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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Fernsehen,
mit dem Coup was zu tun hatte. Das war auch der Grund dafür, weshalb er mir
vertraut hat. Er ist nicht abergläubisch, der Vivonnet, aber ein komischer
Zufall wär’s doch, meinte er, so was wie’n Wink des Schicksals! Und da ist auch
was dran. Er kommt einfach nicht los vom Fernsehen!“
    „Er kommt nicht los vom Fernsehen? Was
soll das denn heißen?“
    „Das soll heißen, Vivonnet ist ein
Geschäftsmann. Einer, der sich alles leisten kann, was das Leben lebenswert
macht. Na ja, zu der Zeit war seine Geliebte... Sie ist es übrigens immer noch,
aber nachdem Sie auf der Bildfläche aufgetaucht sind, sieht er sie kaum noch.
Um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Seine Geliebte, meine ich... Also,
sie ist beim Fernsehen, eine Schauspielerin. Deswegen haben wir gesagt, er
würde nicht vom Fernsehen loskommen.“
    „Schauspielerin beim Fernsehen? Weißt
du, wie sie heißt?“
    „Ich kenne nur ihren Vornamen: Lydia.“
    Lydia! Lydia Orzy, die falsche
Rothaarige, die sich mit der relativ echten Brünetten Olga Maîtrejean die
Hauptrolle in Lucots Fernsehspiel streitig machte. Und plötzlich sah ich die
beiden wieder vor mir, wie sie sich im Studio ihren Text gegenseitig an den
Kopf warfen. Beleidigungen, die der Autor des Stückes zwar geschrieben hatte,
von denen sich aber zumindest einer der beiden Stars persönlich angegriffen
fühlte... Hm... Ich hielt den Gedanken im Hinterkopf fest und wandte mich
wieder Bastou zu.
    „Also bist du mit Vivonnet, Loulou und
dem Galgenvogelgesicht... Übrigens, du kennst doch bestimmt seinen richtigen
Namen, oder? Ich meine den Großen, dem in den letzten Tagen wohl was Böses
zugestoßen sein muß, stimmt’s?“
    „Ah!“ seufzte Roger. „Also wirklich,
Ihnen kann man auch nichts Neues erzählen, was?“
    „Doch, den Namen des Großen mit dem
Galgenvogelgesicht. Das vereinfacht die Unterhaltung.“
    „Er wurde Pierrot genannt.“
    „Aha! Also, du bist mit der ganzen
Bande zu Dolguet nach Hause in die Rue d’Alésia gegangen. Und dort erfahrt ihr
von seiner Frau, daß er tot ist, ganz einfach verbrannt bei dem Feuer in den
Fernsehstudios am Buttes. Außerdem hatte er schon vorher getrennt von Tisch und
Bett seiner Frau gelebt. Auf gut Glück durchsucht ihr die Wohnung. Fehlanzeige.
Weiß der Teufel, wo Dolguet den Schatz vergraben hat! Er hat sein Geheimnis mit
ins Grab genommen... Was habt ihr danach gemacht?“
    „Vivonnet hat rausgekriegt, mit wem
Dolguet zuletzt zusammengelebt hatte: mit Françoise Pellerin, Fernsehansagerin.
Loulou und ich haben ihrer Wohnung in ihrer Abwesenheit einen Besuch
abgestattet. Wieder ein Schlag ins Wasser. Ich glaube nicht, daß sie das
Mädchen in die Zange nehmen wollten. Dolguet hatte nicht zu den Männern gehört,
die ihre Frauen in Geheimnisse einweihen... Kurz und gut, ich hatte den
Eindruck, daß Vivonnet von diesem Augenblick an so langsam sein Vertrauen zu
mir verlor.“
    „Aber er hat dich trotzdem bei sich
behalten?“
    „Na ja, sie haben mich in das Haus in
der Gegend von Jouy-en-Josas gebracht. Da hab ich dann zusammen mit einem
Mädchen und Loulou und Pierrot gewohnt. Konnte mich nicht beklagen. Nur daß ich
besser nicht versuchte, von dort abzuhauen.“
    „Mit anderen Worten: Sie haben dich
eingesperrt. Haben dich sozusagen unter Exklusivvertrag genommen! Und hin und
wieder hat man dir vielleicht auch was in den Kaffee getan, stimmt’s?“
    „Gut möglich. Manchmal bin ich morgens
aufgewacht und wußte nicht mehr, was ich am Abend davor gemacht hatte.“
    „Mit Hilfe von Drogen wollten sie sich
von deiner Aufrichtigkeit überzeugen. Aufpassen, ob dir nicht ein kleines,
interessantes Detail entschlüpfen würde, das du ihnen bisher pfiffigerweise
verschwiegen hattest... Also, du hast so was wie ein Schlaraffenleben geführt.
Und Vivonnet, was hat der währenddessen gemacht?“
    „Na ja, er hat sich um seine Geschäfte
gekümmert, um seine Restaurants, seine Nachtclubs und so. Ich hab mich schon
gefragt, ob er die ganze Geschichte mit den Juwelen sausenlassen wollte, als
Sie wie eine Bombe eingeschlagen sind.“
    „Ich? Wie eine Bombe?“
    „Sagt man so. Vivonnet hat Lydia oft
ins Studio begleitet. An dem Tag, als die kleine Pellerin gestorben ist, war er
auch dort. Ich erzähle es Ihnen so, wie ich’s später gehört habe. Da Sie ja
Privatflic sind und wegen der Ansagerin am Buttes waren, und da die Ansagerin,
die auf so geheimnisvolle Weise ums Leben gekommen ist, die Geliebte von
Dolguet war...

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