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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte ihm gesagt –« Sie zitterte vor Wut, als sie sich zu Jane umdrehte. »Du. Er hätte niemals – dieser Trottel.« Sie hob die Pistole. »Dein Fehler. Du und diese bescheuerte Cira. Du warst –«
    Jane rollte sich im Schnee auf den Rücken und trat Kim so heftig gegen die Knie, dass sie zu Boden ging.
    Sie musste an die Pistole kommen.
    Sie hatte sie.
    Aber Kim war schon wieder auf den Beinen und rannte zum Hubschrauber. O Gott, konnte es sein, dass sie die Telefonnummern kannte? Würden die Selbstmordattentäter auch auf sie hören, falls sie anrief? Sie hatte eng mit Reilly zusammengearbeitet. Womöglich wollte sie in seine Fußstapfen treten. Jane rappelte sich mühsam auf. »Halt. Du kannst nicht –«
    Der Erdboden erbebte, als Kim auf den schneebedeckten Draht trat.
    Wusch.
    Eine Explosion.
    Flammen.
    Die Frau war plötzlich nicht mehr da.
    Dann explodierte der Hubschrauber.
    Jane vergrub das Gesicht im Schnee und drückte sich gegen den Boden.
    Als sie Sekunden später aufblickte, stand der Hubschrauber bereits in Flammen.
    »Alles in Ordnung?« Trevor kniete neben ihr und öffnete den Reißverschluss ihres Anoraks, um ihren Arm zu untersuchen.
    Er lebte!
    Gott sei Dank. »Ich dachte schon, du wärst tot«, sagte sie zitternd. »Die Landmine …«
    »Jock hat sie hochgehen lassen, damit sie glauben, es hätte mich erwischt. MacDuff und er waren gerade dabei, das Gelände zu überprüfen, als er mich wegkriechen sah.« Seine Lippen spannten sich. »Bis der verrückte Kerl auf dich geschossen hat, weil du ihm im Weg standest, als er Reilly erwischen wollte.«
    »Ich glaube nicht, dass ich ernsthaft verletzt bin.« Sie schaute zu den brennenden Überresten des Hubschraubers hinüber. »Und da Reilly es nicht mehr bis zum Hubschrauber geschafft hat, hat es sich auch gelohnt.«
    »Ich bin nicht deiner Meinung.« Trevor inspizierte die Wunde. »Es blutet nur ein bisschen. Jock meinte, es wäre nur eine Fleischwunde.«
    »Wo ist er überhaupt?« Im nächsten Moment entdeckte sie Jock und MacDuff, die zum Haus unterwegs waren. »Seid vorsichtig!«, rief sie. »Norton ist noch da drin, und er wird –«
    »Keine Bange«, erwiderte MacDuff. »Wir passen schon auf. Aber Jock will nicht, dass die Polizisten Norton etwas antun. Er will zuerst mit ihm reden. Er hat Mitleid mit ihm.«
    »Ich hoffe, dass er nicht dasselbe Mitleid mit den Selbstmordattentätern im Lager hat«, murmelte Jane, als MacDuff und Jock im Haus verschwanden. »Gott, was macht man bloß mit solchen Leuten?«
    »Das überlassen wir den Behörden. Wahrscheinlich wird man sie in ein Krankenhaus stecken und versuchen, sie zu resozialisieren.«
    »Wenn man sie überhaupt findet. Reilly hat sie angerufen und ihnen befohlen ›unterzutauchen‹.« Sie stand auf. »Aber er hatte die persönlichen Unterlagen über sie bei sich.« Zögernd ging sie zu Reillys Leiche. »Die Unterlagen müssen Informationen über die Leute enthalten.« Misstrauisch beäugte sie die blutige Leiche, während sie den Aktenkoffer aus Reillys Hand löste. »Er hatte noch einen Koffer mit den übersetzten Dokumenten aus Herkulaneum bei sich. Aber den kann ich im Moment – da ist er ja.« Die Explosion hatte ihn einige Meter weit geschleudert.
    »Ich hole ihn.« Trevor stapfte durch den Schnee und hob den Aktenkoffer auf. »Als Nächstes brauchen wir eine Erste-Hilfe-Station, wo wir deine Wunde behandeln lassen können.« Er lächelte. »Ich selbst könnte auch ein bisschen Verarztung gebrauchen. MacDuff hat mir einen ziemlich provisorischen Verband verpasst.«
    »Immer diese Beschwerden.« MacDuff kam auf sie zu. »Sie können von Glück reden, dass wir hier waren, um Ihren Arsch zu retten. Sie können nicht alles haben.« Er entdeckte den Aktenkoffer in Janes Hand. »Was ist das?«
    »Personalakten aus dem Lager.«
    MacDuff wurde nachdenklich. »Und was haben Sie damit vor?«
    »Ich werde sie Venable übergeben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jocks Akte nicht.« Er griff nach dem Koffer. »Mit dem Rest können Sie machen, was Sie wollen. Aber Jocks Akte bleibt hier.«
    Sie zögerte.
    »Ich werde mich um ihn kümmern«, fuhr MacDuff ruhig fort. »Das wissen Sie. Er steht kurz davor, ein normaler Mensch zu werden. Was auch immer normal heißen mag. Ich will nicht, dass er vor die Hunde geht, und Sie ja wohl auch nicht.«
    Nein, das wollte auch sie nicht. Sie klappte den Aktenkoffer auf, betrachtete den Inhalt und hielt ihn dann MacDuff hin. »Aber nur Jocks Akte.«
    MacDuff

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