Bei Landung Liebe
die sich diebisch freute. Sie war es auch, die sich schließlich von uns verabschiedete, um ins Bett zu gehen. Ich wollte eben auch nach oben gehen, als Ryan sich zu Wort meldete.
„Isa warte. Hast du über meinen Vorschlag schon nachgedacht?“
„Nein, Ryan. Aber ich bin viel zu müde, um dies jetzt zu tun.“ Diesmal schwindelte ich nicht. Ich war wirklich müde.
„Weißt du noch, als ich die Spinne aus der Spüle nach draußen brachte?“
Ich nickte. Daran konnte ich mich noch gut erinnern. Ich war in totaler Panik und hatte Ryan förmlich angefleht, mir zu helfen.
„Du hast gesagt, ich hätte noch etwas gut bei dir und das möchte ich gerne einlösen.“
Ich sah ihn an und mein Blick blieb am Schritt seiner Jeans haften. Er dachte doch nicht etwa, dass ich mich ihm hier gefügig machte?
„Jetzt? Hier?“
Er lachte auf und funkelte mich mit seinen blauen Augen schelmisch an.
„Was denkst du denn wieder von mir? Nicht das, nein.“
Verlegen sah ich weg und kratzte mich am Ohr. War das so offensichtlich, was ich dachte?
„Ich möchte, dass du morgen mit mir nach Hause fährst.“
Ich atmete tief durch. Ryan nahm meine Hand und sah mir in die Augen. Warum willst du leiden, wenn du lieben kannst ? Hatte er damit andeuten wollen, dass er mich liebt? Vielleicht wäre es wirklich am besten, wenn ich mit ihm nach Hause fahren würde, um in Ruhe alles zu klären. Aber konnte ich? Würde ich die Kraft haben, alles wegzustecken, wenn das fragile Kartenhaus unserer jungen und vielleicht schon beendeten Beziehung zusammenbrach? Jemand hatte mir einmal gesagt, dass der Mensch, den man liebt, der einzige sei, der einem richtig wehtun könne. Die kalte nackte Angst, die ich verspürte, als ich Ryan vor wenigen Tagen in dem Lokal gesehen hatte, gab mir eine leise Vorahnung darauf, wie schmerzhaft es sein würde, ihn ganz zu verlieren. Doch was hatte es schon für einen Sinn das aufzuschieben? Der Schmerz wäre der gleiche, egal wie lange ich die Zeit bis dahin noch hinauszögerte. Die Worte sprudelten plötzlich wie von selbst über meine Lippen.
„Okay. Ich komme mit.“
Sofort wich die Entschlossenheit aus Ryans Blick und ein Lächeln huschte über seine Gesichtszüge.
„Gute Nacht,“ sagte ich leise, als ich mich zur Tür wandte. Mit wenigen Schritten war Ryan plötzlich hinter mir, legte seine Hände auf meine Schultern und drehte mich zu sich. Schon allein seine starken Hände auf mir zu spüren brachte mich beinahe aus der Fassung. Er zog mich in seine Arme und flüsterte mit brüchiger Stimme: „Ich hab dich so vermisst, Isa.“
Ich wagte nicht mich zu bewegen, ich wagte es nicht, dem Verlangen nachzugeben, das in mir immer mehr die Oberhand gewann. Am liebsten hätte ich seine Umarmung erwidert, aber ich musste mich selbst schützen. Erst brauchte ich Gewissheit, was mit ihm und der Frau war. Aber mir fehlte immer noch der Mut ihn einfach danach zu fragen und hoffte, dass ich morgen die Kraft aufbringen konnte, dies zu tun.
Ich nahm seinen männlichen Geruch wahr und glaubte, sein Herz schlagen zu hören. Die Sekunden kamen wir mir wie eine Ewigkeit vor.
„Egal, was es auch ist. Ich werde es wieder in Ordnung bringen. Das verspreche ich dir.“
Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und ließ mich los. Ryan sah mich flehend an, als ich zurückwich. Seine Miene spiegelte eine Vielzahl Emotionen wider. Hoffnung, Schmerz, Verzweiflung. Er wirkte gequält. Ich war unfähig etwas zu sagen. Völlig durcheinander rannte ich die Treppe hoch, zog mich rasch um und verkroch mich unter der Decke. Wenige Minuten später betrat Ryan leise das Zimmer. Ich hörte, wie er sich auszog und das Bett quietschte, als er sich rein legte. Mein Gedankenkarussell wollte nicht aufhören, sich zu drehen. Was würde mich morgen erwarten? Was wenn sich mein Verdacht bestätigte? In Gedanken spielte ich den möglichen Verlauf unseres unumgänglichen Gespräches durch, das wir morgen führen würden. Bereits jetzt suchte ich nach Argumenten und Antworten, auf Fragen, von denen ich vermutete, dass Ryan sie stellen würde. Hundert verschiedene Möglichkeiten kamen mir in den Sinn und irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Am Morgen wachte ich vor Ryan auf. Leise zog ich mich an und ging nach unten. Ich legte einen Filter in die Kaffeemaschine, füllte Pulver ein und wartete, bis der Kaffee durchgelaufen war. Dann setzte ich mich an den Tisch und blätterte lustlos in der Tageszeitung von gestern. Ich überflog
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