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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hört.«
     
    Als sie in die Garage kamen, stand Jock über Nortons Körper gebeugt. Er blickte schuldbewusst auf. »Ich habe ihn nicht getötet. Er wird bald wieder aufwachen.«
    Trevor kniete sich hin und fühlte Nortons Puls. »Was ist passiert?«
    »Er ist darauf konditioniert, Reilly zu schützen. Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte, ihn zum Aufgeben zu überreden.« Er zuckte die Achseln. »Also habe ich ihn mit einem Schlag gegen die Halsschlagader unschädlich gemacht.« Er drehte sich zu Jane um und sagte mit ernster Miene: »Es tut mir Leid, dass ich auf dich schießen musste. Aber ich war sehr vorsichtig.«
    »Davon bin ich überzeugt. Du hast getan, was du für das Beste hieltest. Auf jeden Fall hast du damit Reilly aufgehalten.« Meine Güte, wie absurd, jemanden zu trösten, der soeben auf einen geschossen hatte. »Aber wir müssen jetzt losfahren und ein Krankenhaus suchen. MacDuff meinte, wir sollten den Pick-up nehmen. Ich soll dir sagen, dass er dich sprechen will. Die Polizei wird Fragen stellen und er möchte, dass du die richtigen Antworten gibst.«
    »Es gibt keine richtigen Antworten«, erwiderte Jock. »MacDuff will mich beschützen, aber er wird sich nur in Schwierigkeiten bringen.«
    »Das muss er selbst entscheiden«, entgegnete Trevor, »MacDuff kann sich um sich selbst kümmern. Das versucht er dir klar zu machen.« Er stieg in die Fahrerkabine des Pickups. »Bis du plötzlich auf Jane geschossen hast, war ich persönlich verdammt dankbar, dich in der Nähe zu haben. Steig ein, Jane.«
    »Gleich.« Sie zögerte und schaute Jock an. »Das mit meiner Wunde spielt keine Rolle. Du hast das Richtige getan. Du konntest nicht riskieren, Reilly entwischen zu lassen. Er war eine zu große Gefahr für zu viele Menschen.«
    »Ich weiß. Zuerst ging es mir nur um MacDuff, dann aber auch um mich selbst. Und auf einmal musste ich an dich denken und an all die anderen, denen Reilly schreckliche Dinge angetan hat. Es war so, wie wenn man einen Stein in einen See wirft und sich dann die Kreise immer weiter ausdehnen. Es war merkwürdig …« Dann setzte er dieses strahlende Lächeln auf, das sie anfänglich zu ihm hingezogen hatte. »Danke, dass du nicht wütend auf mich bist. Ich werde dir niemals wehtun, wenn ich es verhindern kann.«
    »Das beruhigt mich sehr.« Sie streichelte sanft seine Wange, dann trat sie einen Schritt zurück. »Und noch beruhigender wäre es, wenn du diese Landminen in der Auffahrt und auf dem Weg, der von hier wegführt, deaktivieren würdest.«
    Er lachte. »Das habe ich längst getan. Nachdem MacDuff mich hier allein gelassen hat, bin ich in den Überwachungsraum gegangen.« Er drückte einen Knopf an der Wand und das Garagentor öffnete sich. Sein Lächeln verschwand, als er einen Blick nach draußen warf. »Das Einzige, was ihr fürchten müsst, ist das Wetter. Der angekündigte Schneesturm scheint inzwischen angekommen zu sein.«
    Er hatte Recht. Der Sturm peitschte den Schnee waagerecht durch die Luft.
    »Wenn ihr fahren wollt, solltet ihr euch beeilen«, sagte Jock, der immer noch gebannt hinaus in den Schneesturm spähte.
    Jane saß bereits im Wagen und schaltete den Motor an. Dann, einem spontanen Impuls folgend, beugte sie sich aus dem Fenster und rief: »Komm mit uns, Jock.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Es widerstrebt mir einfach, dich hier zurückzulassen. Seit ich dich kennen gelernt habe, haben alle dir immer nur gesagt, was du tun sollst. Wir könnten uns doch zur Abwechslung mal darüber unterhalten, was du selbst willst.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    Er lächelte, als er die Garage verließ. »MacDuff will, dass ich zu ihm komme. Tue ich nicht immer brav, was MacDuff mir sagt?« Dann verschwand er im Schneetreiben.
    »Verdammt.« Jane setzte den Pick-up aus der Garage. »Was ist, wenn er es mit der Angst kriegt und die Polizei denkt, er wird gleich auf jemanden –«
    »Hör auf, dir künstlich Probleme zu machen«, sagte Trevor. »MacDuff wird sich um ihn kümmern. Und Jock stellt für die anderen eine wesentlich größere Gefahr dar als die anderen für ihn.«
    Sie hatten inzwischen die Straße erreicht, daher unterbrach sie das Gespräch, bis sie halbwegs geschützt unter Bäumen fahren konnten. »Aber er hat sich verändert. Er will nicht mehr töten. Das hat er eigentlich nie gewollt. Doch dafür braucht er Hilfe und psychologische Begleitung.«
    »Und die wird MacDuff ihm geben. Du hast es doch gehört. Er tut immer,

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