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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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verschränkte die Arme.
    Ich grinste. „Okay. Du bist ein Betrüger und Aufreißer. Von Treue hältst du überhaupt nichts, und Frauen bedeuten dir nichts mehr, sobald du sie einmal gehabt hast.“
    „Ah, du hast vergessen, dass ich ein raffinierter Teufel bin, der alles Nötige tun und sagen würde, um eine Frau ins Bett zu kriegen. Das ist meine Religion – und aus diesem Grund habe ich mehr Frauen gehabt als ein Pornostar.“
    Ich lachte. „Das Letzte ist neu, das hast du bisher noch nicht von dir behauptet.“
    Joe blieb erstaunlich ernst. „Komm schon, Sadie. Du denkst doch auch, dass ich mich wie eine männliche Hure verhalte.“
    Bevor ich antwortete, sah ich ihn nachdenklich an. „Joe …“
    Er stand auf, knüllte das Papier von seinem Sandwich zusammen und warf es mit dem Pappbecher in den Mülleimer. Seine Bewegungen waren abgehackt, als hingen Arme und Beine an den Fäden eines ungeübten Puppenspielers. Meine Worte verärgerten ihn. Er war richtig wütend. Ich stand ebenfalls auf.
    „Hör auf, Joe.“
    Abrupt drehte er sich zu mir um, die Hände in die Hüften gestemmt. Heute trug er zum schwarzen Anzug ein hellblaues Hemd und eine schwarze Krawatte mit winzigen blauen Punkten. Der Anzug hatte bestimmt mehr gekostet als die jährliche Rate für meinen Wagen.
    Das Schattenspiel ließ seine blaugrünen Augen, die hohen Wangenknochen und seine Nase finster wirken. Sein ernster, beinahe zorniger Blick warf winzige Fältchen in seinen Augenwinkeln auf. Es war unfair – selbst in diesem Augenblick sah er unverschämt gut aus.
    „Ich weiß doch, dass du so denkst. Also kannst du es auch ruhig sagen.“
    „Es hilft nur nichts, wenn ich es sage, Joe. Du wirst dich kaum ändern“, sagte ich.
    „Nur weil es jetzt so ist, muss das nicht immer so sein!“ Er stieß diese Worte mit ungewohnter Heftigkeit hervor. Sein Ausruf erschütterte die mittägliche Ruhe, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen.
    Ich hätte Joe nicht verspotten dürfen, denn seine Worte machten auch mich wütend.
    „Ach, hör schon auf!“, rief ich.
    Joe trat auf mich zu. In seiner Wut ragte er bedrohlich groß vor mir auf, obwohl er nur wenige Zentimeter größer war als ich. Ich widerstand dem Drang, vor ihm zurückzuweichen. Dabei stand er so nahe vor mir, dass er mich jederzeit küssen konnte, wenn er es gewollt hätte. Aber meine Rolle war und blieb die der unparteiischen Beobachterin.
    Er genoss seine Rolle als Frauenheld, und ich war für ihn die aufgeschlossene Freundin. In Wahrheit ließ seine Nähe meine Knie erzittern. Ich konnte seine Wimpern zählen, ich atmete seinen Geruch ein, ich fühlte die Hitze seines Atems auf meinem Gesicht. Ich war ihm zu nah. Seine Gegenwart machte mich nervös und erregte mich, aber davon durfte er nichts wissen.
    „Es muss nicht immer so sein“, wiederholte er.
    „Das erzählst du ja nicht zum ersten Mal. Und trotzdem kommst du jeden Monat wieder mit einer neuen Geschichte an. Du musst schon verzeihen, wenn mir die Vorstellung eines geläuterten, treuen Joe etwas abwegig erscheint.“
    Nun wich er vor mir zurück und wies anklagend auf mich. „Und du hörst mir alle vier Wochen zu, als könntest du es nicht erwarten.“
    Provozierend blickte ich ihn an. „Es ist wohl kaum mein Fehler, dass du diese Geschichten erlebst!“
    Er schnaubte unwillig und wischte etwas mit der Hand beiseite. Vielleicht mich und unsere Freundschaft, in dem Moment wusste ich es nicht.
    „Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen.“
    „Und warum versuchst du es dann so verbissen?“
    Bisher hatten wir uns nie gestritten. Streit war nur etwas für Leute, die wirklich Freunde waren. Und diese Nähe hatte ich uns beiden nie zugestanden. Mein Herz schlug laut, und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. In mir herrschte ein unerklärlicher Aufruhr, und ich bohrte meine Fingernägel in die Handflächen, weil ich vor Wut die Hände zu Fäusten ballte. So viel zu meiner ruhigen und gelassenen Haltung. Mit Mühe entspannte ich meine Hände, und Joe bemerkte diese Bewegung. Er blickte von meinem Gesicht zu meinen Händen und zurück.
    „Und was ist mit dir? Was willst du dir beweisen?“
    „Ich?“ Seine Frage überraschte mich. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“
    „Warum hörst du dir meine Geschichten an?“
    Abrupt wandte ich ihm den Rücken zu und pfefferte meinen Müll in den Abfalleimer. Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken.
    „Es ist wohl nicht so nett, wenn ich den

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