Bei Totschlag drücken Sie die #-Taste
schicke Kollegen hin.
Ergebnis: Der Mann der alten Dame war gestürzt. Sie war zu schwach, um ihm selbst aufzuhelfen, und klingelte in ihrer Angst und Verwirrung bei ihrer Nachbarin. Die Kollegen haben dem Herrn aufgeholfen, eine Beule am Kopf von einem Sanitäter behandeln lassen und die Dame beruhigt.
PS
§ 323c StGB â Unterlassene Hilfeleistung
Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Feige
Stressige Nacht, ca. 1:00 Uhr
»Polizeinotruf.«
Eine weibliche Stimme: »Ja, guten Abend!«
»Guten Abend.«
»Oder ⦠ah, besser gesagt, guten M â¦Â«
Drei andere Notrufleitungen klingeln. »Egal. Was kann ich für Sie tun?«
»Also hier im Haus gegenüber, da ist gaaaaanz laute Musik. Ich dachte, das wäre sicher für Sie von Interesse wegen Ordnungswidrigkeit und so!?«
Jetzt tun die Leute schon so, als wollten sie uns einen Gefallen erweisen. »Nein.«
Ungläubig: »Wie bitte?«
»Mir ist das egal. Es sei denn, Sie fühlen sich dadurch gestört und möchten, dass wir Ihnen helfen.«
»Ach so ⦠äh ja, wissen Sie, hier wohnt auch eine kranke Frau im Haus.«
Gesagt: »Bitte Ort, StraÃe, Namen, ich schicke einen Wagen vorbei.«
Gedacht: Ganz schön armselig, sich auf eine angeblich kranke Frau zu berufen, die sich nicht mal selbst beschwert. Wieso kann man da nicht ehrlich sagen: »Da ist es so laut, und ich will schlafen«? Ist doch nicht so schwer. Aber heute ist zu viel los, um da mal ein Wörtchen mit der Anruferin zu reden.
Notfall Termine
Im ersten Kapitel haben wir ja bereits das Thema »Missbrauch von Notrufen« besprochen. Der folgende Anrufer hat den Tatbestand natürlich auch erfüllt und ist einer von vielen â auf meiner persönlichen Antipathie-Hitliste liegt er aber ganz weit vorne â¦
»Polizeinotruf.«
Eine männliche Stimme. Hart, energisch, autoritär: »Guten Abend. Ich befinde mich auf der Autobahn XY, in Höhe von Kilometer YZ. Hier ist Stau. Wie kommt das, was ist da los â sagen Sie mir das bitte!«
Schon ist er irgendwie mein Feind. Diverse Schimpfwörter schieÃen mir durch den Kopf. Um Gelassenheit bemüht: »Nun, was auch immer da los ist â Sie begehen gerade eine Straftat.«
Skeptisch, zugleich überheblich: »Wieso begehe ich eine Straftat?!«
»Weil Sie eine Notrufleitung belegen, nur weil Sie irgendwelche Informationen einholen wollen.«
Furchtlos, immer noch der Mann, der hier das Sagen hat: »Ja, und? Ich habe wichtige Termine und stehe jetzt hier im Stau. Das ist für mich ganz eindeutig ein Notfall. Da müssen wir uns jetzt mal schnell was einfallen lassen!!!!«
Verlust meiner Geduld. Aufkeimende Wut. Auf meinem mentalen Schirm erscheinen die folgenden Handlungsalternativen, die mir in diesem Zustand möglich erscheinen:
1. Diskutieren. Pampig werden. Eine Beschwerde riskieren. (Mir kann nichts geschehen, da er rechtswidrig die Leitung blockiert, nervt aber und kostet Zeit.)
2. Daten erheben. Eine Strafanzeige fertigen. Dem Mann zeigen, wer hier am längeren Hebel sitzt.
3. Völlig unsouverän und verächtlich »Ui â na, dann viel Glück« in den Hörer sagen und einfach auflegen.
Mein Blick fällt auf die eingehenden Notrufe. Keine Zeit, den Helden zu markieren â nicht in diesem Fall. Also wähle ich 3.
Pommes oder Leben
Die normale Amtsleitung klingelt.
»Leitstelle der Polizei, Steel, guten Tag.«
»Guten Tag. Mein Name ist Doktor M. Sie müssen mir dringend helfen. Meine Frau und ich haben uns Samstag entschlossen, uns zu trennen. Und jetzt hat sie mich angerufen und gesagt, ich solle mich in Gedanken von ihr und unseren drei Kindern verabschieden. Sie wolle sich mit den Kindern von der Autobahnbrücke in ZZ stürzen. Bitte glauben Sie mir. Ich bin nicht betrunken oder verwirrt oder so. Ich bin Arzt und befinde mich in meiner Praxis. Es geht um Leben oder Tod! Bitte.«
»Ganz ruhig. Ich glaube Ihnen ja. Also, Ihre Frau hat ausdrücklich die ZZ-Autobahnbrücke genannt!?«
»Ja, genau da wollte sie hin.«
»Wo wohnen Sie denn, und was für ein
Weitere Kostenlose Bücher