Beichte eines Verfuehrers
liegst du falsch.“
Er stand auf, band die Krawatte wieder fest und zog das Jackett über. Ein letztes Mal nahm ich mit gierigem Hunger jedes Detail von ihm auf, denn ich war mir sicher, dass ich ihn heute das letzte Mal sah.
„Ich hoffe, dass du recht hast, Joe.“
Joe blickte mich so lange an, bis sein Blick auf meinem ganzen Körper brannte. „Nun, wir werden es nächsten Monat wissen, nicht wahr?“
„Erzähl mir eine Geschichte.“
Adam lag ausgestreckt auf dem Bett, einen Arm lässig hinter dem Kopf. Ich wollte den weichen Streifen seiner Haut küssen, der zwischen dem Saum seines T-Shirts und dem Gürtel an seinem Bauch freilag. Ich richtete mich auf und ließ einen Finger darübergleiten. Bei meiner Berührung rollte er sich auf die Seite und das T-Shirt rutschte höher und offenbarte mir mehr Haut.
„Noch eine? Sadie, ich habe dir schon alle Geschichten erzählt.“
„Du kannst mir unmöglich schon alle Geschichten erzählt haben.“ Ich spreizte die Hand auf seinem Bauch und rieb ihn in langsamen Kreisen.
Adam seufzte ungehalten, aber ich wusste, dass er nur so tat. Er liebte es genauso, mir Geschichten zu erzählen wie ich es liebte, ihm zuzuhören. Während ich seinen Bauch streichelte und das T-Shirt höherschob, rutschte er näher. Ich zog es über seinen Kopf und warf es achtlos beiseite.
„Also gut. Es waren einmal drei Bären …“
„Nein!“, protestierte ich lachend. „Nicht, Adam!“
„Warum nicht? Findest du nicht, dass Bären sexy sind?“
Ich öffnete die Schnalle seines Gürtels und den Reißverschluss. Sein Schwanz pulsierte unter meiner Hand, als ich sie in die Hose gleiten ließ. Meine Finger tasteten sich unter dem engen Jeansstoff vorwärts und schoben sich bis zu seinen Schenkeln hinunter.
„Ich stehe nicht so auf Sodomie.“
„Du denkst also, sie wird es mit den Bären treiben“, entgegnete er mit einem verschlagenen Grinsen, während er die Hüften hob.
„Was denn, wird sie nicht?“
„Du wirst dir die Geschichte schon anhören müssen, oder nicht?“
Aber ich hörte nie das Ende der Geschichte, denn ich beugte mich über ihn und nahm seinen Penis in den Mund. Danach gab es nur noch uns.
Erinnerungen sind manchmal schon etwas Merkwürdiges, manchmal kaum greifbar. Aber dieser Tag hatte in meinem Gedächtnis immer einen besonderen Platz eingenommen. Es war das letzte Mal, dass wir vor Adams Unfall miteinander schliefen. Wenn ich es damals schon gewusst hätte, dass er mich an diesem Tag zum letzten Mal umarmte, hätte ich vielleicht besser aufgepasst.
Aber ich hatte darauf vertraut, dass es immer so weitergehen würde mit uns. Ich hatte geglaubt, wir wären unverwundbar.
Nachdem Joe mir seine letzte Geschichte erzählt hatte, dachte ich in den nächsten Tagen oft daran. Adam hatte mir immer Geschichten erzählt, er hatte Märchen mit Erotik und urbanen Mythen verwoben. Ich hatte ihn mit den Händen und dem Mund gleichermaßen verwöhnt und gereizt, während er Türme aus Glas beschrieb, oder aber er hatte die Worte mit der Zunge auf meine Klit gezeichnet, bis ich in dem Moment kam, als der Prinz seine Prinzessin rettete. Manchmal war Adam der König und ich war die Königin, dann wieder war er das Biest und ich seine Schöne, die ihn rettete. Mit seiner Stimme konnte er mich ebenso gründlich vögeln wie mit seinem Schwanz, und alles zusammen war für mich der Himmel auf Erden.
Jetzt schlief Adam nicht mehr mit mir und redete auch kaum noch mit mir. Er erzählte mir keine Geschichten mehr. Und von nun an würde auch Joe mir keine Geschichten mehr erzählen.
Ich hatte Joe nichts vorzuwerfen, denn es hätte nicht ewig so weitergehen können. Alles nimmt irgendwann ein Ende, und dies hatte enden müssen, hätte eigentlich schon vor langer Zeit enden sollen. Und wenn ich ehrlich war, hätte es nie anfangen dürfen. Aber die Dinge nahmen ihren Lauf und nun stand ich hilflos da und wusste nicht, wie ich weiter ohne ihn und seine Geschichten leben sollte.
Ich wollte Adam nicht sehen, als ich heimkam, aber ich hatte keine Wahl. Ich musste kurz bei ihm reinschauen, ob alles okay war, musste ihm die Aufmerksamkeit schenken, die er ja anscheinend nicht brauchte.
Unser Streit hatte eine Spannung zwischen uns zurückgelassen, die wir beide nicht ignorieren konnten. Früher hatte uns gegen solche Spannungen geholfen, miteinander zu schlafen. Heute konnten wir nur abwarten, bis es vorbei war.
Dennis hatte natürlich etwas bemerkt. Aber er stellte sich dumm und
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