Bei Interview Mord
gute Idee ist? Ich habe noch mal drüber nachgedacht. Stell dir mal vor, der Mörder kommt wirklich und schießt auf dich…«
»Radio Berg hat vorgesorgt«, sagte ich und erklärte Theresa, dass eine Security-Firma beauftragt war, die ganze Aktion zu überwachen.
»Wissen die denn eigentlich auch, dass du ganz bestimmte Verdachtsmomente hast? Eigentlich müsste ja schon jetzt jemand die Häuser in der Schreibersheide im Auge behalten, um zu sehen, ob Heike oder die Kley-Knöters irgendwie reagieren.«
»Deswegen rufe ich auch an.« Ich sah mich um. Die anderen Redakteure waren in ihre Arbeit vertieft. Ich senkte die Stimme. »Du musst diese Überwachung durchführen, Theresa. Es muss jemand sehen, was in der Schreibersheide abgeht… Dich kennen sie nicht. Würdest du das machen?«
»Du meinst, ich soll Detektiv spielen?«
»Spielen ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Also?«
»Das mache ich gern, Remi. Es gibt nur ein Problem. Ich habe kein Auto. Und mit dem Mofa werde ich kaum jemanden verfolgen können.«
»Mist!« Das hatte ich nicht bedacht. Ich hatte mit meinem Fluch eine junge Redakteurin am nächsten Tisch von ihrer Arbeit abgelenkt. Sie sah mich überrascht an.
»Ich könnte natürlich von Andreas einen der Unimogs leihen«, sagte Theresa. »Aber stell dir mal vor, ich warte damit in der Schreibersheide. Viel zu auffällig. Und wenn ich dann jemanden verfolgen muss…«
»Das geht natürlich nicht«, sagte ich. So was Blödes!
»Könnte ich nicht dein Auto nehmen?«
»So schnell schaffe ich das nicht bis zu dir. Die Überwachung muss jeden Moment anfangen. Wir müssen absolut sichergehen. Eigentlich solltest du jetzt schon da stehen.«
»Ich glaube, es gibt noch eine Möglichkeit. Ich habe dir doch von dem anderen Krimiautor erzählt. Der im Gierather Mühlenweg wohnt. Wir helfen uns immer gegenseitig mit Recherchesachen, manchmal lesen wir sogar unsere Sachen gegenseitig Korrektur…«
»Moment mal. Hast du mir nicht erzählt, er hätte dir eine Idee weggeschnappt? Und mit dem arbeitest du zusammen?«
»Na ja, man ist auf der einen Seite Konkurrenz, aber andererseits tauscht man sich auch aus. Du weißt schon.«
»Was hat der jetzt mit uns zu tun?«
»Ich könnte von ihm ein Auto leihen.«
»Aha, der besitzt also eins?«
»Er hat seiner Frau zum Geburtstag einen Oldtimer geschenkt. Einen alten roten R4, und ich hatte immer gesagt, dass ich gern mal damit fahren würde.«
»Kriegst du ihn, oder kriegst du ihn nicht?«, drängte ich.
»Ganz bestimmt«, sagte Theresa. »Aber dann bin ich ihm einen Gefallen schuldig. Und wahrscheinlich wird er mich bitten, einen Kontakt zu dir zu machen, wenn er rauskriegt, dass wir uns kennen. Er wird dich über deine Fälle befragen wollen. Und er wird mir noch mehr Ideen klauen.«
»Meine Güte, ist das kompliziert.« Ich seufzte. »Besorg den Wagen und mach die Überwachung. Was wir dem Autor dafür bieten, sehen wir später. Alles klar?«
»Fast. Wie bleiben wir in Verbindung?«
»Du nimmst dein Handy mit, und ich rufe dich an, sobald ich in Odenthal bin. Ich muss nur irgendwie in dein Haus kommen, ich hab ja keinen Schlüssel.«
»Ich verstecke ihn.«
»Unter der Fußmatte?«
»Nein. Unter dem Blumenkasten am rechten Fenster direkt neben der Tür.«
Ich legte auf und verließ die Redaktionsräume. Als ich unten durch die Glastür kam, stand eine Frau auf dem Parkplatz. Sie hatte mir den Rücken zugewandt. Ich erkannte eine Zigarette in ihren Händen. Es war Jutta. Sie sah besorgt über den Schotterplatz.
»Glaubst du nicht, dass es zu gefährlich ist?«, fragte sie. »Mir ist erst klar geworden, auf was wir uns da einlassen, als mich Claudia gefragt hat, ob ich wirklich dazu bereit bin. Und jetzt kommen wir aus dem ganzen Schlamassel nicht mehr raus.«
»Ich habe auch Angst«, gab ich zu. »Aber ich glaube nicht, dass mir etwas passieren wird. Frau Schall hat eine Sicherheitsfirma beauftragt, und ich werde in zwei Stunden mit den Leuten reden. Übrigens - Theresa überwacht zusätzlich unauffällig die Häuser in der Schreibersheide.«
Jutta nickte.
Ich ging über den Parkplatz zu meinem Golf. Als ich den Motor startete, bewegte sich etwas im Rückspiegel. Es war Jutta, die klein und einsam vor dem lang gestreckten Gebäude stand und an ihrer Zigarette zog.
Der Schlüssel lag an der verabredeten Stelle. Theresa hatte mir im Wohnzimmer auf dem Tisch einen großen Zettel hingelegt, auf dem sie mir ihre Handynummer aufgeschrieben
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