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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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mag die Art, wie sich diese winzigen Fältchen in seinem Augenwinkel bilden, wenn er lächelt. „Das ist meine erste.“
    „Oh, eine Hochzeitsjungfrau.“ Ich lehne mich zu ihm hinüber.
    „Sei vorsichtig mit mir.“ Er lehnt sich ebenfalls zu mir. „Du weißt schon, weil es für mich das erste Mal ist und so.“
    Wir lachen. Dann, nach dem Essen, gehen wir zur Bar und bestellen uns etwas zu trinken. Etwas später tanzen wir.
    Er ist ein ausgezeichneter Tänzer und hält mich gerade so eng an sich gedrückt, dass er mich mühelos führen kann, ohne dass es mir so vorkommt, als wolle er mir zu nahe kommen. Doch ich gehe davon aus, dass er mich anmachen will und es nur geschickt anstellt.
    Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass alle Anbandeleien zwischen den Gästen bis nach dem Empfang zu warten haben. Das ist den Brautleuten gegenüber einfach nur ein faires Entgegenkommen. Ich war einmal auf einer Hochzeit, bei der sich der Trauzeuge und die Ehrenjungfer auf dem Probedinner ineinander verknallten – und während der Hochzeitsfeierlichkeiten verliebten sie sich in andere Gäste. Das Ganze endete damit, dass sie einander Torten ins Gesicht warfen und damit die Hochzeitsfotos ruinierten. Also stehe ich kurz davor, ihm zu sagen, dass ich leider in mein Hotel gehen muss. Aber er ist schneller. Er führt mich von der Tanzfläche zu der Bowle und erklärt, er müsse jetzt gehen. Mit den anderen Trauzeugen wolle er Brian noch auf ein paar Drinks entführen und er sei ohnehin schon spät.
    „Geht ihr in einen Stripclub?“
    Joes Grinsen glich dem schuldbewussten Blick eines Schuljungen, der mit der Hand in der Keksdose erwischt worden ist. „Vielleicht.“
    „Aber Brian hat Bonnie versprochen, dass er so was nicht macht.“
    Joe hebt die Augenbrauen. „Ups! Wirst du es ihr verraten?“
    Bonnie hat sich geschworen, dass sie am Abend vor ihrer Hochzeit nicht ausgeht und sich nicht betrinkt – schließlich werden am nächsten Tag Duzende von Hochzeitsfotos von ihr geschossen. Wir haben ihren Junggesellinenabschied vor einem Monat gefeiert. Natürlich sind wir in einer Tanzrevue mit Männern gewesen. Ich sehe einfach nicht, wo das Problem ist. Wenn Brian heute Abend mit seinen Freunden ausgeht und ein paar nackte Brüste und Hintern sieht, bevor er morgen heiratet, ist das doch okay. Ich meine, wenn du einem Mann nicht trauen kannst, dann solltest du ihn auch nicht heiraten.
    „Ich glaube nicht.“
    „Möchtest du vielleicht mitkommen?“ Sein Grinsen wird breiter, als würden wir ein kleines, dreckiges Geheimnis teilen.
    „Oh, klar. Ich glaube, die Jungs würden das nicht so toll finden.“
    „Ich sage ihnen einfach, dass du da bist, damit ich auf Brian aufpasse.“
    „Dann hassen sie mich erst recht!“ Ich schüttele lachend den Kopf. „Joe, ich werde ihnen allen den Spaß verderben.“
    „Wetten, nicht? Du siehst nicht aus, als wärst du eine Spielverderberin. Außerdem kennst du Brian, oder?“
    „Seit dem College.“
    „Also kennst du ihn. Und du willst doch, dass morgen bei der Hochzeit alles gut läuft, oder?“
    Ich habe also die Wahl: Entweder gehe ich in mein leeres Hotelzimmer, oder ich begleite Joe. Plötzlich sind mir diese ganzen Hochzeitsregeln, ob ungeschrieben oder nicht, egal.
    „Du willst wirklich, dass ich mitkomme?“
    Er nickt und zieht mich näher heran. Als ich zu ihm aufblicke, neigt er den Kopf und flüstert mir ins Ohr, sodass ich erzittere: „Ich will, dass du dabei bist.“
    Ach, wer gibt schon was auf Regeln? Eine Nonne könnte diesem Mann nicht widerstehen, dann kann ich es erst recht nicht.
    Als wir auf dem Parkplatz vor dem Club anhalten, blicke ich mich um. Bis auf das große Schild am Eingang, dass hier Alkohol verboten ist, sieht es aus wie jeder andere Club. Joes Handy klingelt.
    „Wilder.“
    Ich kichere, weil es merkwürdig klingt, wenn er so ans Telefon geht. Joe lächelt mich an. Ich lehne mich nach vorne und blicke durch die Frontscheibe zu dem Gebäude hinüber.
    „Was, wirklich? – Verdammt. Bist du sicher?“
    Das klingt nicht gut. Ich blicke zu ihm hinüber und mit den Lippen formt er ein „Moment“, während er seinem Gesprächspartner zuhört.
    Ich warte. Männer telefonieren völlig anders als Frauen. Sie benutzen kurze, knappe Sätze, verschwenden kein Wort und haben nicht diese Schnörkel, die wir Frauen gerne benutzen, egal worüber wir gerade reden. Joe hört zu, spricht, nickt. Schließlich klappt er sein Handy zu und schaut mich an.
    „Bonnie hat

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