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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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mein Handy.
    Ich kann nicht erkennen, wer es ist, weil mein Gesicht in der gepolsterten Öffnung des Massagestuhls steckt, auf den man mich wegen des Bauchs gesetzt hat.
    Die Stimme klingt verzerrt, es ist eine Frau, aber ich verstehe nicht, wer.
    Im Salon wird lautstark lupenreines Kantonesisch geplappert, und ich kann nicht einmal »Haltet die Klappe!« brüllen, obwohl ich es gern würde.
    Ich mache meiner Peinigerin ein Zeichen aufzuhören, worauf sie mir zu verstehen gibt, dass ich trotzdem die vollen zwanzig Minuten bezahlen muss.
    »Hier spricht Edgars Mutter«, sagt eine nüchterne, fern klingende Stimme.
    In meinem Kopf überlagern sich wirre Bilder, und eine würgende Angst schnürt mir die Kehle zu.
    Trotz aller Versuche, mein Leben neu zu ordnen, kann ich nicht vergessen, dass Edgar vielleicht der Kindsvater ist.
    Vielleicht auch nicht.
    »G-guten Tag, Mrs. Lockwood, wie geht es Ihnen?«, antworte ich, um Beherrschung bemüht.
    Kurzes Schweigen.

    »Nennst du mich jetzt nicht mehr beim Vornamen?«
    »D-doch, Margareth, ich bin nur nicht mehr daran gewöhnt, ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Ich kann nicht klagen, ich kann nicht klagen, obwohl, in meinem Alter …«
    »Es freut mich zu hören, dass Sie bei guter Gesundheit sind.«
    Verdammt, warum rufst du mich an, du alte Hexe? Ich ahne es schon, gleich kriege ich wieder einen Schlag in die Magengrube, sonst würde sie sich nicht bei mir melden. Gleich sagt sie mir, dass Edgar tot oder Wanderprediger geworden ist oder Junkie oder alles zusammen.
    »Ich weiß nicht, ob du gehört hast, dass Edgar schon seit einiger Zeit verreist ist.«
    »Ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört.«
    Ich lege die freie Hand auf meinen Bauch, um mir Halt zu verschaffen.
    »Niemand wusste etwas über ihn bis heute. Ich habe nämlich einen Brief von ihm bekommen und dachte, es würde dich freuen zu erfahren, wie es ihm geht.«
    »Hm, ich weiß nicht, da er mich nicht mehr angerufen hat, will er vielleicht nicht, dass ich es erfahre.«
    Oder er hatte auch an mich geschrieben und mich gebeten, zu ihm zurückzukommen, aber der Brief ist nie eingetroffen.
    Kann gut sein, so etwas passiert schließlich alle Tage.
    »Edgar schreibt mir aus Palau.«
    »Aha, er ist also auf Sardinien.«
    »Nein, aus der Republik Palau, im Pazifischen Ozean …«
    Ich war schon immer eine Niete in Geographie.

    »Donnerwetter, da hat er aber Abstand zwischen uns gebracht«, entfährt es mir.
    »Er hat auch ein Foto beigelegt. Es ist traumhaft dort, ein wahres Paradies …«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Es geht ihm sehr gut, schreibt er, er geht auf Unterwasserjagd und hat sich für wenig Geld ein kleines Kolonialhaus in Koror gekauft.«
    »Sieh an, ich hätte nicht gedacht, dass er schwimmen kann.« Warum bin ich bloß so bissig?
    »Er ist ganz braun gebrannt und hat lange Haare, er wirkt sehr viel jünger.«
    Soll wohl heißen, ich habe ihn älter werden lassen …
    »Er hat also nicht vor, nach Schottland zurückzukehren?«
    »Ich denke nicht, zumal er dort geheiratet hat …«
    Sie legt eine Pause ein und wartet derart heimtückisch auf meine Reaktion, dass ich geradezu ihr boshaftes Lächeln hören kann.
    Ich sage nichts.
    Ein weiterer Schlag, ein weiterer Stich ins Herz, eine weitere Wunde.
    Ich zwinge mich, die Tränen zu unterdrücken und ruhig zu antworten.
    »Das freut mich sehr für ihn, Margareth. Wünschen Sie ihm alles Glück der Welt von mir, wenn Sie ihn sprechen, er hat es wirklich verdient.«
    Überwältigt von Schmerz über das endgültige Ende dieser Liebe, flüchte ich aus dem Salon und renne schluchzend und brüllend durch die Straßen, die Tränen laufen mir in Strömen übers Gesicht.

    Und das soll deine Großmutter sein? Und das soll dein Vater sein?
    Verfluchter Scheißkerl und Sohn einer stinkenden Hure. Verfluchter Bastard und Lügner mit deinen Scheißgedichten und deinem blöden Gerede von der Vergangenheit, die du überwinden müsstest. Und dass du noch nicht bereit wärst, was nur hieß, dass du es nie sein würdest, weil keine an Rebecca heranreicht, verfluchter … verfluchter … verfluchtes Arschloch!
    Unter Bauchkrämpfen komme ich zu Hause an, ich habe schreckliche Schmerzen, kann mich nicht mehr aufrecht halten und verliere Blut.
    Ich rufe Tyler an und bitte ihn, mich in die Notaufnahme zu bringen.
    Innerhalb von zehn Minuten ist er da.
    Ich liege auf dem Sofa und habe einen Nervenzusammenbruch, weine und zittere wie Espenlaub.
    Tyler weiß nicht,

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