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Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Bei Tränen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Bei Tränen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Lauriel
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schon!«
    Er hob beide
Hände. Ganz sicher wollte er keinen Streit provozieren. »Nichts. Ich weiß gar nichts.
Ich gönne euch euer Glück. Du wolltest jemanden zum Kuscheln, der nicht dauernd
Überstunden macht – den hast du. Du wolltest ein Kind – das wirst du haben. Ich
wünsche euch Glück, ganz ehrlich.« Ja, er meinte es ehrlich.
    Sie rieb
sich mit der Hand über die Stirn. »Ich glaube, ich bin ein bisschen durcheinander.
Ich finde es gut, dass du so offen damit umgehen kannst. Wir wollten auch noch etwas
anderes mit dir besprechen.«
    Sie trocknete
sich die Hände mit einem Küchenhandtuch und winkte ihn zurück ins Esszimmer. Als
sie sich setzte, lächelte sie feierlich. »Dieter und ich möchten dich etwas fragen.«
    Der Dieter
setzte sich aufrecht hin und rülpste leise. »’tschuldigung.«
    »Worum geht
es?« Ihm war nicht wohl zumute.
    »Wir möchten
dich fragen, ob du Pate unseres Kindes sein willst?«
    »Ääh …«
Wie Sirup sickerte die Frage in sein Hirn. »Also … Das ist … ääh … lieb von euch.«
Er räusperte sich. Wie kam er aus der Nummer wieder raus? Wie waren sie auf den
Gedanken verfallen, ausgerechnet ihm eine Patenschaft anzutragen?
    »Siehst
du, er will es nicht.« Komischerweise war Ellen diejenige, die das sagte. Demnach
war der Dieter auf diese hirnverbrannte Idee gekommen. Innerlich atmete Frank auf.
    »Es ist
nicht direkt so, dass ich nicht will. Das kommt ein bisschen überraschend. Ich weiß
ja erst seit gestern, dass ihr Eltern werdet.« Er verstummte. Überhaupt würde sich
alles ändern dadurch.
    Ellen legte
eine Hand auf seine. »Denk gut darüber nach, Frank. Wir würden uns freuen, wenn
du ja sagst, aber es ist keine Pflicht. Du musst dich nicht an uns binden.«
    Ihm wurde
flau im Magen. Der Dibbelabbes begann zu arbeiten. An uns binden – wie sich das
anhörte …
    »Wir sollten
uns scheiden lassen«, hörte er sich plötzlich sagen.
    Ellen erblasste.
Der Dieter verschluckte sich an seinem Bier.
    Franks Wangen
wurden heiß. »Du hast doch gestern selbst gesagt, dass wir darüber nachdenken müssen.«
    Ellen stützte
das Kinn auf die Hand. »Ja, habe ich. Und es stimmt ja auch.«
    Hatte er
etwas Falsches gesagt? Die beiden wurden Eltern! Da war es doch an der Zeit, die
Angelegenheiten zu regeln.
    Der Dieter
lachte plötzlich aufgesetzt fröhlich. »Na, dann seid ihr euch ja einig. Ist doch
prima!« Er nahm seine Bierflasche, zog sich auf das Sofa zurück und schaltete den
Fernseher ein.
    Ellen zuckte
mit den Schultern, dann sah sie Frank an. »Sollen wir nach unten gehen?«
    »Bitte?«
    »Um deinen
Bericht zu schreiben.«
    »Ach so.
Ich helfe dir noch, den Rest wegzuräumen.«
    Sie lächelte
müde. »Lass nur, das mache ich nachher.«
    Während
er vor ihr die Treppe hinunterging, fragte Frank sich, woher das schlechte Gewissen
kam, das ihn so plagte. Was hatte er falsch gemacht? Er schloss auf und ließ Ellen
vorgehen. Sie setzte sich auf seine Couch und sah ihn abwartend an.
    »Sag mal,
geht es dir gut?«
    Sie wirkte
so anders als in den letzten Monaten, irgendwie verletzlich.
    Sie nickte.
»Ja, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Du hast mit allem recht, und im Grunde
wusste ich, dass du so reagieren würdest. Die Sache mit der Patenschaft war Dieters
Idee. Du musst das nicht machen.«
    »Wie kommt
er denn auf so einen Gedanken? Nicht dass ich irgendetwas gegen dich oder ihn oder
euer Kind hätte. Aber für einen Paten bin ich innerlich doch viel zu weit weg von
euch …«
    Sie winkte
ab. »Ich denke, er wollte dir einen Gefallen tun und dir zeigen, wie sehr er dich
mag. Immerhin hat er deinen Platz eingenommen.«
    »Ja, das
hat er. Aber es ist in Ordnung. Ich kann damit umgehen.«
    An seiner
inneren Gelassenheit erkannte er, dass er das tatsächlich konnte. Als Ellen ihn
um die Trennung gebeten hatte, hatte er gewusst, dass es die richtige Entscheidung
war; trotzdem hatte es wehgetan. Doch in der Zwischenzeit hatte er begonnen, sich
als Singlemann wohlzufühlen. Seine Arbeit füllte ihn aus, und es gefiel ihm, dass
niemand auf ihn wartete, wenn er zu den unterschiedlichsten Zeiten nach Hause kam.
    »Soll ich
mich um einen Termin bei einem Scheidungsanwalt bemühen?«, fragte sie. »Ich weiß
nichts über Scheidungen. Du?«
    »Nein. Aber
wir werden uns einigen, denke ich.«
    Sie sah
ihn lange an. Sein Magen zog sich zusammen.
    »Ja, ich
glaube auch. Du wirst immer mein Freund sein, oder?«
    »Klar.«
    Sie klatschte
in die Hände. »Dann gib mal deinen

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