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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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veränderte sich mein Leben.
    „Du bist Sadie, stimmt’s?“
    Ich brachte kein Wort heraus. Was sollte ich auch sagen? Er war so groß und hübsch. Er hielt geniale Vorträge über die Unterschiede von Erotik und Pornografie in der Literatur. Er trank Straub-Bier und rauchte Marlboros. Und er war der Freund von Rachael.
    Aber ich brauchte nicht viel zu sagen. Adam begleitete mich zum Raum meines nächsten Seminars und übernahm einen Großteil der Unterhaltung. Er sprach über seine Arbeit beim Institut für englische Literatur und über einen Film, den er am Vorabend gesehen hatte. Er machte es mir leicht, nichts zu sagen. Ich berauschte mich an seinen Worten, wie ich mich vor zwei Wochen am Bier berauscht hatte.
    „Dieses Wochenende steigt wieder eine Party im Literaturhaus“, sagte er, als sich unsere Wege trennten – er wollte zur Arbeit, während ich meine Einführungsveranstaltung in Psychologie nicht verpassen wollte. „Kommst du?“
    Oh, ja … Ich würde dort sein.
    Nach den ersten sechs Wochen des ersten Semesters aßen wir drei- oder viermal in der Woche gemeinsam zu Mittag, und er brachte mich mindestens ebenso häufig zu meinen Seminaren. Wir sprachen über alles: Politik, Filme, Kunst, Bücher, Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll. Er las mir Gedichte vor oder rezitierte sie auswendig. Adam weihte mich in das Geheimnis der Worte ein.
    Nie sprach er über Rachael, obwohl sie oft über ihn sprach. Sie redete immer und überall von Adam, ob man es nun hören wollte oder nicht. Obwohl Adam und ich kein Geheimnis daraus machten, dass wir uns sahen, schien sie nicht zu glauben, dass zwischen uns irgendwas lief. Im Gegenteil: Rachael nahm mich unter ihre Fittiche und gab mir unaufgefordert Ratschläge. In der Woche, in der die Füchse in den Studentenverbindungen ihre Aufnahmeprüfungen bestehen mussten, die unter anderem darin bestanden, das Toilettenpapier aus dem ganzen Haus zu entwenden, hielt sie für mich ein paar Rollen zurück. Sie behandelte mich wie eine kleine, vielleicht ein bisschen zurückgebliebene Schwester. Von mir ging keine Bedrohung aus, denn ich war ja die Kluge und Wissbegierige, die immer lernen wollte. So war es schon auf der Highschool gewesen. Wenn ich mir meiner Schönheit bewusst gewesen wäre, hätte ich es bei ihr nicht so leicht gehabt.
    Adam war für mich wie ein Spiegel. Bei den Gesprächen mit ihm fand ich langsam heraus, welchen Weg ich gehen wollte. Nie sagte er mir, was ich tun oder denken sollte, obwohl wir uns in vielen Dingen so ähnlich waren. Es war einfach, all das zu mögen, was er auch mochte. Adam war für mich wie ein innerer Führer, er zeigte mir Facetten meines Ichs, die ich bisher nicht entdeckt hatte. Bisher hatte ich nicht gewusst, welchen Schwerpunkt ich in meinem Studium setzen sollte, während Adam schon an seiner Abschlussarbeit in englischer Literatur schrieb. Sonntags ging ich regelmäßig in die Kirche, er aber war bekennender Agnostiker. Er liebte die Sex Pistols, während ich noch die Charts rauf und runter hörte. Adam war in vielem erwachsener als die Jungs in meinem Studentenwohnheim. Er hatte bereits seine eigene Wohnung, ein Auto, einen Job. Man merkte ihm bei allem, was er tat, die Leidenschaft an. Er war einfach extrem lebendig. Und ich beneidete ihn, begehrte ihn, bewunderte ihn.
    Er rauchte. Er trank. Er fuhr viel zu schnell nachts mit dem Motorrad über unbeleuchtete Straßen und hatte so ungesunde Hobbys wie Bungee-Jumping.
    In allem, was er tat, war er der Beste. Und er hatte etwas bewundernswert Wildes an sich, er war mein Lord Byron, von dem Lady Caroline Lamb einst gesagt hatte, er sei „verrückt, böse und es sei gefährlich, ihn zu kennen“.
    Weil ich immer die perfekte Schülerin gespielt hatte, beschränkten sich meine sexuellen Erfahrungen bis zu diesem Zeitpunkt auf einen Freund, den ich an der Highschool gehabt hatte. Seine Vorliebe war es, sich von mir oral verwöhnen zu lassen, doch er selbst hatte es nicht für nötig gehalten, mich ebenso zu verwöhnen. Ich hielt an meiner Jungfräulichkeit fest. Nicht weil ich es so wollte, sondern eher, weil es an der richtigen Gelegenheit fehlte. Die meisten meiner Freundinnen hatten längst den Weg zum „Frausein“ beschritten. Manche von ihnen hatten mir danach die abenteuerlichsten Geschichten erzählt, sodass auch ich neugierig wurde. Ich traf mich mit ein paar Jungen, aber ich stürzte mich nie Hals über Kopf in die Art von Affäre, die zwangsläufig ins Bett

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