Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
Vom Netzwerk:
wollte. Laura mochte in ärmlichen Verhältnissen leben und von zierlicher Gestalt sein, aber sie war offenbar fest entschlossen, und er wusste, dass er nichts tun oder sagen konnte, um sie von ihrem Plan abzubringen. War das etwa Mutterliebe? fragte er sich verbittert. Kämpfte sie mit Klauen und Zähnen für das, was für ihr Kind das Beste war?
    Für einen Augenblick fragte Constantine sich, wie es sich wohl anfühlte, eine Mutter zu haben, die so für einen empfand. Eine Mutter, der das Wohlergehen ihres Kindes wichtiger war als ihr eigenes. Aber er schob den Gedanken sofort beiseite. Er verschwendete niemals Zeit auf Dinge, die er nicht begreifen konnte.
    Es war der Grund für seinen Erfolg.

7. KAPITEL
    Laura war sich des überraschend grünen Ovals bewusst, das immer näher kam, während der Hubschrauber landete. Umrandet von silberweißem Sand sah die Insel aus der Luft wie ein Juwel mitten in einem so unglaublich blauen Meer aus, dass Laura von ihrer Schönheit erschüttert war.
    Und natürlich war sie auch erschüttert über den ersten Hubschrauberflug ihres Lebens.
    Sie warf einen kurzen Blick auf Alex, der genauso hingerissen von der Pracht zu sein schien, die sich vor ihnen ausbreitete, und fragte sich, welchen Effekt diese Reise auf ihn haben würde. Denn obwohl sie darauf bestanden hatte, mit einer normalen Fluglinie nach Griechenland zu fliegen, weil „Bedienstete nicht in Privatjets ankamen“, wie sie Constantine unnachgiebig erklärte, hatte auf dem Flughafen in Athen ein Hubschrauber gewartet, um sie auf die Insel Livinos zu bringen.
    Das war alles sehr verwirrend – und Laura überlegte, inwieweit es Constantines Charakter wohl geprägt hatte, umgeben von solchem Reichtum aufzuwachsen. Sie starrte hinaus auf die langsamer werdenden Rotorblätter. Natürlich war das prägend! Die Erfahrungen, die man als Kind machte, beeinflussten die eigene Entwicklung wie nichts sonst. Wenn er es schon als Kind gewohnt war, alles zu bekommen, was er wollte, dann verwunderte es nicht, dass aus ihm ein so despotischer und fordernder Mann geworden war.
    Sie hielt Alex’ Hand fest, als sie ihm aus dem Hubschrauber half. Der kleine Junge presste sichtlich beeindruckt seinen geliebten blauen Bären eng an seine Brust. Weil sie glaubte, jemanden ihren Namen rufen zu hören, blickte sie auf und blinzelte gegen die blendend heiße Sonne, und dort, neben einem Geländewagen, stand der Mann, der ihre Gedanken während der ganzen letzten Woche beherrscht hatte.
    Constantine! Lauras Mund wurde trocken, und ihr Herz begann aufgeregt zu schlagen, während er sie mit einem durchdringenden Blick musterte. So viel hing von den nächsten Minuten ab, und um Alex’ Willen betete sie, dass dieses erste Treffen ein Erfolg sein würde, als sie über den heißen Asphalt auf den griechischen Milliardär zugingen.
    Constantine sah die beiden kommen und spürte, wie sein Herz sich beim Anblick des Jungen plötzlich zusammenzog. Die starken Gefühle, die ihn überkamen, trafen ihn völlig unvorbereitet. Durch die Fotos hatte er Lauras Behauptung Glauben geschenkt, dass das Kind von ihm war. Aber ihn jetzt zu sehen, in Fleisch und Blut – das war etwas völlig anderes. Man hätte ihm hundert – nein, tausend siebenjährige Jungen zeigen können, und Constantine hätte sofort diesen einen Jungen als ein Mitglied des Karantinos-Clans identifiziert.
    Mit Mühe wandte er den Blick von Alex ab und ließ ihn stattdessen über Laura wandern, deren Augen mit einer gewissen Ängstlichkeit auf ihn gerichtet waren. Constantines Lippen verzogen sich verächtlich. Noch so ein billiges Kleid und ein Paar Sandalen, das bessere Tage gesehen hatte. Wollte sie damit ihre ärmliche Situation betonen, nachdem sie stur darauf bestanden hatte, als Angestellte in sein Haus zu kommen? Hoffte sie vielleicht, dass er sie großzügig abfinden würde, wenn sie den Unterschied zwischen ihnen hervorhob?
    Doch trotz seines Zorns ihr gegenüber richtete sich ein Teil davon auch gegen sich selbst, weil er sie auf unerklärliche Weise immer noch begehrte. Weil er sofort wieder dieses unstillbare Verlangen spürte, mit ihr ins Bett zu gehen – mit dieser blassen und unscheinbaren kleinen Bäckerin, die seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte! Aber er setzte ein freundliches Lächeln auf, als die beiden bei ihm ankamen – weil er klug genug war zu erkennen, dass er den Jungen niemals für sich gewinnen würde, wenn er seine Mutter offen

Weitere Kostenlose Bücher