam begann sie, sich Sorgen zu machen. Auf dem Gang zur Rezeption kam ihr Svenja entgegen, die einen Korb mit Handtüchern schleppte, den sie jetzt sinken ließ.
    »Brauchen Sie etwas?«
    »Nein, nein. Ich suche nur Frau Severin.«
    Svenja hob den Korb wieder höher. »Sie sitzt draußen, rechts vom Pool, in einem der Strandkörbe.«
    Mit dem Kinn deutete sie in die Richtung, Anke nickte dankend und ging schnell zur Tür.
     
    Katja lag, in eine Wolldecke gewickelt, mit hochgezogenen Beinen im hintersten Strandkorb und starrte auf die Ostsee. |115| Als Anke vor ihr stehen blieb, hob sie den Kopf. »Ist die Uhr schon durchgelaufen?«
    Anke schob Katjas Beine ein Stück zur Seite und quetschte sich neben sie. »Was war los?«
    Katja starrte weiter aufs Meer. Sie war blass und sah überhaupt nicht mehr so aus wie die schöne, selbstsichere, immer schlagfertige Katja Severin.
    Anke erinnerte sich plötzlich an eine Szene aus ihrer Schulzeit. Es war an einem »Tag der offenen Tür«, alle Schüler mussten in den Wochen vorher basteln, malen, handarbeiten, Musikstücke einüben, all die Dinge, die Kinder machen, um bei ihren Eltern Eindruck zu schinden. Da waren sie wohl in der 8. oder 9.   Klasse gewesen. Alle Eltern waren da und hatten die zum Teil furchtbaren Arbeiten ihrer Kinder bestaunt und lauthals darüber geredet. Fast alle Eltern, Katjas fehlten. Sie hatten sich vorher gestritten und der berühmte Schönheitschirurg Professor Dr.   Severin wollte nicht kommen, wenn die Gefahr bestünde, seiner Exgattin über den Weg zu laufen. Sie kam aus demselben Grund nicht. Also sah sich niemand Katjas Collagen an oder las ihre neueste Kurzgeschichte. Da hatte sie für einen Moment diesen Gesichtsausdruck gehabt. Enttäuscht, verletzt, verloren. Und sehr traurig.
    Anke legte die Hand auf Katjas Knie. »Severin: Sprich mit mir.«
    Katja lehnte ihren Kopf an die Rücklehne und schloss kurz die Augen. Dann sagte sie: »Hermann Wolter.«
    »Sagt mir nichts.«
    »Der Mann, der gerade in die Sauna gekommen ist.«
    »Mit Angelika?«
    »Das ist seine Frau.«
    |116| Anke atmete tief aus. »Könnte ich das in ganzen Sätzen bekommen?«
    »Er war mein Chef.« Katja sagte das in einem Ton, als wäre dieser Mann verantwortlich für vier Völkermorde. Anke schwieg und wartete.
    »Wir hatten eine Affäre. Fünf Jahre lang. Mit allen Höhen und Tiefen, die man sich nur vorstellen kann. Zum Schluss war es ein Albtraum.«
    Anke hatte ihn nicht so genau angesehen, die Frau war ihr präsenter. Wobei sich ihr Mann besser gehalten hatte. »Der ist aber um einiges älter als du, oder? Hat er dich eben denn nicht erkannt?«
    Katja zuckte mit den Achseln. »Fünfzehn Jahre älter. Und er hat sieben Dioptrien. Ohne Brille ist der blind.«
    »Und seine Frau?«
    Katja lachte bitter. »Die kennt mich natürlich nicht. Ich war immer ein Geheimnis. Als ich zum Schluss nicht mehr konnte, habe ich ihm angedroht, unser Verhältnis öffentlich zu machen. Da bekam er kalte Füße, schließlich ist er nicht irgendein Kabelträger, sondern der Chef. Sitzt in allen Gremien, ist im Lions Club und in der richtigen Partei. Du, da kann man doch nicht einfach nach fünfunddreißig Jahren Ehe das Nest verlassen. Dann mögen einen vielleicht nicht mehr alle Leute. Also bleibt man bei Mutti in der Villa an der Elbe.«
    Anke betrachtete sie nachdenklich. Sie hatte sich Katja Severin nie mit Liebeskummer vorstellen können. Die brach doch immer nur Herzen. Dass Katja wegen dieses älteren Mannes panisch eine Sauna verließ, verstand Anke überhaupt nicht.
    »Aber die Geschichte ist doch vorbei«, sagte sie vorsichtig. |117| »Und du hast schon wieder einen neuen Mann. Der auch noch jung und sexy ist. Wo ist denn jetzt das Problem?«
    Katja schwieg.
    »Du musst auch nicht darüber reden«, sagte Anke leise. »Es ist ja deine Privatsache.«
    »Es ist leider nicht privat geblieben.« Katjas Stimme klang rau. »Als Hermann nach

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