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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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Allmählich wurde ich sauer.
    „Nein, ich weiß, was ich an David habe.“
    Es entstand eine kurze Pause, und ich fragte mich schon, ob ich zu grob zu ihr gewesen war.
    „Vielleicht solltest du ihm einfach eine Chance geben, Isa. Und wenn du dich nur ein wenig mit ihm vergnügst. Nach dem Reinfall mit Dominik könnte dir etwas Ablenkung gut tun“, sagte sie in ruhigem Ton. Ich antwortete nicht.
    Dominik war mein Ex-Freund. Wir hatten uns vor vier Monaten im Streit getrennt. Nach fast zwei Jahren kriselte es bereits einige Wochen vor der Trennung ziemlich heftig in unserer Beziehung. Zu allem Überfluss erwischte ich ihn dann eines Tages, wie er turtelnd mit einer anderen im Arm durch die Stadt schlenderte. Er dachte wohl, ich würde in der Praxis sitzen. Wenn mein Chef mich nicht darum gebeten hätte, seine Arztkittel aus der Reinigung zu holen, hätte ich vermutlich auch nie davon erfahren. Es setzte mir nicht so sehr zu, wie es wahrscheinlich in einer intakten Beziehung der Fall gewesen wäre, aber der Verrat verletzte mich trotzdem tief. Ich hatte Dominik wirklich gern gehabt und, trotz aller Probleme, noch gehofft, dass wir uns vielleicht wieder zusammenraufen. Doch Vertrauen und Treue waren für mich in einer Beziehung das Wichtigste, und das hatte er aufs Bitterste missbraucht.
    „Ich rufe eigentlich nur an, um dir zu sagen, dass ich Montag einen Termin bei einer Organisation habe, die Auslandssemester organisiert.“
    Selten war mir ein Themenwechsel so willkommen. Ich wollte weder an Ryan noch an Dominik denken, und schon gar nicht wollte ich über einen der beiden reden.
    „Du hast das wirklich fest vor?“
    „Ja. Je mehr ich darüber nachdenke, umso größer wird die Vorfreude darauf. Eine gute Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln.“
    Bei dem Gedanken, Julia für längere Zeit nicht um mich zu haben, verspürte ich eine tiefe Traurigkeit in mir aufsteigen, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
    „Halt mich auf dem Laufenden, ich muss leider weitermachen, wenn ich heute noch irgendwann aus der Praxis kommen will.“ Ich versuchte munterer zu klingen, als ich eigentlich war.
    „Mach ich auf jeden Fall, und behalt du mir Ryan schön im Auge“, kicherte Julia noch in den Hörer, bevor sie auflegte.
    Was war denn nur in meine beste Freundin gefahren? Ich war mir fast sicher, dass Ryan gar nicht ihr Typ war. Julia hatte eher ein Faible für verträumte Bücherwürmer und nicht für Typen wie ihn. Außerdem war David ein wahrer Schatz und trug sie auf Händen. Ryan mochte vielleicht gut aussehen, aber er war ein rücksichtsloser Angeber mit einem viel zu großen Ego.
    Schließlich versuchte ich, mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren, setzte mir die Kopfhörer auf und machte mich daran die diktierten Briefe meines Chefs zu schreiben. Doch meine Gedanken schweiften ständig ab, und ich dachte an das, was Julia über Ryan gesagt hatte. Seine Augen waren mir nur zu gut in Erinnerung, aber als waffenscheinpflichtig hatte ich sie nie empfunden. Vielmehr lösten sie in mir das alte und vertraute Gefühl der Hoffnungslosigkeit und des Ausgeliefertseins aus. Aber vielleicht erinnerte sich Ryan auch gar nicht mehr?
    Nein, das war unmöglich. Seine Blicke gestern hatten Bände gesprochen. Vor allem dieser abschätzige Blick, als er ins Badezimmer geplatzt war. Wütend hämmerte ich auf die Tastatur. Dieser Typ war einfach ätzend, und ich würde ihm schon zeigen, dass ich nicht mehr das kleine Mädchen war, das wegen seiner Streiche in Tränen ausbrach.

Kapitel 5 - Isa
     
     
    Die ersten Tage störte mich der ungebetene Gast auf unserer Couch noch enorm, aber ich musste Ryan zugestehen, dass er wirklich ordentlich war.
    Meist war er unterwegs und das Wohnzimmer in tadellosem Zustand, wenn ich mittags kurz nach Hause kam, um einen Happen zu essen. Es lagen nie Klamotten von ihm herum, seine Bettsachen legte er ordentlich zusammen, damit sie niemanden störten und auch sein Geschirr räumte er stets in die Spülmaschine. Es gab nicht mal einen Rand von seinem Kaffeebecher auf dem Glastisch im Wohnzimmer. Selbst die Zahnpastatube war fest verschlossen und ich stolperte im Bad nie über feuchte, zerknüllt am Boden liegende Handtücher, wie es bei Markus immer der Fall war. Zugegeben, ich wartete auf eine passende Gelegenheit, um ihn richtig zusammenzustauchen, aber er gab mir keinen Grund dazu. Wahrscheinlich machte er das absichtlich, doch er konnte sich nicht ewig verstellen. Ich würde

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