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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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an?“
    Was zum Teufel? Jetzt war ich die Schuldige? Das konnte unmöglich sein Ernst sein! Er war doch hier derjenige der Geheimnisse vor mir hatte und nicht ehrlich gewesen war.
    „Ich habe dich nicht angelogen, Ryan.“
    Sein Blick durchbohrte mich.
    „Doch“, sagte er ohne eine merkliche Regung in seiner Stimme.
    Ich konnte seinen Blick nicht länger ertragen und wandte ihm den Rücken zu. Nervös fummelte ich an der Kaffeemaschine herum. Die Eckbank knarrte als Ryan aufstand.
    „Warum bist du wirklich abgehauen?“
    Ich spürte, dass er dicht hinter mir stand. Meine Haut kribbelte und trotz des Zigarettenrauchs, der in der Luft hing, nahm ich eine sanfte Note seines Körpergeruches wahr. Er roch noch immer nach warmer, weicher Männerhaut. Wie ich diesen Geruch liebte. Am liebsten hätte ich mich umgedreht, ihn an seinem Sweatshirt gepackt und meine Nase darin vergraben, aber ich durfte nicht nachgeben. Erst brauchte ich Antworten auf jede Menge Fragen, die zu stellen ich noch nicht bereit war.
    „Ich … ich kann nicht darüber sprechen.“
    Ryan schwieg. Wusste er etwa von meinem Verdacht, dass er eine Art Callboy war? War sein Schweigen seine Art, seine Schuld einzugestehen? Hatte Markus ihm einen Tipp gegeben? Immerhin war Ryan sein bester Freund. Vielleicht war Markus ihm gegenüber solidarischer als zu mir.
    „Wie lange gedenkst du hier zu bleiben?“
    „Ich helfe meiner Oma gerade beim Renovieren. Wir sind noch lange nicht fertig“, wich ich aus. Die Küchenuhr tickte gleichmäßig und mir schien, als ob die Zeit plötzlich langsamer vergehen würde, aber noch immer klopfte mein Herz viel zu schnell.
    „Wie bist du hier hergekommen?“, fragte ich hastig um das Thema zu wechseln.
    „Mit dem Auto.“
    „Mit dem Auto?“
    „Ja. Ich habe mir einen Mietwagen genommen.“
    Deshalb also der schwarze Wagen auf der Straße.
    „Isa, ich werde nicht wieder ohne dich zurückfahren. Ich werde nicht zulassen, dass du dich hier vor was auch immer verkriechst.“
    „Du kannst nicht hier bleiben und ich kann nicht zurück. Nicht bevor ich hier noch einiges erledigt habe“, erwiderte ich trotzig.
    „Du kommst also erst mit, wenn du hier fertig bist?“
    Stumm nickte ich.
    „Deine Oma sagte bereits, dass ich ein paar Tage hier bleiben kann.“
    „Was hast du ihr erzählt?“
    „Nicht viel. Ich habe ihr lediglich gesagt, dass ich dein Freund bin, der dich wieder zur Vernunft bringen muss.“
    „Ich bin vernünftig“, maulte ich.
    Was nahm er sich nur raus?! Immerhin war er derjenige, der mit moralisch fraglichen Aktivitäten sein Geld verdiente.
    „Nein, bist du nicht. Also bleibe ich hier, helfe dir bei allem, was du noch vorhast und dann werde ich dich in das Auto setzen und mit dir zurück fahren. Also, wo sollen wir anfangen?“
    Ich drehte mich um und sah in Ryans entschlossene Miene. Er konnte doch nicht einfach hier auftauchen und sich hier in meiner Zuflucht einnisten! Aber Ryan würde sich nicht einfach rauswerfen lassen. So gut kannte ich ihn mittlerweile. Wenn ich daran dachte, die zweihundert Kilometer bis nach Hause, mit ihm auf engstem Raum zu verbringen, wurde mir flau im Magen. Was, wenn mein Verdacht sich nicht bestätigte und er mich wutentbrannt auf einem Autobahnparkplatz rauswarf?
    „Das Wohnzimmer muss noch einmal gestrichen, dann muss alles wieder eingeräumt werden. Als Nächstes wollte ich die Küche streichen“, seufzte ich.
    „Na dann mal los.“
    „Ryan, du hast doch nicht mal alte Klamotten dabei. Deine sind für die Malerarbeiten viel zu schade.“
    Er trug eine dunkle Jeans und einen hellbraunen Pullover mit dem Logo eines teuren Marken-Labels. Er lächelte mich matt an und sah an sich herab.
    „Glaub mir, meine Klamotten sind hier das geringste Problem.“
    Ryan drehte sich um, ging ins Wohnzimmer und schnappte sich die Farbrolle. Routiniert zog er den Farbeimer hervor, öffnete den Deckel und rührte den Inhalt um. Er tauchte die Rolle ein, streifte die überschüssige Farbe an dem Gitter ab und begann die dritte Schicht aufzutragen. Ryan schob die Ärmel seines Sweatshirts zurück und bewegte unermüdlich die Rolle auf und ab. Ich beobachtete ihn eine Weile. Konzentriert tauchte er wieder und wieder in die Farbe und im Nu erstrahlte die erste Wand in einem blütenweißen Anstrich. Noch immer stand ich in der Küche, als meine Oma mit einer spärlich gefüllten Einkaufstasche zurückkam. Wie bereits vermutet, war ihr Einkauf nur ein Vorwand, um mich und Ryan allein

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