Beim ersten Om wird alles anders
begrüßen uns herzlich, was Alexandros nicht verborgen bleibt, denn Bettina ist sehr attraktiv und wirkt anderen gegenüber, mutmaßlich auch gegenüber Yoga-Lehrern, sehr unnahbar. Ich fühle mich gut, da ihm gegenüber im Vorteil, denn Alexandros weiß ja nicht, dass Bettina und ich Kollegen sind und deshalb ein besonderes Einvernehmen haben.
Alexandros beginnt die Stunde nach dem Om-Gesang mit einem seiner beliebten Monologe. Dieses Mal ist sein Thema Vegetarismus. Er hat Foers Buch Tiere essen gelesen. Ich auch, ich rede aber nicht drüber. Zum einen bin ich schon länger Vegetarier, als Alexandros überhaupt auf der Welt ist, zum anderen fehlt mir jeder Hang zur Überzeugung anderer von meiner Art zu essen und zu leben. Gut, dass Alexandros da anders ist, denn es scheint ein paar der Anwesenden sehr nachdenklich zu machen, wie er da von Tierschutz, vom drohenden Verschwinden der Eisbären und von rotem Thunfisch spricht. Er meint, wer jetzt keinen Grund sieht, Vegetarier zu werden, der sollte nie Vegetarier werden.
Dann geht die Stunde mit den Übungen los. Neben mir liegt eine Frau, die alle Bewegungen überpenibel ausführt. Sie atmet fast schon unangenehm laut und betont Übungen, die es erfordern, dass man die Arme senkrecht und seitlich nach oben reckt, übergenau. Sie dreht sich fast bis zu mir, beinahe habe ich das Gefühl, sie will mir zeigen, dass sie in einer anderen Liga spielt als ich und auch die anderen im Kurs. Sie kommt mir gerade recht. Es gibt durchaus Übungen, bei denen ich mithalten kann. Vielleicht tut mir Alexandros den Gefallen und sagt welche davon an. Tatsächlich, wir sollen uns in die Krähe begeben, eine Übung, bei der wir in der Hocke sind und die Knie in die Achselhöhlen legen, um die Beine nach hinten in die Luft strecken zu können. Das schaffe ich. Als er verlangt, dass wir uns dabei von den Knien lösen und nur durch die Kraft der Oberarme in die Luft stemmen, schaffe ich auch diese Spielart.Alexandros bemerkt das und legt sich flach vor mir auf den Boden, um mir vor allen anderen zu applaudieren.
Weiter geht es mit dem Handstand. Ich kann ihn dieses Mal nur wenige Sekunden halten und falle nach unten. Alexandros kommt sofort zu mir und ermahnt mich für alle vernehmlich: „Du musst dich, weil du den Handstand eigentlich kannst, ganz besonders anstrengen.“Ich gebe Widerworte: „Das ist leicht gesagt, zu Beginn der Stunde ginge das auch besser als jetzt, wo wir schon müde werden.“Dem Guru widerspricht man nicht ungestraft: „Wir sind erst am Beginn der Stunde.“
Prompt bin ich aus der Ruhe gebracht. Alexandros hat mich öffentlich kritisiert, zurechtgewiesen und zum Schweigen gebracht. Beim sich anschließenden Drehsitz verwechsle ich links und rechts und schaue nach vorne, während alle anderen nach hinten, und zwar genau in meine Richtung, blicken. Dann bringe ich auch noch den Liegestütz mit dem aufschauenden Hund durcheinander. Immerhin schaffe ich es, beim Schulterstand die Beine in den Lotossitz zu kreuzen, als Alexandros vorbeiläuft.
Das ist vielleicht der Grund, warum er mir nach Ende der Stunde zuraunt, ich sei „talentiert“. Das klingt so, als wenn man zu einer Frau nach einem gemeinsamen Abend nichts Besseres als „Du bist nett“zu sagen weiß. Ich beschließe aber, es ihm nicht übel zu nehmen, weiter tüchtig zu üben und erst wieder in ein paar Monaten in Alexandros‘Stunde zu kommen. Er ist schließlich, auch wenn er es nicht weiß, mein Guru. Und Gurus dürfen alles tun, was dem Schüler weiterhilft auf dem weiten Weg zur Erleuchtung.
Promis und Yoga
Yoga ist cool und Yoga ist in. Kein Wunder, dass zahlreiche Prominente von sich sagen oder über sie gesagt wird, dass sie Yoga praktizieren. Nachfolgend eine kleine Auswahl:
Daniel Craig bereitet sich auf seine neue Rolle als James Bond mit Yoga vor, um geschmeidiger und weniger machohaft als in seinen ersten Auftritten als 007 zu wirken.
Nach der Geburt ihrer Tochter Lourdes Maria hat Madonna mit Yoga begonnen. Von ihr gibt es
wirklich beeindruckende Fotos, die zeigen, wie sie die Beine hinter den Kopf legen kann, und auch sonst wirkt sie für eine mittlerweile über 50-Jährige ungewöhnlich fit und attraktiv. Was aber auch ihren stets deutlich jüngeren Freunden geschuldet sein könnte. Sie gilt als Schülerin der Jivamukti-Begründer Sharon Gannon und David Life.Von ihr ist das Zitat zu lesen: „Yoga ist eine Metapher für das Leben. Ein Work-out für Geist, Körper und
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