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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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»Der Nachteil ist, dass man in einer so abgeschiedenen Gegend nur schwer Hilfe holen kann. Du hast gesagt, du würdest mir erlauben, die Polizei oder sonst jemanden zu rufen, sobald wir in Reillys Nähe sind. Aber du hast mir nicht gesagt, dass sie sich in einem Schneesturm durch urzeitliches Niemandsland kämpfen müssen, um hierher zu gelangen.«
    »Jetzt bist du unfair. Ich konnte doch nicht wissen, dass wir in einen Schneesturm geraten. Aber das ist eigentlich noch gar kein richtiger Schneesturm. Die Böen kommen und gehen. Wart’s ab, wie das erst in ein paar Stunden losgeht.« Er lächelte. »Und so clever Reilly auch sein mag, ich glaube nicht, dass er über die Technologie verfügt, um einen Schneesturm auszulösen. Es ist einfach Pech.«
    »Das scheint dich aber nicht weiter zu beunruhigen.« Im schwachen Schein der Armaturenbrettbeleuchtung musterte sie sein Gesicht. Er wirkte angespannt, hellwach und freudig erregt. Es schockierte sie zu sehen, dass seine Augen leuchteten wie die eines kleinen Jungen, der sich auf ein großes Abenteuer freut.
    »Warum sollte es mich beunruhigen? Mir macht Schnee nichts aus. Reilly hat mir beigebracht, meine Aufträge bei jedem Wetter zu erledigen. Er hat immer gesagt, niemand rechnet mit einem feindlichen Angriff, wenn er bereits von den Elementen angegriffen wird.«
    »Reilly dagegen wird damit rechnen.«
    »Vielleicht. Aber er glaubt, wir wären immer noch auf der Burg. Da vorne rechts kommt eine Straße.« Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. »Da biegen wir ab. Noch ungefähr anderthalb Kilometer, dann wirst du die Hütte sehen.«
    Sie erstarrte. »Reilly?«
    »Nein, nur eine alte Jagdhütte, ziemlich heruntergekommen, aber es gibt einen Propangasofen, da wirst du wenigstens nicht frieren, bis jemand kommt. Es gibt auch einen offenen Kamin, aber mach kein Feuer. Wahrscheinlich würde bei dem Wetter niemand den Rauch sehen, aber geh lieber kein Risiko ein.«
    Jetzt konnte sie die Hütte erkennen. Sie war genauso baufällig, wie Jock sie beschrieben hatte. Mit Brettern zugenagelte Fenster, und auf der Veranda fehlten mehrere Bohlen. »Und da willst du mich einfach absetzen?«
    »Es ist der sicherste Ort, den ich kenne. Aber nur, wenn du vorsichtig bist.«
    Sie hielt vor der Hütte. »Wie weit ist es noch bis zu Reillys Haus?«
    Er antwortete nicht.
    »Jock, du hast es mir versprochen. Ich muss Trevor sagen können, wo er zu finden ist. Du hast doch deinen Vorsprung. Also gib mir jetzt die Informationen, die ich brauche, verflixt noch mal.«
    Er nickte. »Du hast Recht.« Er stieg aus dem Jeep und ging auf die Hütte zu. »Komm rein. Ich muss da drin was holen, und wir haben nicht viel Zeit.« Er grinste. »Schließlich möchte ich meinen Vorsprung nicht verkleinern.«
    Die Möblierung der Hütte bestand aus einem wackeligen Tisch, zwei Stühlen, dem Propangasofen, den Jock erwähnt hatte, und einem von Motten halb zerfressenen Schlafsack, der in einer Ecke lag. Jock zündete den Ofen an, dann breitete er eine Landkarte von Idaho auf dem Tisch aus. Er zeigte mit dem Finger auf einen Punkt im Norden des Staates. »Hier sind wir jetzt.« Er zog seine Handschuhe aus und fuhr mit dem Zeigefinger über die Karte bis zu einer Stelle an der Grenze zu Montana. »Da liegt Reillys Hauptquartier. Es war früher mal ein Handelsposten, aber Reilly hat das Gebäude gekauft, umgebaut und um knapp zweihundert Quadratmeter erweitert. Der Anbau ist zum Teil unterirdisch, und in diesem Teil hat er seine Privatwohnung eingerichtet. Er hat ein Schlafzimmer, ein Büro und einen Raum für spezielle Akten. Daneben liegt sein Lieblingsraum, das Antiquitätenzimmer.«
    »Antiquitäten?«
    »Da stehen Regale mit allen möglichen antiken Kunstwerken aus Herkulaneum und Pompeji drin. Urkunden, antike Dokumente, Bücher. Münzen. Jede Menge antike Münzen.« Er zeigte auf eine andere Stelle auf der Karte. »Durch eine Tür in seinem Büro gelangt man zum Hubschrauberlandeplatz.«
    »Wie viele Leute hat er um sich?«
    »Meistens nur ein oder zwei Wachmänner. Das Hauptausbildungslager liegt jenseits der Grenze zu Montana. Die Einzigen, die in dem Haus wohnen, sind Reilly, Kim Chan und derjenige von seinen Schülern, für den Reilly sich momentan am meisten interessiert.« Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. »Sein Liebling.«
    »Wie du.«
    »Wie ich.« Er zeigte auf die Stelle jenseits der Grenze, wo das Lager sich befand. »Aber wenn es ihm gelingt, im Lager

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