Bei Landung Liebe
sorgfältig die Türe und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich liebte dieses Möbelstück. Es war so breit, dass ich ohne Probleme auch quer darin schlafen konnte. Die dicke, weiche Matratze, die auf dem schwarz lackierten Gestell lag, hatte mich ein Vermögen gekostet. Mein Bett war mein Rückzugsort und ich würde es wohl als den Platz bezeichnen, an dem ich mich am wohlsten fühlte. Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Was für ein beschissener Tag.
Kapitel 2 - Ryan
Nachdem Markus ins Bett gegangen war, machte ich es mir so gut es ging auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe, die nun in der Wohnung herrschte. Sie brachte mich zum Nachdenken. Vielleicht wäre eine Entschuldigung angemessen gewesen, weil ich einfach in das Bad geplatzt war. Aber mit einer abgeschlossenen Türe wäre es gar nicht zu der Situation gekommen, also musste Isa sich wohl oder übel eine Teilschuld eingestehen. Ob es ihr gefiel oder nicht. Ich wollte lediglich auf die Toilette. Woher hätte ich denn ahnen können, dass sie gerade im Bad war?
Peinlich war es mir schon, Isa nackt in der Wanne zu überraschen. Ich war mindestens so erschrocken wie sie. Aber was ich zu sehen bekommen hatte, gefiel mir. Aus der kleinen Schreckschraube von Schwester, die wegen jedem meiner kleinen Streiche gleich heulend in einer Ecke saß, war ein echter Hingucker geworden.
Ich konnte mich noch gut an Isa als Kind erinnern. Ihre rosa T-Shirts spannten stets über ihrem kleinen Bäuchlein. Ständig trug sie ihr Haar zu zwei Zöpfen gebunden, die ihr rechts und links vom Kopf abstanden. Wenn sie schreiend vor mir weglief, wippten sie bei jedem ihrer Schritte. Sie war eine kleine, nervtötende Petze gewesen. Wegen jeder Kleinigkeit rannte sie zu ihrer Mutter und versuchte, unsere kleinen Streiche als schlimme Gräueltaten darzustellen. Sie war einfach viel zu empfindlich und verstand keinerlei Spaß. Und immer ihre albernen Haargummis. Pink mit Glitzer, Pink ohne Glitzer, Blümchen, Herzchen, Kätzchen. Einfach schrecklich. Selbst ihr Gesicht sah ich noch deutlich vor mir. Entweder war sie total verheult gewesen oder sie kreischte, weil sie in Ruhe gelassen werden wollte.
Damals, mit meinen vierzehn Jahren, bestand mein einziges Interesse am weiblichen Geschlecht darin, es möglichst schnell zu Verzweiflung zu bringen.
Das hatte sich mittlerweile geändert. Ich dachte kurz an das Gesicht meiner Ex-Freundin Ashley, als ich ihr mitteilte, dass ich wieder zurück nach Deutschland gehen wollte. Sie hatte mich mit ihren großen Augen traurig angesehen und ich war mir vorgekommen wie ein echter Mistkerl, als schließlich eine einzelne Träne über ihre Wangen lief. Aber zugleich fühlte ich mich in dem Moment regelrecht erlöst, als sie endlich von meinen Plänen erfuhr.
Sie war ein nettes Mädchen, mit langen braunen Haaren, einem hübschen Gesicht und einem Traumkörper, aber auf Dauer wurde sie einfach zu langweilig. Sie versuchte krampfhaft, mir alles Recht zu machen, und brachte mir selbst bei den dümmsten Plänen nie ein "Nein“ entgegen. Selbst als ich mit meinen Freunden zum Spaß bei Regen Football spielte, setzte sie sich auf die Tribüne, nur um im Anschluss zu jammern, wie entsetzlich kalt ihr doch sei und wie furchtbar nass sie geworden war. Bei Ashley gab es nur Extreme. Entweder war alles total super oder alles grauenhaft schlecht. Doch obwohl sie bei so vielen Dingen unglaublich empfindlich reagierte, ließ sie mich tun und lassen, was ich mochte. So mies ich sie manchmal auch behandelte, sie war durch nichts zu verschrecken. Manchmal versuchte ich bewusst sie aus der Reserve locken. Ich versprach sie anzurufen, was ich dann absichtlich nicht tat, in der Hoffnung sie würde nur ein einziges Mal zumindest ein winziges bisschen sauer auf mich sein. Aber das war einfach nicht Ashleys Natur. Sie war nie böse auf mich. Nicht einmal, nachdem ich mich von ihr getrennt hatte, dachte sie schlecht von mir. Was hätte ich darum gegeben, mich einmal richtig mit ihr zu streiten? Sich einmal gegenseitig alles an den Kopf werfen, was einem an dem anderen störte, um sich danach, am Besten zwischen den Laken, wieder zu versöhnen. Hemmungsloser Versöhnungssex war einfach eine Klasse für sich. Im Nachhinein wusste ich nicht einmal mehr, warum ich überhaupt etwas mit ihr angefangen hatte. Vielleicht nur, weil sie gut aussah und ich der Meinung war, es sei mal wieder Zeit für eine Beziehung.
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