Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
was er tun soll, aber er bemüht sich, mich zu verstehen und mir zu helfen.
Ich spüre ein ständiges Stechen im Unterleib, ich verstehe nicht, was mit mir geschieht, und habe furchtbare Angst.
Ich habe Angst, das Kind zu verlieren.
Tyler hält meine Hand und trocknet meine Augen. Ohne etwas zu sagen, hilft er mir vorsichtig auf und bringt mich nach unten, wo er das nächste Taxi heranwinkt.
Wir rasen ins Krankenhaus.
Auf der Fahrt hält er weiter meine Hand und sagt nichts, treibt nur den Taxifahrer an, schneller zu fahren, der sich aber mehr Sorgen um seine Sitzpolster macht.
In der Notaufnahme angekommen, übernehmen mich
sogleich zwei Pfleger, die Tyler bitten, einen Stapel Formulare auszufüllen.
Er sieht mich ratlos an, während sie mich in einem Rollstuhl fortbringen, und ich mache ihm ein Zeichen, es sein zu lassen, ich werde mich später darum kümmern.
Schon sitze ich auf einer Untersuchungsliege in einem Plastikkittel, der hinten offen ist, wieder mit dem verdammten Neonlicht über mir, während alles in mir stirbt, mit Ausnahme eines kleinen Wesens, das unbedingt leben will.
Eine Hebamme untersucht mich und bombardiert mich mit Fragen, auf die ich diesmal so präzise wie möglich antworte.
Nach einem ersten Abtasten vermutet sie lediglich einen Blutfluss aufgrund eines Hormonsprungs, doch sie bereitet zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung vor, um sicherzugehen.
Diesmal will ich das Kind auch sehen, ich will direkt auf den Monitor schauen, damit mir nichts entgeht.
Ich lasse mir das Gel auf den Bauch streichen und dränge sie zur Eile, weil ich mir solche Sorgen mache.
Sie fährt sachte mit der Sonde über die Bauchdecke, und nach ein paar Sekunden höre ich einen Herzschlag, leise, aber deutlich.
Die Hebamme dreht die Lautstärke hoch, damit ich ihn noch besser hören kann.
Noch nie in meinem Leben war ich so aufgewühlt, ich glaube, ich zerspringe gleich vor Freude.
Und in dem grauen Griesel der Bilder, in einem schwarzweißen Dreieck, sehe ich schließlich das kleine Wesen, dieses Knäuel Leben, dieses Menschenjunge, ohne das ich nicht mehr sein will.
»Es ist ein Mädchen …«
»Wie bitte?«
»Ja, es ist ein Mädchen, es ist gesund, ziemlich klein, aber es geht ihm gut, das Herz schlägt wie ein Uhrwerk.«
Mit zitternden Händen berühre ich den Bildschirm.
Es klopft an der Tür, und eine Krankenschwester lässt Tyler herein.
»Ich dachte, der Vater will vielleicht auch mal schauen.«
»Aber er ist nicht der Vater …«
»Er sagt, er ist es.«
Die Hebamme und ich sehen uns an und lächeln. Es stimmt, im Grunde ist er die ganze Zeit der Mann an meiner Seite gewesen.
Tyler ist völlig hingerissen und fragt, ob er mitmachen darf, und die Hebamme fordert ihn auf, seine Hand auf ihre zu legen, während sie die Sonde über meinen Bauch bewegt.
Das ist das Großartigste, was ich je erlebt habe, ein unglaubliches Wunder, meine kleine Tochter auf diesem Monitor.
Vor Erleichterung, Glück und dem immer noch brennenden Schmerz über die Neuigkeiten von Edgar fange ich an zu weinen.
Die Hebamme schaltet den Apparat aus und sagt, dass ich mich wieder anziehen kann. Tyler geht hinaus, um dort auf mich zu warten.
»Sie müssen sich viel Ruhe gönnen, das war zwar kein Alarmsignal für eine Fehlgeburt, aber doch ein Zeichen für großen physischen Stress, den Sie vermeiden müssen. Sie sollten sich ausruhen, Aufregung vermeiden, sich mindestens eine Woche lang nicht körperlich anstrengen und keine unnötigen Risiken eingehen.«
Ich nicke.
Ich habe jetzt die größte Verantwortung, die man sich vorstellen kann.
Ich darf keine Dummheiten mehr machen.
Kapitel 22
Ich bin von Katanomie befallen.
Seit vier Tagen liege ich auf dem Sofa, die Hände auf den Bauch gelegt, und starre ins Leere.
Bob ist sehr besorgt, hat mindestens sechsmal »Ich hab’s dir doch gesagt« gebrummt (ein Satz, den ich hasse) und mich für die ganze Woche nach Hause geschickt. Wobei er allerdings eine gewisse Nervosität wegen des Geschäfts nicht verbergen konnte, da er selbst nur hartgekochte Eier mit Ketchup hinbekommt.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle.
Das ist nicht mehr die bekannte, eindeutige Depression im Anschluss an eine desaströse Liebesgeschichte, bei der ich mich mit Alkohol und Antidepressiva zudröhnen und den ganzen Tag schlafen kann, bis der Schmerz einigermaßen erträglich ist. Diesmal weiß nämlich wenigstens ein Teil von mir, dass ich unabhängig von meiner
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