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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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meine Gelegenheit schon noch bekommen. So weit es möglich war, ging ich Ryan aus dem Weg, und selbst wenn ich ihm begegnete, versuchte ich ihn zu ignorieren. Außer einem knappen „Guten Morgen.“ oder „Gute Nacht.“ hatte ich noch kein Wort mit ihm gewechselt, und ich sah keinen Grund, dies zu ändern. Allerdings schaute ich mir Ryan nach meinem Telefonat mit Julia neulich doch etwas genauer an. Braungebrannte Haut, breite Schultern, muskulöse Arme, ein lässiger Drei-Tage-Bart, halblange, dunkelblonde Haare. Und diese von dunklen Wimpern umrahmten Augen waren, objektiv betrachtet, einfach faszinierend.
    Wie unfair. Ich habe mir schon immer blaue Augen, statt meiner braunen gewünscht. Einmal kaufte ich mir sogar blaue Kontaktlinsen und war überzeugt davon, eine bestechende Wirkung auf das männliche Geschlecht zu haben.
    Nachdem ich die widerborstigen Dinger nach zwanzig Minuten endlich ins Auge gepopelt hatte, gingen Julia und ich in unsere Stammdisco und ich konnte es kaum erwarten, die Wirkung der Linsen am nächstbesten Vertreter des anderen Geschlechts zu testen.
    Als ich schließlich den ersten Blickkontakt hergestellt hatte, wollte ich meinem Flirtpartner möglichst lasziv zuzwinkern, doch genau in dem Moment verrutschte mir eine Linse. Ich verbrachte die folgenden zehn Minuten auf der Damentoilette und versuchte sie wieder in Position zu bringen. Am Ende gab ich auf und nahm auch die Zweite raus. Ein blaues und ein braunes Auge wären dann doch etwas seltsam.
    Als ich meinen Bruder ein paar Tage später erneut fragte, ob denn schon abzusehen war, wann wir wieder zu zweit in unserer gemeinsamen Wohnung wären, erklärte mir Markus, dass Ryan erst eine richtige Arbeit bräuchte, bevor er es übers Herz brachte, seinen Schulfreund vor die Tür zu setzen. Zwischenzeitlich nahm Ryan sämtliche Aushilfsjobs an, die er kriegen konnte. Der Verdienst reichte, um sich an unseren Ausgaben für Lebensmittel und den Nebenkosten zu beteiligen. Aber es genügte mit Sicherheit nicht, um eine Wohnung zu mieten. Erschwerend kam dabei hinzu, dass Ryan sich bei einem Auszug erst einen kompletten Hausstand zulegen müsste. Günstige Wohnungen gab es zwar genug, erklärte mir Markus, aber er wolle seinen Freund nicht ihn irgendeiner Absteige auf Kartons schlafen und von einem Campingkocher essen sehen. Als ich vorschlug, dass er doch auch nach einer Wohngemeinschaft suchen könnte, meinte Markus nur, die hätte er auch bei uns, und wenn er Ryan eine WG vorschlagen würde, bekäme dieser sicherlich den Eindruck, er wäre hier unerwünscht. Ich wollte meinem Bruder schon erklären, dass das für mich durchaus zutraf, aber als ich seinen treuen Hundeblick sah, brachte ich mal wieder keinen Ton hervor. Bevor Ryan also keinen richtigen Job fand, würde er weiter bei uns auf dem Sofa schlafen.

Kapitel 6 - Ryan
     
     
    Allmählich nervte es mich tierisch, dass ich mich immer noch mit Aushilfsjobs über Wasser halten musste. Aber immerhin war der Job hier im Fitnessstudio besser als mein Letzter. Dort hatte ich beim Umzug einer Bücherei geholfen und dagegen war die Arbeit hier auf jeden Fall angenehmer.
    Ich war zuständig für die Theke, musste die verschiedenen Getränke ausgeben und abkassieren, die Spülmaschine ausräumen, ans Telefon gehen und kleinere organisatorische Dinge erledigen. Für die Beratung der Kunden waren eigens ausgebildete Fitnesstrainer angestellt. Zugegeben, ich fand es etwas seltsam, dass bei den sommerlichen Temperaturen doch so viele Leute das Studio besuchten. Ich wäre bei diesem herrlichen Wetter lieber im Freien gewesen. In Miami hatte ich oft am Strand gelegen, war im Meer geschwommen, hatte mit meinen Freunden Football, Baseball oder Beachvolleyball gespielt oder war inlineskaten gegangen. Mein Gott, wie ich das vermisste.
    Nachdem das Studio schloss, ging ich mit Nils, dem Inhaber, noch durch die Duschen und Umkleiden und räumte liegen gelassene Gegenstände und benutzte Handtücher weg. Für die Handtücher war eigentlich die Reinigungskraft zuständig, aber ich konnte es einfach nicht sehen, wenn irgendwo Unordnung herrschte. Nils kontrollierte, ob alle Fenster geschlossen waren und sich niemand mehr in den Räumen aufhielt, bevor er zusperrte. Zwar war er mein Chef, aber da wir beide im gleichen Alter waren, herrschte ein lockerer Umgangston. Die Arbeit gefiel mir, ich gab hier und da Ratschläge und manchmal hörte ich auch einfach nur zu.
    Zwar arbeitete ich nur ein paar Stunden in der

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