Bei Landung Liebe
wasse kanne ische ihne bringe? Meine Name isse Antonioooo.“
Innerlich rollte ich mit den Augen. Sicher hieß Antonioooo gar nicht Antonioooo und versuchte mit dieser Masche nur die weiblichen Gäste zu bezirzen. Oder Antonioooo hatte eine heißblütige Italienerin mit mindestens drei Kindern zu Hause sitzen, die ihm hoffentlich die Hölle heiß machte, wenn sie erfuhr, was Antonioooo hier für eine Schau abzog.
Sicherlich dachte er, mein Date versetzte mich gerade. Naja, irgendwie traf das vielleicht sogar zu.
Zum dritten Mal wählte ich die Nummer meiner Freundin, aber ich bekam immer wieder dieselbe Ansage zu hören: „Ihr gewünschter Gesprächspartner ist zurzeit leider nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.”
Wahrscheinlich hatte Julia wieder vergessen, den Akku ihres Handys aufzuladen. Sie vergaß andauernd irgendwelche Sachen, aber ich liebte die leicht chaotische Art meiner besten Freundin und freute mich immer, sie zu sehen. Mit ihrer ruhigen und ausgeglichenen Art hatte sie mich schon oft davon abgehalten, irgendetwas viel zu überstürzt anzugehen.
Die Neuigkeit über meinen unerwarteten und äußerst ungebetenen Gast brannte mir unter den Nägeln und ich konnte es kaum erwarten, Julia davon zu berichten. Etwas seelischer Beistand schadete nie, um eine schwierige Situation zu überstehen.
Schließlich betrat sie mit geröteten Wangen das Café, blickte sich kurz um und kam dann freudestrahlend auf mich zu. Ihr blondes, schulterlanges Haar trug sie offen und ihr Gesicht zierten einige Sommersprossen, aber am auffälligsten waren ihre strahlenden grünen Augen. Ich stand auf und umarmte meine Freundin.
Sie trug eine knielange Jeans und eine weite Tunikabluse, die ihre üppigen Rundungen gut kaschierte.
„Tut mir leid, ich habe meinen Bus verpasst. Was ist los?“
Das war mein Stichwort. Ohne Umschweife begann ich, ihr den Verlauf meines gestrigen Abends zu schildern, und hielt nur kurz inne, als der Kellner, der mich vor einigen Augenblicken mit dem typischen Ich-weiß-dass-du-versetz-worden-bist-Blick bedacht hatte, kam und Julias Bestellung aufnahm.
Sie hörte mir aufmerksam zu, und nippte dabei gelegentlich an ihrem Sojamilch-Latte-Macciato, den Antonio in Windeseile serviert hatte. Ich erzählte die Geschichte zu Ende und wartete auf ihr Urteil.
„Markus hat dich nicht mal gefragt?“
„Doch, aber du weißt, wie schlecht ich bei meinem Bruder „Nein“ sagen kann.“
„Du warst darin also so schlecht wie eh und je“, erwiderte Julia lachend.
Damit lag sie goldrichtig. Wenn ich daran dachte, wie wenig Aufwand gestern nötig gewesen war, um mich zu überreden, musste ich ihr zustimmen.
„Das sieht ganz so aus als könntest du heute Abend etwas weibliche Unterstützung brauchen.“
„Soviel ich weiß, wollen die beiden heute Abend durch ein paar Kneipen ziehen, aber wir könnten uns trotzdem einen netten Abend machen“, schlug ich vor.
„So ein Weiberabend ist doch immer wieder eine super Idee. Komm, lass uns gehen.“
Nachdem wir ausgetrunken und bezahlt hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu mir. Das war doch eine würdige Entschädigung für den verkorksten gestrigen Abend. Ich liebte solche Abende. Julia und ich konnten stundenlang quatschen, ohne dass uns je der Gesprächsstoff ausging.
„Wollen wir uns einen Film ausleihen?“
„Ich hab mir letztens die neue Staffel „Sex and the City“ auf DVD gekauft. Wie wäre es damit?“
“Zu einem richtigen Frauenabend gehört aber noch mehr“, meinte Julia und zog mich in den nächsten Drogeriemarkt. Dort deckten wir uns großzügig mit Gesichtsmasken, selbstbräunender Bodylotion und Nagellack ein, und entschieden uns kurz vor der Kasse noch dazu, eine Flasche Sekt mitzunehmen. Was wäre ein echter Frauenabend schon ohne ein Gläschen Sekt?
Bereits nach den ersten beiden Folgen, stellten wir fest, dass unser Sektvorrat nicht ausreichte. Nach der vierten Folge war die Flasche leer und uns schon ein wenig zu Kopf gestiegen. Während Julia sich die Zehen ihres linken Fußes in „Amazing Red“ lackierte, suchte ich in der Küche Nachschub. Ich war mir sicher, hier letzte Woche, beim Aufräumen, noch eine Flasche gesehen zu haben.
„Mist!“, schimpfte Julia, gerade als ich die Sektflasche hinter einigen Joghurtbechern entdeckte.
„Irgendwie schaffe ich es immer, mir anstatt meiner Fingernägel, die Haut darum herum anzumalen.“
Vorsichtig öffnete ich den Korken über der
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