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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Polizei hat also Frau Werner befragt.
    »Genau«, sagte Jutta. »Und weil die Polizei nicht weiterkommt, haben wir eben einen Experten von außerhalb, nämlich aus Wuppertal, der nun eine Einschätzung gibt.«
    »Klingt gut«, sagte Frau Schall, und ich musste ihr Recht geben. Das hatte Jutta ziemlich professionell aus dem Hut gezaubert.
    »Aber warum sollte der Mörder sich dann blicken lassen?«, fragte Frau Schall.
    »Weil wir ankündigen, dass ich seinen Namen in dem Interview bekannt gebe«, erklärte ich. »Und in der Vorankündigung sagen wir, dass nur ich ihn kenne.«
    »Unmöglich!« Frau Schall schüttelte energisch den Kopf. »Das ist unseriös. Wissen Sie, was die anderen Medien mit uns machen? Die werden uns billigen Sensationsjournalismus vorwerfen, und sie haben Recht. Haben Sie gelesen, wie die über uns hergefallen sind, als der zweite Mord passiert war? Was Sie hier vorschlagen, ist ausgeschlossen.«
    »Dann lassen wir das eben weg«, sagte ich. »Der Mörder wird wahrscheinlich auch reagieren, wenn Sie mich ganz allgemein ankündigen.«
    »Ist Ihnen eigentlich klar, in welche Gefahr Sie sich da begeben?
    Und was soll denn überhaupt passieren, wenn der Mörder wirklich auftaucht?«
    »Eigentlich muss man ja nur nach einem Motorrad Ausschau halten«, sagte ich. »Und dann die Polizei holen… Wenn sie nicht sowieso schon da ist.«
    »Und wenn er nicht mit dem Motorrad kommt? Wenn er sich eine andere Waffe besorgt hat?«
    »Das habe ich auch schon gesagt«, rief Jutta.
    »Wir sollten es versuchen«, sagte ich. »Es wird bestimmt klappen. Entscheiden Sie sich.« Ich versuchte, ihr aufmunternd zuzulächeln. »Die drei Minuten sind um.«
    Frau Schall sah mich nachdenklich an und nahm wieder ihre Mappe. »Die Sache mit dem Experten von außerhalb gefällt mir«, sagte sie dann. »Schließlich sollten wir, die wir ja von diesen Morden betroffen sind, auch selbst etwas tun, um sie aufzuklären. Etwas Legales, versteht sich. Und wir sollten die Öffentlichkeit über die verschiedenen Meinungen dazu informieren.«
    »Das heißt, Sie stimmen zu?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich spiele nur das Szenario durch.« Sie wandte sich an Jutta. »Bist du wirklich bereit, dieses Interview zu machen? Es ist ja auch für dich gefährlich.«
    »Ich mache es«, sagte Jutta.
    »Herr Rott?«
    »Ja?«
    »Ich möchte in diesem Interview aber nur allgemeine Einschätzungen hören. Keine Mutmaßungen, wer der Mörder ist. Keine Aussagen über Ihre Ermittlungen. Keine Aussage darüber, dass Sie für uns tätig sind. Keine Aussagen über die Arbeit der Polizei. Keine Bewertungen.«
    »Aber da bleibt ja kaum was übrig.«
    »Außerdem muss natürlich vorher die Polizei informiert werden. Und ich will auf Nummer sicher gehen.«
    »Was heißt das?«, fragte ich.
    »Ich beauftrage eine Security-Firma, die das Gelände überwacht. Und damit sind wir am entscheidenden Punkt. Wo könnte man das Interview überhaupt stattfinden lassen?«
    Ich dachte nach. »Wichtig ist, dass es unter freiem Himmel ist. Und es sollte in einer Umgebung sein, in der sich der Mörder eine Chance ausrechnet. Es sollte ein Wald in der Nähe sein…«
    »Solche Stellen gibt's ja im Bergischen Land reichlich. Also?«
    »In Odenthal, am Ende des Eichholzer Wegs, wo es zur Dhünntalsperre geht. Die Straße wäre geeignet.« Ich erklärte Frau Schall, dass ich da im Moment wohnte. »Ich kann mich daran erinnern, wie die Gegend auf der Karte aussieht. Links und rechts liegt Wiese, und auf der einen Seite gibt es ein Wäldchen. Das müsste gehen. Man müsste den Ü-Wagen auf den Wanderparkplatz stellen und das Interview dann auf der Wiese machen.«
    In diesem Moment ging die Tür ihres Büros auf. Die dunkelhaarige Frau, die Frau Schall mit Sabine angesprochen hatte, stand im Türrahmen.
    »Ich komme«, sagte die Chefredakteurin.
    »Und wie lautet Ihre Entscheidung?«, fragte ich.
    Frau Schall sah mich an. »Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. Sie hören von mir.«

Verfolgung
    »… haben wir heute Nachmittag um siebzehn Uhr einen Experten zu Gast in unserer Sendung ›Menschen im Bergischen live‹ . Es handelt sich um den Wuppertaler Privatdetektiv Remigius Rott.« Peter Volkmers Stimme wurde ernst. »Wie wir alle wissen, hat es bei den letzten beiden Interviews zwei Morde gegeben, die die Öffentlichkeit erschüttert haben. Nach der ersten Tat hatte die Polizei einen Verdächtigen festgenommen, der jetzt wieder auf freiem Fuß ist. Was steckt nun dahinter?

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