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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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Niesen stieg in mir auf, aber ich kam nicht dazu: In der Enge des Cafés stieß mir jemand von hinten den Ellenbogen in den Rücken und meine Tüte fiel zu Boden.
    Bevor ich mich danach bücken konnte, stand ein Mann auf und reichte mir die Tüte. Unsere Hände berührten sich. Er ließ die Tüte los und ich drückte sie an mich.
    „Ich hoffe, es ist nichts kaputt gegangen“, sagte er und setzte sich wieder.
    „Ich glaub nicht.“
    Sein Lächeln war etwas schief, aber freundlich. Er wies auf den leeren Platz neben sich. „Der Stuhl ist noch frei, wenn Sie mögen.“
    Ich schaute mich um, aber alle anderen Plätze im Café waren besetzt. Dankbar setzte ich mich zu ihm.
    Einen Moment blickten wir uns an. Fremde, die der Zufall an diesem Tisch zusammengebracht hatte. Befangen nippte ich an meinem Milchkaffee. Mein neuer Bekannter schien das Schweigen ebenso wenig brechen zu wollen. Sein breites, freundliches Lächeln veranlasste mich dazu, es zu erwidern.
    „Ich bin übrigens Greg.“ Wir reichten uns die Hand.
    „Ich bin Sadie.“
    „Nett, Sie kennenzulernen, Sadie.“ Seine Hand war sehr warm. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde.
    Mein Sandwich wurde gebracht und das rettete mich für den Augenblick. Eine knappe Minute später kamen für Greg die Suppe und der Salat. Um uns herum gingen die Gespräche hin und her. Es wäre mir unhöflich vorgekommen, nicht mit Greg zu reden.
    Es war nicht wichtig, was wir sagten. Das Wetter war angenehm kalt; ja, die Brandstiftung vor wenigen Tagen war eine Schande; die Stadt brauchte neue Steuern so dringend wie eine Kuh einen Tennisschläger. Greg führte mühelos das Gespräch und ich ließ mich von ihm zu den einzelnen Themen treiben. Im Café wurde es immer voller, sodass wir enger aneinanderrücken mussten. Als wir mit dem Essen fertig waren, saßen wir dicht nebeneinander und sein Bein berührte meins.
    Er berührte mich nicht absichtlich. Es war ganz eindeutig die Schuld des Mannes, der neben uns laut lachte und sich zu weit zurücklehnte, sodass Gregs Bein sich an meinem rieb. Genauso wenig war es seine Schuld, als eine Angestellte das Tablett so knapp über ihn hinwegbalancierte, dass er den Kopf einziehen musste. Der Serviettenhalter hatte sich auch gegen uns verschworen und rückte die Serviette erst heraus, nachdem Greg mich mannhaft unterstützte.
    Neben ihm zu sitzen war, als würde ich an einer Batterie lecken: schockierend, elektrisierend und unvernünftig. Jede winzige Berührung hinterließ ein Echo in meinen harten Nippeln und zwischen meinen Schenkeln. Es war ein Tanz, den ich nicht mehr so gut beherrschte, aber Greg war ein guter Tänzer und merzte meine Schwächen aus. Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht war, mich zu verführen.
    Ich wollte das hier nicht. Ich sehnte mich danach. Ich könnte es nicht …
    Wenn er Joe gewesen wäre, hätte das hier in einem Hotelzimmer geendet oder sogar auf dem Rücksitz seines Wagens. Aber … er war nicht Joe. Das hier war keine Geschichte, es war das Leben. Nach dem Mittagessen war auch der Flirt vorbei. Als es im Café leerer wurde, standen wir auf und verabschiedeten uns. Sein Blick fiel auf den Ehering an meiner linken Hand und ich bemerkte einen ähnlichen Ring bei ihm.
    „Es war nett, Sie kennenzulernen.“
    „Danke, dass Sie Ihren Tisch mit mir geteilt haben.“
    Sein Lächeln gefiel mir. Aber die Hitze zwischen uns war verschwunden. „Immer wieder gerne.“
    Ich hatte nichts falsch gemacht – jedenfalls nicht mehr als vorher, wenn ich Joes Geschichten über seine sexuellen Abenteuer lauschte. Doch jetzt fühlte ich mich doppelt so schlimm und es dauerte eine Weile, bis ich dahinterkam, warum ich mich schlecht fühlte. Es war ganz einfach: Es ging nicht um seine Geschichten, sondern um Joe. Mein Versuch, ihn durch einen zufälligen Flirt zu ersetzen, war völlig vergeblich.
    Die Tiefgarage war nicht gerade der richtige Ort, um darüber nachzudenken, aber kurz bevor ich in den Wagen stieg, hielt ich inne. Mit geschlossenen Augen dachte ich darüber nach, was ich vermisste. Es war der erste Freitag im Monat und ich hatte Joe nicht getroffen. Vielleicht sah ich ihn nie wieder. Ich hatte etwas Wertvolles verloren. Und egal, wie sich die Dinge mit Adam verändert hatten, ich vermisste Joe, obwohl ich kein Recht dazu hatte.
    „Dr. Danning?“
    Ich öffnete die Augen und wandte mich der Stimme zu. Ich war verlegen, weil mich jemand in einem so desolaten Zustand ertappte.
    „Hallo Elle!“
    Wenn Elle

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