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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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zu tun, als auch meine Freizeit dort zu verbringen.
    Nein, Joe lud mich in ein wirklich edles Restaurant ein. Es ist ein richtiges Restaurant, kein Fastfood. Es gibt feine, weiße Tischdecken und kleine Vasen mit Blumen auf dem Tisch. Kellner stehen jederzeit bereit, um all die kleinen Besonderheiten der Speisekarte zu erklären. Sie klingen dabei, als würden sie ein Theaterstück deklamieren.
    Von Cyndi habe ich mir für diesen Abend ein Kleid geliehen. Cyndi ist eine Kollegin von mir, und als sie hörte, dass Joe mit mir ausgeht, hatte ich den Eindruck, dass sie eifersüchtig war. Dabei hat sie einen Freund und kann wirklich nicht mit Joe ausgehen, selbst wenn er sie gefragt hätte. Aber er hat nicht sie gefragt, sondern mich. Brandy.
    „Magst du den Song?“, fragt er, nachdem der Kellner mit unseren Bestellungen forteilte.
    „Hm?“ Ich hab noch nie von einem Song gehört, der Brandy heißt. Ich weiß nur, dass es einen Schnaps gibt, der so heißt.
    „Ach, nichts. Schon gut.“ Joe ist nicht sehr gesprächig. Das finde ich in Ordnung, denn ich rede für zwei.
    Ich erzähle ihm alles über die Seminare, die ich an der Universität besuche, und es scheint ihn wirklich zu interessieren, was ich studiere. Ich habe mich für Kommunikationswissenschaften entschieden, denn eines Tages möchte ich Nachrichtensprecherin werden. Ich finde es lustig, dass ich vorher bestimmt irgendwo die Wetterfee geben muss, denn jeder fängt ja mal klein an. Joe nickt, während ich das sage, als verstehe er das völlig. Ich bin total happy, weil mein letztes Date zu diesem Zeitpunkt schon versucht hat, mich zu begrapschen. Man glaubt es kaum, aber es war wirklich so. Ich meine, ich arbeite in einer Kaffeebar, ich bin keine Prostituierte.
    Joe hört mir die ganze Zeit zu. Das Essen wird gebracht, und es ist köstlich, es sind selbst gemachte Linguine in Muschelsauce. Ich frage ihn, ob er von meinem Essen probieren möchte, aber er schüttelt den Kopf und sagt, er mag keine Schalentiere. Das ist für mich okay, denn im Gegenzug erlaubt er mir, von seinem Essen zu probieren. Gut, vielleicht hätte ich ihn vorher fragen sollen, bevor ich mit der Gabel einen Bissen von seinem Teller klaue, aber er sagt, es mache ihm nichts aus, ich könne ruhig von seinem Teller essen, wenn ich mag, er sei sowieso satt.
    Und hey, ich werde mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich kann in der Kaffeebar nicht so viel arbeiten wie ich gerne möchte, und die Universität verschlingt einfach Unmengen an Geld. Linguine sind nun mal um Längen besser als die Fertignudeln in Sauce, die ich mir immer machen muss, weil sie billig sind.
    „Das ist schön, wenn ein Mädchen richtig essen kann.“ Joe lehnt sich zurück und nippt an seinem Glas Wein. Er beobachtet mich und ich halte unwillkürlich inne.
    Ich frage mich, ob er einen Scherz auf meine Kosten macht. Gut, ich habe ein paar Pfund zu viel. Ich richte mich gerade auf und strecke das Kreuz durch, damit man nicht die kleinen Speckröllchen sieht, die normalerweise über meinen Gürtel ragen. Außerdem drücke ich meine Brust raus. Als der Kellner fragt, ob wir noch Nachtisch wollen, möchte ich mich am liebsten auf den Schokoladenkuchen mit Zartbitterglasur stürzen. Beherrscht sage ich, dass ich keinen Nachtisch möchte.
    „Bist du sicher?“ Joe hebt eine seiner perfekten, goldenen Augebrauen. Mir wird plötzlich ganz warm im Bauch. Ich bin total verknallt! Er ist so süß! „Wir können uns auch ein Stück teilen.“
    Teilen ist in Ordnung, denke ich. Also sage ich, das ist eine tolle Idee. Er grinst mich an, und es ist, als ginge die Sonne für mich auf. Ich schmelze dahin. Meine Güte, er ist wirklich verdammt heiß. Und er ist so ein guter Zuhörer! Er ist der tollste Typ, mit dem ich je ausgegangen bin.
    Der Kellner bringt unseren Schokoladenkuchen und zwei Gabeln. Joe schiebt den Teller zu mir herüber. Oh, er ist so ein zuvorkommender Gentleman, dass er mich zuerst probieren lässt. Aber er isst gar nichts von dem Kuchen. Also hat er ihn doch nur für mich bestellt … Ich lasse es mir schmecken.
    Joe beobachtet mich beim Essen. Seine Augen folgen der Gabel vom Teller zu meinem Mund. Sein Blick verharrt dort. Ich lecke mir über die Lippen, weil ich Angst habe, mich mit Schokolade zu beschmieren. Mein Herz schlägt schneller, weil er mir so viel Aufmerksamkeit schenkt und ich nicht so genau weiß, was ich davon halten soll. Er betrachtet meine Lippen, gerade so als wollte er sie vernaschen

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