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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gesehen«, sagte Jane, als sie Eve die Stufen hinauf zum Eingang folgte. »Die Zeitungen haben Fotos von der falschen und der echten Rekonstruktion gedruckt. Das hast du fantastisch hingekriegt.«
    »Ja, das habe ich allerdings. Aber du hast die Rekonstruktion noch nie mit eigenen Augen gesehen.« Sie öffnete die Tür. »Deswegen sind wir hier.« Sie nickte einem kleinen, gut gekleideten Mann mit Halbglatze zu, der ihnen entgegenkam. »Guten Abend, Signor Toriza. Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie das Museum mir zuliebe noch geöffnet haben.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Sie wissen, dass Sie nur anzurufen brauchen, und ich tue, was ich kann, um Ihnen zu helfen. Wir sind Ihnen sehr dankbar.«
    »Nein, ich bin diejenige, die Ihnen zu Dank verpflichtet ist. Haben Sie alles vorbereitet?«
    Er nickte. »Soll ich Sie begleiten?«
    »Nein. Es wäre mir lieber, wenn Sie hier warten würden. Wir werden nicht lange brauchen.« Sie ging durch einen Korridor und bog nach rechts in einen großen Ausstellungsraum. Überall Vitrinen. Antike Kunstgegenstände, Schwerter, Steinfragmente und eine Vitrine, in der eine Reihe von Rekonstruktionen ausgestellt waren.
    Jane schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich hätte nie gedacht, dass ein so kleines Museum eine solche Sammlung von Rekonstruktionen beherbergen könnte. Das sind ja mindestens acht oder –«
    »Elf«, sagte Eve. »Sie ziehen die Touristen an, und das Museum braucht das Geld sehr dringend für die Spezialbehälter, in denen die Skelette aufbewahrt werden. Diese luftdichten Behälter sind sehr wichtig. Weil sie so teuer sind, gehen in Ägypten immer mehr Kunstgegenstände und Skelette verloren. In diesem Museum befinden sich mehrere Skelette, die aus dem Hafen von Herkulaneum geborgen wurden, doch Gesichtsrekonstruktionen machen das Ganze für Besucher anschaulicher.« Sie trat ans Ende der Vitrine. »Das ist Giulia.«
    »Sie sieht genauso aus wie auf den Fotos.« Verwirrt betrachtete Jane die Rekonstruktion. Die junge Frau musste etwa Mitte zwanzig gewesen sein und hatte bis auf eine etwas zu breite Nase regelmäßige Gesichtszüge. Keine hässliche Frau, allerdings auch keine ausgesprochene Schönheit. »Was möchtest du mir zeigen?«
    »Schuld.« Eve wandte sich von der Vitrine ab und ging auf eine Tür am Ende des Ausstellungsraums zu. »Komm. Ich möchte das hinter mich bringen.«
    Langsam folgte Jane ihr durch den Raum. Schuld?
    Eve öffnete die Tür und trat zur Seite, damit Jane vorausgehen konnte. »Gut. Toriza hat die Beleuchtung eingeschaltet. Das ist die Museumswerkstatt, die mir im Lauf der vergangenen Jahre sehr vertraut geworden ist.« Sie zeigte auf die Rekonstruktion, die mitten auf dem Arbeitstisch in einem Glaskasten stand. »Giulia.«
    »Aber die Rekonstruktion von Giulia steht doch im Ausstellungsraum. Wie kann – Großer Gott.« Sie fuhr herum. »Cira?«
    »Ich weiß es nicht.« Eve schloss die Tür und lehnte sich dagegen, den Blick auf die Rekonstruktion geheftet. »Auf jeden Fall sieht sie ihr sehr ähnlich. Aber wenn das Cira ist, dann war sie keine so außergewöhnliche Schönheit, wie allgemein angenommen wird. Die Züge sind weniger fein, nicht so regelmäßig wie die der Statue. Und Toriza sagt, ihr Skelett weist Spuren jahrelanger harter Arbeit auf. Möglicherweise vom Tragen schwerer Lasten.«
    »Cira wurde als Sklavin geboren.« Jane konnte ihren Blick nicht von der Rekonstruktion abwenden. »Es könnte immerhin sein, dass sie –« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht Cira.«
    »Glaubst du, es ist nur ein Zufall, dass sie Cira auf den ersten Blick so ähnlich sieht?«
    Jane schaute Eve verwirrt an. »Ich weiß nicht. Vielleicht ist es –« Sie ließ sich auf den Stuhl neben dem Arbeitstisch sinken. »Aber das ist nicht die Cira, mit der ich seit vier Jahren lebe. Du hast … mir den Boden unter den Füßen weggezogen.«
    »Und wie sieht deine spontane Reaktion darauf aus?«
    »Na ja, dass ich die Antworten finden muss …«
    »Genau damit habe ich gerechnet«, sagte Eve müde. »Anfangs dachte ich, wenn ich die Rekonstruktion so gelassen hätte, wie sie an dem Abend war, als wir aus Herkulaneum abgereist sind, würde deine Besessenheit in Bezug auf Cira endlich aufhören. Wenn du glaubtest, dass die Suche beendet wäre und feststünde, dass sie in dem Hafen gestorben ist, würdest du vielleicht aufhören, mehr über sie und das Gold, das Julius ihr gegeben hat, in Erfahrung bringen zu wollen.« Sie betrachtete das

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