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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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und nicht den Kuchen. Bei diesem Gedanken zittern meine Knie.
    Ich hätte nichts dagegen, wenn Joe die Schokolade von meinen Lippen lecken will. Das wäre wirklich super heiß. Es ist schon lange her, seit mich ein Typ geküsst hat, beinahe einen Monat. Damals bin ich mit jemandem aus einem Seminar in der Hardware-Bar gewesen, aber das war auch alles. Er hat mehr gewollt, aber so läuft das bei mir nicht. Ich finde, man muss vorher zumindest befreundet sein, und ich kannte ihn ja kaum.
    Jetzt habe ich den kompletten Kuchen allein aufgegessen. Joe hat nur ein bisschen von der Schokoladencreme probiert. Außerdem isst er die Erdbeere. Jetzt beobachte ich seinen Mund. Ich sehe, wie seine Zunge die Schokoladensauce von der Spitze der Erdbeere leckt und ich stelle mir vor, dass er das Gleiche mit mir anstellt. Diesmal fühle ich ein heftiges Pulsieren zwischen meinen Beinen und erschaudere.
    „Wollen wir gehen?“
    Nein, ich möchte noch nicht gehen. Ich könnte hier noch ein paar Stunden länger mit Joe sitzen. Ich will nicht, dass unser Date schon vorbei ist, es ist doch gerade so schön hier mit uns.
    Aber ich denke nicht, dass ich das einfach so sagen kann, oder? Also nicke ich. „Wenn du willst.“
    Im Stillen hoffe ich, dass er sagt: „Komm, wir gehen noch was trinken, Brandy. Es macht so viel Spaß, dir zuzuhören, ich will noch nicht nach Hause.“ Aber natürlich kann ein cooler Typ wie Joe das nicht sagen. Er sieht zwar so süß aus wie ein Filmstar, aber das Leben ist nun mal kein Film.
    Er hilft mir in die Jacke, und als seine Hände meine Schultern berühren, will ich mich ihm in die Arme werfen und hier, genau hier, will ich ihn küssen. Aber ich halte mich natürlich zurück, schließlich sind wir in einem echten Nobelrestaurant. Das gehört sich nicht. Außerdem will ich nicht, dass Joe denkt, ich wäre leicht zu haben.
    Während ich auf der Heimfahrt weitererzähle, hört er mir zu. Ich habe mich noch nie mit einem Typen getroffen, der so gut zuhören kann wie Joe. Und ich weiß, dass er mir wirklich zuhört, denn er macht zwischendurch immer wieder so kleine Geräusche der Zustimmung und nickt. Ich sage ihm, wo er abbiegen muss, bis wir vor dem Gebäude halten, in dem ich wohne. Als er den Motor ausschaltet, schaue ich hoch. Hinter dem Fenster von unserem vorderen Zimmer brennt kein Licht, und das bedeutet, meine Mitbewohnerin ist nicht da. Ich möchte wirklich nicht, dass der Abend hier endet. Es war so perfekt, von dem Moment an, da Joe mir die Tür aufgehalten hat, bis zu dem Moment, als er die Rechnung genommen und bezahlt hat, als wäre das selbstverständlich.
    Also lade ich Joe in meine Wohnung ein.
    Einen Moment lang bin ich mir sicher, dass er ablehnen wird. Sein Gesicht sieht so aus, ich kenne diesen Blick. So schauen die Typen immer, wenn sie krampfhaft nach einer Entschuldigung suchen, die mich nicht verletzt. Aber dann lächelt er mich wieder an, und ich schmelze dahin. Fast habe ich das Gefühl, ich bin nur noch ein Häufchen klebriges Zeug auf seinem Autositz.
    „Na klar“, sagt Joe. „Das klingt doch nett.“
    Wird er es auch nett finden, wenn ich gleich auf ihn losspringe und ihm den Verstand wegvögeln will? Das frage ich mich, als ich ihn in die Wohnung führe und ihm zeige, wo er seinen Mantel aufhängen kann. Ich hänge meine Jacke auch auf und drehe mich zu ihm um, weil ich ihn fragen möchte, ob er etwas trinken will. Doch sein Anblick raubt mir den Atem und ich vergesse auf der Stelle, was ich sagen wollte.
    Er hat sein Jackett ausgezogen. Das Hemd darunter ist rosa. Verdammt, sieht das heiß aus! Er trägt ein dunkelrosafarbenes Hemd mit einer kastanienroten Krawatte. Der Anzug ist dunkelgrau mit winzigen, rosafarbenen Nadelstreifen, die ich im gedimmten Licht des Restaurants nicht gesehen habe. Ich beobachte ihn mit offen stehendem Mund. Joe lockert die Krawatte und öffnet den obersten Knopf seines Hemds. Das gibt mir Zeit, mich wieder zu berappeln, und ich räuspere mich, als hätte ich einen Frosch im Hals.
    „Möchtest du was trinken?“ Meine Stimme klingt piepsig und ich werde rot. Joe kriegt das gar nicht mit oder er ist wirklich ein Gentleman und tut so, als bekäme er nichts mit. Wie auch immer, sein Lächeln macht mich so high, als hätte man mich mit Helium vollgepumpt. Am liebsten würde ich unter der Decke schweben, wenn er mich so anlächelt.
    „Ich nehme ein Wasser.“
    Ich habe schon gesehen, dass Joe Kaffee trinkt, manchmal hat er in der Kaffeebar auch

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